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Trainer Interview: Jacques Gaillard

Erstellt am: 13.11.2012 14:20 / ms

Gemeinsam mit seiner Mannschaft blickt der Cheftrainer des französischen Damenteams, Jacques Gaillard, mit Spannung auf den Auftakt zur neuen Saison. Nach Verletzungspech im Sommer wissen die Französinnen ganz genau, was sie sich vom kommenden Weltcup-Winter und seinem Highlight, der WM in Val di Fiemme, erwarten.

Mit der Betreuung des französischen Teams im Skisprung und der Nordischen Kombination begann in der Region von Dauphiné 1978 die Trainerkarriere von Jacques Gaillard, selbst ehemaliger Skispringer. Viele weitere Trainerstationen folgten in seiner Laufbahn im nordischen Skisport, seinem Heimatland Frankreich blieb er dabei jedoch immer treu. Seit der Geburtsstunde des Damen-Weltcups im vergangenen Jahr ist Gaillard als Cheftrainer für das Damenteam zuständig, nun hat er mit Fred Zoz noch einen Mann mit Weltcup-Erfahrung an seiner Seite.

Das französische Mixed Team

 

Vor allem auf die 17-jährige Coline Mattel (Die Ergebnisse von Coline Mattel »), die bei den letzten Weltmeisterschaften in Oslo 2011 Bronze gewann, baut das Trainerteam die Hoffnung auf gute Resultate im kommenden Winter.  Mit einer Platzierung unter den besten sechs – oder noch besser – ist die Zielsetzung für die Weltmeisterschaften im Februar klar. Gaillard rechnet bei der rasanten Entwicklung des Damenskispringens jedoch jederzeit mit Überraschungen, auch wenn aus seiner Sicht die Favoriten für den Weltcup-Gesamtsieg feststehen.

 

Berkutschi: Es sind nur noch wenige Tage bis zum Auftakt der neuen Weltcupsaison in Lillehammer. Wie werden du und dein Team diese verbleibenden Tage verbringen?


Gaillard: Die drei Athletinnen, die in Lillehammer an den Start gehen werden, müssen vom 12. bis 16. November zunächst noch in die Schule. Sie werden ein leichteres Trainingsprogramm mit Kraftübungen absolvieren. Das Wichtigste ist jetzt jedoch, sich ein wenig auszuruhen, bevor wir am 18. November nach Lillehammer reisen. Ich hoffe, dass wir dort noch mindestens drei Tage vor der offiziellen Eröffnung trainieren können. In jedem Fall wird das französische Team zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr als drei oder vier Tage lang auf Schnee gesprungen sein.


Berkutschi: Schaut man zurück auf die Sommer-Wettkämpfe, wie bewertest du dabei die Resultate, die dein Team erreicht hat?


Gaillard: Zwei unserer Athletinnen waren verletzt. Caroline Espiau brach sich im Sommer das Bein und Léa Lemare zwei Zehen. Wir haben auch nur beim FIS Grand Prix in Courchevel und Hinterzarten teilgenommen. Die individuellen Leistungen von Coline Mattel waren durchaus zufriedenstellend, die der anderen jedoch eher nicht. Unsere Ergebnisse bei den Mixed Team-Wettbewerben waren durchschnittlich. Ich denke, wenn jede von uns auf ihrem Top-Niveau gewesen wäre, hätten wir auf einen fünften Platz hoffen können.


Berkutschi: Kannst du uns ein bisschen mehr über deine Trainerkarriere erzählen, bevor du schließlich Cheftrainer der französischen Damen wurdest?


Gaillard: 1978 habe ich begonnen, als Trainer des Skisprung- und Nordischen Kombinations-Teams in Dauphiné zu arbeiten, und bin sieben Jahre lang dabei geblieben, bis ich Cheftrainer der französischen Kombinierer wurde. Weitere neun Jahre später übernahm ich das Amt als Direktor für Nordischen Skisport und Biathlon im französischen Skiverband. 1999 kehrte ich schließlich nach Dauphiné zurück und betreute das Skisprung- und Kombinations-Team als Cheftrainer. In den darauffolgenden Jahren kümmerte ich mich auch um das Damen-Skisprungteam, bevor ich 2011 dessen Betreuung als Cheftrainer übernahm.


Berkutschi: Was den Themenbereich des Gesundheitswesens angeht, habt ihr mit Fred Zoz nun einen erfahrenen Mann im Team. Kannst du seinen Aufgabenbereich ein wenig genauer beschreiben?


Gaillard: Bevor Fred zum französischen Skisprungteam der Männer kam, hatte ich mit ihm bereits von 2003 bis 2006 in Dauphiné zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir einen guten Job gemacht und ich hoffte, wieder mit ihm arbeiten zu können. Er unterstützt mich an der Schanze, kümmert sich um die technische Vorbereitung und macht unsere Sprunganzüge. Wir profitieren also von der Erfahrung, die er bereits vier Jahre lang im Weltcup sammeln konnte.

 

Berkutschi: Coline Mattel hat 2011 in Oslo die Bronzemedaille gewonnen, nun stehen die Weltmeisterschaften in Val di Fiemme vor der Tür. Wie sehen eure Zielsetzungen dahingehend aus?


Gaillard: Unser Ziel wird es sein, dass sich drei Athletinnen für Val di Fiemme qualifizieren. Ich glaube, dass Coline Mattel wieder auf einem sehr guten Leistungsniveau sein wird und sie sollte in der Lage sein, sich unter den besten sechs zu platzieren – oder sogar noch besser. Die anderen Mädchen werden das Ziel verfolgen, sich unter den Top 20 einzureihen. Außerdem sind unsere Athletinnen sehr motiviert im Hinblick auf den Mixed Team-Wettbewerb. Ich denke, wir können uns auch dort eine Platzierung unter den Top sechs als Ziel vorgeben.

 

Berkutschi: Im letzten Jahr hat Sarah Hendrickson (USA) fantastische Leistungen im gesamten Verlauf der Saison gezeigt. Was denkst du, wer in diesem Winter um Top-Platzierungen sowie das Podium in der Gesamtwertung kämpfen wird?


Gaillard: Jetzt, wo das Damenskispringen auch bei den Olympischen Spielen vertreten sein wird, werden die einzelnen Teams mehr trainieren und besser vorbereitet sein. Sie sind absolut motiviert und verfügen über bessere Mittel. Das Leistungsniveau steigert sich mit jedem Jahr rapide. Meiner Meinung nach werden die großen Favoriten für die kommende Saison die gleichen drei wie im letzten Jahr sein: Sarah Hendrickson, Sara Takanashi und Daniela Iraschko, allerdings mit einer steigenden Anzahl an Mädchen, die mit den Top-Athletinnen konkurrieren können: Katja Pozun, Emma Klinec, Jacqueline Seifriedsberger, Ulrike Gräßler, Coline Mattel und einige mehr. Unsere Sportart entwickelt sich schnell, daher werden wir auch Überraschungen erleben. Was die Weltcup-Gesamtwertung betrifft, gehe ich davon aus, dass einige der Favoritinnen im Hinblick auf die Weltmeisterschaften Wettbewerbe auslassen werden. Das kann die finale Wertung beeinflussen.

 

Berkutschi: Es gab im Herbst Neuerungen beim Anzug-Reglement. Hat euch das in der Wintervorbereitung merklich beeinflusst?


Gaillard: Wir haben viel mit alpinen Skianzügen trainiert und haben unsere Vorbereitung in technischer Hinsicht ein wenig modifiziert. Etwas Fundamentales haben wir aber nicht verändert.

 

 

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