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Trainer Interview: Martin Künzle

Erstellt am: 03.11.2012 08:42 / sk

Der nächste Teil unserer Serie mit Interviews der Cheftrainer kurz vor dem Start des Weltcupwinters 2012/13 widmet sich Martin Künzle und dem kleinen Team aus der Schweiz.

Bereits vor neun Jahren startete der 32-jährige seiner Trainerlaufbahn beim Schweizer Skiverband und arbeitete unter anderem als Trainer am Stützpunkt Ost und betreute die Continentalcup-Mannschaft. 

 

Seit dem Frühjahr 2008 arbeitet Martin Künzle nun mit dem Nationalteam, dass vor allem durch die Erfolge des grossen Aushängeschildes Simon Ammann für Aufmerksamkeit sorgt.

 

Mit den beiden 21-jährigen Gregor Deschwanden und Marco Grigoli hat Künzle jetzt aber, zusätzlich zu dem vierfachen Olympiasieger, zwei junge Springer mit Potential in seinem Team, die bereits gute Ergebnisse erzielen konnten.

 

Berkutschi: Die Schweizer haben sich in diesem Sommer gut präsentiert. Neben dem gewohnt starken Simon Ammann konnten Gregor Deschwanden und Marco Grigoli im Grand Prix punkten. Man hat das Gefühl, dass Simon Ammann wieder echte Verstärkung bekommen hat, wird sich dieser Trend im Winter fortsetzen?

 

Martin Künzle: Ich hoffe, dass Gregor diesen Lauf in den Winter mitnehmen kann. Er hat eine recht stabile Technik und ist den ganzen Sommer auf einem konstanten Niveau gesprungen. Für Marco war es etwas mehr ein Auf und Ab. Manchmal war es gut, dann kam wieder eine Phase in der es nicht so gut lief. Ich denke, dass Gregor recht gut in den Winter starten kann. Bei Marco hoffe ich, dass er sich ebenfalls gut präsentieren kann.

 

Berkutschi: Was traust Du Gregor zu Beginn der Saison, in Lillehammer, Kuusamo und Sotschi, zu? Was kann er erreichen wenn es gut läuft?

 

Künzle: Wenn er den zweiten Durchgang erreichen kann und Weltcuppunkte macht, ist das für ihn eine tolle Leistung und damit wäre ich natürlich sehr zufrieden. Man hat im Sommer gesehen, dass er mit absoluten top Sprüngen das Niveau hat um in die Top 15 zu springen. Aber wenn er Weltcuppunkte erreichen kann, dann ist das vorerst sicher einmal gut. Dann kann er sich Schritt für Schritt weiter verbessern.

 

Berkutschi: Wie stehst Du zu dem neuen, engen Anzug?

 

Künzle: Wir haben ja den ganzen Sommer damit trainiert und Wettkämpfe gemacht und ich habe es eigentlich für gut empfunden. Man hat gesehen, dass das Skispringen so funktioniert. Die Umstellung war am Anfang etwas schwierig. Man braucht mehr Anlauf und die Athleten werden sicher schneller sein, im Anlauf und auch im Flug. Man wird nun sehen wie es im Winter sein wird. Jetzt haben wir wieder zwei Zentimeter mehr Umfang, ob sich dadurch viel ändert kann ich nicht sagen. Es wird sicher spannend zu sehen sein wie das Skifliegen wird, auf einer Normal- oder Großschanze ist das Springen sicherlich kein Problem.

 

Berkutschi: Wie wichtig war es für die Nachwuchsleute, dass Simon Ammann seine Karriere nicht, wie er es mal angedacht hatte, nach dem Winter 2010/2011 beendet hat?

 

Künzle: Es war sehr wichtig für das gesamte Skispringen in der Schweiz, dass Simon weitergemacht hat und wir so unser Aushängeschild behalten konnten. Für die Jugend ist es gut ein Zugpferd zu haben. Sie haben noch einmal zwei Jahre mehr Zeit in denen der ganze Druck und das ganze Interesse nicht auf ihnen, sondern mehr auf Simon liegt. Sie können sich in Ruhe vorbereiten und sehen im Training wo es hingeht und was nötig ist um ganz vorne zu sein. Das ist natürlich extrem wichtig. Gleichzeitig war es auch für Simon wichtig zu sehen, dass die zwei nachrücken und dass sie praktisch gleich weit springen können wie er. Das hilft auch ihm.

