Der Skisprung Weltcup kehrt nach langer Pause zurück in die USA, das Preisgeld für die Skispringer wird ab dem kommenden Winter erhöht, es gibt neue Faktoren bei der Wind und Gate Kompensation und es wird ein Skifliegen für die Frauen geben.
Lake Placid ist ein beliebter Wintersportort mit rund 2.500 Einwohnern und einer ganz besonderen Geschichte im Wintersport und Skispringen: Bereits zweimal (1932 und 1980) fanden in dem 180 km südlich von Montreal und 465 km nördlich von New York gelegenen Ort die Olympischen Winterspiele statt. Im Jahr 1980 gewannen der Finne Jouko Toermaenen (Großschanze) und der Österreicher Toni Innauer olympisches Gold von der Normalschanze. Im Jahr 1932 war der Norweger Birger Ruud erfolgreich gewesen.
Der bisher letzte Sieger bei einem Skisprung-Weltcup in den USA war der Japaner
Noriaki Kasai im Jahr 2004. Kasai gewann am 28. Februar 2004 in Park City vor
Simon Ammann aus der Schweiz und Tommy
Tommy Ingebrigtsen aus Norwegen.
Mehr Preisgeld
Disziplinübergreifend hat der Internationale Ski und Snowboardverband FIS im Sommer eine Erhöhung des Preisgelds um 10% bei allen Weltcups festgelegt. Bei den Skispringern bedeutet das, dass in Zukunft 79,000.- CHF pro Einzel-Weltcup an die besten Athleten verteil werden. Bei den Frauen sind es 28 120,- CHF pro Einzel-Weltcup.
Modifizierter Wind and Gate Wert
Die Wind und Gate Regel ist beim Skispringen nicht mehr wegzudenken. Wechselnde Windbedingungen während einem laufenden Wettkampf können so kompensiert werden.
Durch die Möglichkeit die Anlauflänge während einem Wertungsdurchgang an die Bedingungen anzupassen und unterschiedliche Verhältnisse während eines Sprungs durch +/- Punkte zu kompensieren, ist Skispringen auch bei wechselnden Windbedingungen planbar. Nun wurde nach mehreren Jahren der Kompensationsfaktor für Rückenwind (schlecht für den Athlet) erhöht. „Das ist aufgrund der bisherigen Erfahrungen in Kombination mit den Rückmeldungen der Athleten geschehen. Wir liegen jetzt näher an der Realität, auch wenn es natürlich ein Näherungswert bleiben wird" erklärt FIS Renndirektor Sandro Pertile.
Im Sommer wurde der neue Wert getestet und für gut befunden.
Erster Profiteur der neuen Kompensation war der Japaner
Ren Nikaido bei seinem
Sieg in Rasnov in diesem Sommer. Nikaido hatte bei seinem Finalsprung Rückenwind und hätte ohne die neuen Zusatzpunkte den Wettkampf wohl nicht gewonnen.
Die Frauen dürfen endlich Skifliegen. Angeführt von Olympiasiegerin
Maren Lundby aus Norwegen hatten die Frauen lange darum gekämpft auch auf einer Skiflugschanze (Flüge über 250 Meter möglich) starten zu dürfen.
Im kommenden Winter ist es nun soweit. Auf dem „Monsterbakken" von Vikersund (Schanzenrekord 253,5 Meter) wird es einen Show-Wettkampf der Frauen geben, keinen Weltcup. Das FIS Kalender-Komittee hatte dem Antrag im April zugestimmt
Das Teilnehmerfeld wird dabei auf die besten 15 des RAW AIR Standings beschränkt sein, wenn eine Athletin der Top 15 fehlt, reduziert sich das Feld weiter.
Die Frauen sind begeistert, einige Experten melden dagegen ernsthafte Bedenken an, so beispielsweise Skisprung Legende
Toni Innauer aus Österreich: der TV Experte spricht von "wichtigen biomechanischen, medizinischen und ethisch moralischen Argumenten", die der Entscheidung entgegenstünden.
"Der relevante Unterschied zu ihren männlichen Sportkollegen liegt nicht so sehr in der sportlichen Leistungsfähigkeit, sondern in den zu erwartenden Problemen bei einem typischen Skiflugsturz, wie ihn
Daniel Andre Tande oder
Thomas Morgenstern in jüngster Zeit erlebt hatten", schrieb Innauer. Der Körper einer Skispringerin, wie bei den Männern "auf Leichtgewicht getrimmt", sei "aufgrund des geschlechtsspezifisch geringeren Muskelanteils am Gesamtkörpergewicht weniger widerstandsfähig“.