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Endlich: die große Jagd beginnt

Erstellt am: 24.11.2009 14:52 / os
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Wenn am Donnerstag um 18 Uhr MEZ die erste Qualifikation in Kuusamo für die neue Saison beginnt, dann heißt es einmal mehr: Jag den Schlierenzauer. Der österreichische Weltcup-Gesamtsieger ist der Topfavorit für die neue Saison, auch wenn sein Dauerkonkurrent Simon Ammann den FIS GP im vergangenen Sommer dominierte. Schlierenzauer tauchte nur dreimal auf, gewann zweimal und wurde einmal Zweiter. Und das, obwohl er nach einer Verletzung Trainingsrückstand hatte und zudem seine Schule beendete. Somit ist klar: Auch in der Olympiasaison 2009/10 führt der Weg zum Sieg über den Ausnahmeathleten aus Tirol.

Gregor Schlierenzauer

 

Ammann Hauptkonkurrent von Schlierenzauer

Klar ist auch, dass Simon Ammann Siegchancen hat. Der Schweizer springt nun seit mehr als einem Jahr auf absolutem Topniveau, gewann souverän den FIS-GP und war im vergangenen Jahr der einzige, der Schlierenzauer während der gesamten Saison die Stirn bot. Ammann hat zwei große Ziele: Die Vierschanzentournee, die er noch nie gewinnen konnte und Olympia in Vancouver, wo er einerseits die Scharte von Turin (Platz 15 und 38) auswetzen will und anderseits seinen Triumph von Salt Lake City vor acht Jahren wiederholen möchte. Damit würde er seinem Konkurrenten Schlierenzauer in die Suppe spucken. Denn auch für den hat Olympia oberste Priorität.

Adam Malysz

 

Wolfgang Loitzl, amtierender Weltmeister und Tourneesieger, fühlt sich zumindest zum Saisonstart noch nicht so stark wie er sich in der vergangenen Saison präsentiert hatte. "Mir fehlen noch ein paar Prozent", sagte der Steirer, der sich ob dieser Tatsache allerdings wenig beunruhigt fühlt. Das komme schon noch, gibt sich der alte Routinier gelassen. Loitzl glaubt, dass einer seiner Teamkollegen diesen Winter wieder auf die Überholspur geraten wird: Olympiasieger und Titelverteidiger Thomas Morgenstern. "Er hat mich überholt, wird jedes Jahr athletischer", sagte Loitzl über Morgenstern, der in der vergangenen Saison ohne Sieg geblieben war und sich für die neue Sprungzeit viel vorgenommen hat.

Anders Jacobsen

 

Somit haben die Österreicher sicher wieder das stärkste Team und mehr als einen Siegspringer in ihren Reihen. Beim Auftakt wird noch ihr neuestes Zugpferd, der ehemalige Kombinierer David Zauner, fehlen. Er scheiterte in einer teaminternen Qualifikation an Manuel Fettner.

 

Jacobsen auf der Rechnung haben

Das Zeug zum Siegspringer haben auch Anders Jacobsen und Harri Olli. Vor allem der Norweger Jacobsen zeigte sich extrem gereift. Er ist ein Springer, der genau dann seine Topleistung abrufen kann, wenn es nötig ist. Das unterscheidet ihn von seinen Teamkollegen, denen solche Konstanz und Killerinstinkt fehlen. Doch an guten Tagen sind auch Björn-Einar Romoeren oder Tom Hilde zu absoluten Top-Resultaten in der Lage. Problemkind der Norweger ist momentan Anders Bardal. Auch 'Neu-Norweger' Akseli Kokkonen sieht sich noch nicht auf dem Leistungsstand, den er haben möchte. Deshalb steigt er später in die Saison ein.

