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Tielmann: Der Continentalcup ist auf einem guten Weg

Erstellt am: 19.03.2010 15:21 / os

Horst Tielmann ist ein Skisprung-Urgestein. Seit vielen Jahren ist er der Koordinator für den Continentalcup. Er kennt die Szene wie kaum ein Zweiter. Wie lange er schon mit den Springern durch die Welt tingelt, weiß er selbst gar nicht mehr. Berkutschi traf Tielmann in Planica bei der Skiflug-WM zum Interview.

Almaty

 

Berkutschi: Horst Tielmann, der Continentalcup 2009/10 ist Geschichte. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Tielmann: Es war eine gelungene Saison mit organisatorischen Ausreißern nach oben. Vor allem Wisla in Polen, Iron Mountain in den USA und Brotterode in Deutschland sind da positiv hervorzuheben.

Horst Tielmann

 

Berkutschi: Was machen diese drei Organisatoren denn besonders gut?

Tielmann: Sie bieten einen ganz hohen Organisationsstandard. Dementsprechend haben sie auch die meisten Zuschauer. 9.500 Zuschauer in Iron Mounain ist Rekord.

 

Berkutschi: Wie schafft es Iron Mountain, so viele Menschen an die Schanze zu locken? Normalerweise führt Skispringen ein Schattendasein in den USA.

Tielmann: Die machen das prima. In der Region gibt es nicht viele andere Highlights, die man im Winter anbieten kann. Deshalb strömen die Leute alle an die Schanze. Außerdem ist die Anlage sehr groß, es gibt weite Sprünge zu sehen. In Iron Mountain waren immer schon viele Fans, das ist einfach historisch bedingt.

 

Berkutschi: Erzählen Sie uns etwas über Wisla und Brotterode.

Tielmann: In Wisla haben wir eine neue Schanze, ein neues Stadion, zudem sind die Organisatoren sehr bemüht, in den Kreis der Ausrichter des Sommer GP zu kommen. Es gibt dort Live-Fernsehen vor Ort, Adam Malysz ist mitgesprungen, das zog 6.500 Zuschauer an. Das war perfekt. Brotterode in Thüringen ist ein historischer Skisprung-Ort, viele Weltmeister kommen daher. Brotterode ist ein emsiger Veranstalter, der stets versucht, neue Wege zu gehen, das Ganze als Event darzubieten, natürlich mit Skispringen im Mittelpunkt. Die Zuschauer danken es, am Samstag waren 4.500 da, das ist eine gute Zahl.

 

Berkutschi: Wie steht es um den sportlichen Wert des Continentalcups?

Tielmann: Die sportlichen Leistungen steigen von Jahr zu Jahr. Seriensieger aus dem COC schaffen es auch im Weltcup unter die Top Ten. Das zeigt, wie schwer es geworden ist, unter die besten 30 im Continentalcup zu kommen. Die Leistungsdichte ist enorm. Wir sind also mit der FIS auf einem guten Weg. Der Continentalcup ist ein Baustein auf dem Weg zur Weltspitze.

 

Berkutschi: Sind die Österreicher als dominierende Nation gefährlich für den Continentalcup? Sollte es nicht mehr Sieger aus anderen Verbänden geben?

Tielmann: Das spiegelt eben den Weltcup wider, in Österreich wird sehr sehr gute Arbeit geleistet, sonst ist man nicht so weit vorne dabei. Wenn Springer aus anderen Verbänden sich durchsetzen, schaffen sie es auch im Weltcup zu einem guten Ergebnis. Klar ist, dass die Österreicher eine COC-Übermacht sind.

 

Berkutschi: Wie kann man die mediale Präsenz des Continentalcups noch erhöhen?

Tielmann: Wir sind da schon recht weit vorne. Kranj war zweimal live dabei, Sapporo dreimal zeitversetzt in voller Länge, in Zakopane war das TV auch zweimal live drauf. In Regionalprogrammen haben wir Aufzeichnungen von bis zu 15 Minuten. Insofern sind wir auf einem guten Weg.

 

Berkutschi: Wo liegt Verbesserungspotenzial?

Tielmann: In Skandinavien, vor allem in Finnland, da könnte man die Veranstaltungen besser promoten.

 

Berkutschi: Was sagen die Athleten? Sind die auch zufrieden?

Tielmann: Wir haben hervorragendes Feedback von den Springern. Athleten wie Trainer sind sehr zufrieden. Wichtig ist, dass wir den Anschluss an den Weltcup halten was die Abläufe betrifft. Da darf die Lücke nicht zu groß werden. Die Teilnehmerzahlen sind überdies extrem hoch, zum Teil über liegt sie bei 80. Im Schnitt haben wir 64 Teilnehmer pro Veranstaltung.

 

Berkutschi: Inwiefern hilft das Internet, den Continentalcup prominenter zu machen?

Tielmann: Das hilft uns natürlich enorm, vor allem der Live-Ticker auf Berkutschi. Da hatten wir beim COC in Rovaniemi 50.000 Klicks im Live-Ticker. Aber auch das Weiterleiten der Statements und Bilder ist ein wichtiges Instrument zur Verbreitung.

 

Berkutschi: Kommen neue Ort in den COC hinzu?

Tielmann: Ja, im Sommer kommt Almaty in Kasachstan auf den Kalender, im Winter sind wir dann das erste Mal in Pyeong Chang in Südkorea. Da waren wir schon einmal im Sommer, jetzt ist Winter-Premiere. Die haben ja eine Olympia-Bewerbung laufen und müssen was tun.

 

Berkutschi: Es kommen ja auch immer neue Verbände hinzu. Da muss man sich um die Zukunft nicht sorgen…

Tielmann: Ja, der eingeschlagene Weg ist erfolgreich, das sagen auch die Verbände. In der Spitze sind 20 Nationen dabei, das ist unglaublich hoch. Es gibt ja auch Hürden, die aber immer mehr Nationen überwinden. Springer aus Nationen, die keine FIS-Cup-Punkte haben, dürfen nicht teilnehmen. Beispielsweise haben aber die Türkei und Holland FIS-Cup-Punkte gemacht. Es ist allerdings so, dass da im FIS-Cup ein gesundes Wachstum her muss, denn diese Nationen können mit der Spitze des Continentalcups nicht mithalten. Von der Struktur her ist das aber genau richtig. Weltcup, Continentalcup, FIS-Cup, so muss es laufen.

 

Berkutschi: So fördert das System die Leistungsbereitschaft der kleinen Verbände.

Tielmann: Genau. Die wollen dann den Schritt dahin schaffen, im FIS-Cup Punkte machen, dann dürfen sie im Continentalcup mitmachen. Das ist eine große Motivation, die den Nationen enorm hilft, in ihrem eigenen Entwicklungssystem die Leistung zu steigern.

 

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