 

Berkutschi: Mit Simon, Gregor und Marco haben wir schon über drei Springer gesprochen. Gibt es noch einen der nachrückt? Wie groß sind die Chancen auf eine Schweizer Skisprung Mannschaft bei der WM in Val di Fiemme die es ins Finale schafft? 

 

Künzle: Wir werden nur ein Team zur WM schicken, wenn wir die Möglichkeit haben den Finaldurchgang zu erreichen. Das ist unser Ziel. Wer der vierte Springer neben Simon, Gregor und Marco sein wird, ist noch offen. Stand heute sind Pascal Kälin, Pascal Sommer oder die Brüder Pascal und Luca Egloff die Springer, welche es schaffen könnten. Es ist aber sicher noch eine Leistungssteigerung in den nächsten Wochen und Monaten notwendig um noch näher an das nötige Niveau heranzukommen.

 

Berkutschi: Was ist grundsätzlich das Ziel des kommenden Winters für die Schweizer als Mannschaft?


Künzle: Simon hat das Potential im Weltcup Podestplätze zu erreichen und es ist auch sicherlich sein Anspruch ganz vorne mitzumischen. Für Gregor und Marco ist das Hauptziel den Finaldurchgang zu erreichen, von Wettkampf zu Wettkampf näher an die Top 20 und die Top 10 heranzukommen und möglichst viele Weltcuppunkte zu sammeln. Sie haben noch nicht so viele Weltcupeinsätze und deshalb ist es auch ein Ziel den ganzen Winter im Weltcup springen zu können. Die Konkurrenz ist sehr stark und man muss auf einem konstant hohen Level springen. Wir wollen Weltcuppunkte sammeln, Quotenplätze erspringen um so stetig weiter nach vorne zu kommen. 

 

Berkutschi: Wer ist Dein Favorit für den Gesamtweltcup 2012/2013?


Künzle: Das ist schwierig zu sagen. Ich denke es werden die gleichen Leute vorne sein wie im letzten Jahr. Aber zum Beispiel ist auch Severin Freund extrem stark zurückgekehrt und wird sicher stark in den Winter starten. Wolfgang Loitzl war sehr stark im Continentalcup und man wird sehen was das im Weltcup wert ist. Die Österreicher muss man immer auf der Rechnung haben, wie auch Kamil Stoch oder die jungen Polen. Schwer zu sagen, wer ganz vorne sein wird. Ich hoffe natürlich, dass wir auch mit dabei sind, das ist klar.

 

Berkutschi: Gewinnt Simon Ammann die nächste Vierschanzentournee?


Künzle: Darauf arbeiten wir hin, aber die Tournee zu gewinnen ist sehr schwierig. Das sieht man auch daran, dass er es schon viele Jahre versucht hat. Es sind viele Dinge notwendig um das zu erreichen. Man muss gesund bleiben, nicht so wie im letzten Jahr, und man muss in einer guten Form sein. Es ist unser Ziel bei der Tournee in Topform zu starten und vorne dabei zu sein. Ob er sie dann auch gewinnen kann wird man sehen. Wir tun aber sicher Vieles dafür, dass er am Tag X dafür bereit ist.

 

Berkutschi: Werden die Österreicher als Mannschaft in dieser Saison wieder so dominieren wie in den vergangenen 8 Wintern?


Künzle: Ich rechne schon damit, dass die Österreicher auch in diesem Winter ganz vorne sein werden. Sie haben die Mannschaft mit dem grössten Potential. Sie sind extrem stark und haben viele Leute, die Top 10 oder Top 15 Plätze erreichen können. Ich denke, dass es nicht mehr so extrem klar sein wird wie in den letzten Jahren, aber sie werden trotzdem auch in diesem Jahr vorne sein.

 

 

Interviews mit den Trainern

 

Teil 1 - Lukasz Kruczek »

Teil 2 - Tomoharu Yokokawa »

Teil 3 - Gregor Linsig »

Teil 4 - David Jiroutek »

 

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