 

Finnen sind die Wuntertüte - Ahonen zuversichtlich

Bei den Finnen ist nach einer durchwachsenen Saison abzuwarten, wie der Faktor Janne Ahonen zu Buche schlägt. "Er wird das gesamte Team auf ein anderes Niveau hieven", sagte unlängst Finnlands Trainer Janne Väätäinen im Interview mit Berkutschi.com. Klar ist: Wenn Ahonen nicht wüsste, wozu er in der Lage ist, würde er das Comeback nicht starten. Väätäinen bescheinigte ihm eine großartige körperliche Verfassung. Er habe das Jahr Pause gebraucht, um danach stärker zurückkommen zu können. "Ich bin zuversichtlich, dass ich in Vancouver erfolgreich sein kann", sagte er. Nicht wenige, zum Beispiel Martin Schmitt oder Schlierenzauer, trauen ihm zu, in den Top Ten aufzukreuzen.

 

Väätäinen kann, obwohl er nach dem schlechten Sommer erst einmal mit nur vier Springern auskommen muss, sich auf die Saison freuen. Ahonen ist zurück, Janne Happonen und Matti Hautamaeki haben ihre langwierigen Verletzungen überwunden und Olli zeigte sich in der vergangenen Saison als geläuterter Springer. Wenn Olli da weiter macht, wo er aufhörte, steht einer schönen Saison eigentlich nichts im Wege.

 

Malyszs letzte Chance

Von den DSV-Adlern sind noch nicht alle in Topform. Bundestrainer Werner Schuster glaubt am ehesten an Michael Neumayer. Er habe das Zeug, in Finnland unter die Top Ten zu springen. Schmitt arbeitet nach eigenen Worten noch an "seiner Feinabstimmung", sieht sich aber generell auf einem guten Weg. "Auch letztes Jahr war ich erst zur Tournee richtig gut in Form", sagte der 31-Jährige. Michael Uhrmann sieht sich auch noch nicht bei 100 Prozent, sein Ziel ist Olympia. Und Georg Späth wird nach seinem Kreuzbandriss erst einmal kleine Schritte machen und versuchen, das ein oder andere Top-Resultat zu erzielen.

 

Mit Polen und Russland haben weitere Verbände Topspringer in ihren Reihen. Adam Malysz in seiner letzten Saison beispielsweise. Der dreimalige Weltcup-Gesamtsieger will es noch einmal wissen, er peilt vor allem die Olympischen Spiele an, wo er sich zum Ende seiner Karriere mit Gold dekorieren will. Das fehlt ihm schließlich noch. Malysz weiß, dass viele Olympiagold wollen. Vielleicht strebt ja auch ein Russe danach. Mit Dimitri Vassiliev hat Trainer Wolfgang Steiert einen Springer, der zu allem in der Lage ist. Ob Denis Kornilov die hervorragenden Leistungen aus dem Sommer wird bestätigen können, muss sich zeigen. Doch auch er ist ein Mann für die Top Ten.

 

Slowenen bauen auf Kranjec - Japaner gut aufgestellt

Bei den Slowenen sind die Erwartungen nach dem guten Sommer gestiegen. Vor allem auf Robert Kranjec baut Trainer Matjaz Zupan; Kranjec sprang einen ganz vorzüglichen Sommer. Generell warten die Slowenen mit einer jungen Truppe auf, der gute Resultate wenigstens im Teamspringen zuzutrauen sind. Dasselbe gilt auch für die Japaner, die mit einer gelungenen Mischung aus Jung und Alt in den Winter gehen. Trainer Kari Ylianttila bescheinigte sowohl den Oldies Noriaki Kasai und Takanobu Okabe als auch den Youngstern im Team eine gute Verfassung.

 

Liest man sich die Namen der nominierten Springer durch, muss man feststellen: Vom Nachwuchs keine Spur. Im Gegenteil, mit der Rückkehr Ahonens verstärkt sich der Eindruck, dass sich die Altersgrenze im Skispringen weiter nach oben verschiebt. Vielleicht kann US-Boy Nick Alexander, der im Sommer immer mal wieder aufzeigte, die Überraschung des Winters werden.

 

Für viele Top-Athleten wird der Auftritt bei den XXI. Olympischen Spielen in Vancouver die letzte Chance auf Olympiagold sein. Deshalb werden diese Athleten bestens vorbereitet sein. Somit gilt auch für den Auftakt der Olympiasaison in Kuusamo: Im Norden nichts Neues. 

 

Siehe auch