01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
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Die Skiflug WM 2016 ist Geschichte - eine erfolgreiche Geschichte. Bei grundsätzlich schwierigen Bedingungen waren die Veranstalter in der Lage, mit Peter Prevc und dem Team aus Norwegen zwei würdige Weltmeister zu küren.
Windbedingungen und Schneefall hatten Jury und OK mehrmals an die Grenzen der Möglichkeiten gebracht, sogar dafür gesorgt, dass der vierte Durchgang der Einzelkonkurrenz am Samstag nicht durchgeführt werden konnte, was aber angesichts der restlichen Durchgänge zu einer unerheblichen Nebensache wurde.
Einer der maßgeblichen Faktoren dieses Erfolges war die neue Eis-Anlaufspur, eine Anlaufspur die quasi in letzter Sekunde vor der WM installiert wurde, und die es so nur auf einer Flugschanze der Welt gibt - am Kulm.
Absage erleichtert die Entscheidung
Ursprünglich hatte man beim Österreichischen Ski Verband - ÖSV gänzlich auf die modernen Kunststoff-Anlaufspuren verzichten wollen. In Bischofshofen und am Bergisel von Innsbruck starten die Athleten beispielsweise auf konventionellen Eisspuren (das sind kompakte, ca. 25 cm hohe Eisblöcke die mittels eines integrierten Kühlsystems gekühlt werden, und in die mit Hilfe einer so genannten Spurfräse das erforderliche Profil für beide Spuren gefräst wird.
Im Unterschied zu einer konventionellen Anlaufspur, wo der ganze, durchschnittlich 25 cm hohe Eisblock gekühlt werden muss, wird bei den modernen Kunststoffspuren nur die eigentliche Auflagefläche von ca. 7 -8 cm Dicke gekühlt, es wird also deutlich weniger Energie benötigt. Besonders bei Regen, milden Temperaturen und mildem Wind ist das moderne Kunststoffsystem deutlich widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse.
Erst die Absage am Kulm am Sonntag im vergangenen Jahr, bei der Aufgrund starken Regens die Anlaufspur nicht mehr funktionierte, obwohl diese mit einer Abdeckplane vor dem Regen geschützt war (Die Feuchtigkeit hatte sich ihren Weg von unten durch den Eisblock gesucht) sowie ein „Knick“ in der Anlaufspur hatten aber in letzter Sekunde die Weichen in Richtung Kunststoff-Eisspur am Kulm für die WM 2016 gestellt.
Der Knick ist raus
„Für mich war es die absolut richtige Entscheidung und es ist für mich die Zukunft auf diese modernen Anlaufspuren zu setzen“ sagt Harald Heim, der bei der WM 2016 als verantwortlicher Rennleiter im Einsatz war. "Beim Kulm war es so, dass zu der Absage vom vergangenen Jahr der berühmt-berüchtigte Knick im Anlauf (dieser entstand am Übergang vom Betonteil zum Stahlteil des Anlaufes) nur durch eine sehr kostspielige Maßnahme im Anlauf hätte entfernt werden können. Da wir uns sicher waren, dass dieser Knick bzw. diese Kante bei der Installation der Kunststoffspur beseitigt werden konnte, fiel die Entscheidung am Ende doch leichter“.
Alle Erwartungen erfüllt
„Die neue Spur hat absolut problemlos funktioniert,“ blickt Haim nach gelungener WM zurück. "Besonders beim Fliegen ist eine ruhige und störungsfreie Anfahrt ein elementarer Bestandteil des Fluges. Ist das nicht gewährleistet wird es beim Fliegen schnell gefährlich“ so Haim.
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Weltweit erste Kunststoff-Anlaufspur auf einer Flugschanze
Während das Prinzip der Kunststoff-Eisspur auf Normal- und Großschanzen bereits verbreitet ist, war die Installation am Kulm eine Weltpremiere. „Rückblickend war das für uns eine ziemlich heikle Geschichte. Ich war zwar von Beginn an überzeugt, dass es funktioniert, aber eine Garantie gab es nicht“ erklärt Peter Riedel der die Anlaufspur am Kulm installiert hat. „Es gibt im Vergleich zu Anlaufspuren auf Großschanzen stark veränderte Parameter. Allen voran die deutlich höheren Geschwindigkeiten der Athleten bei der Anfahrt, es wirken ganz andere Kräfte als im Anlauf einer Großschanze. Dazu die Länge die mit 122 Metern beispielsweise 17 Meter über der Olympiaschanze in Partenkirchen liegt“. Wir mussten andere Materialien verwenden als wir das für „normale“ Anlaufspuren machen, es wurden mehr Module aneinander gebaut und so weiter und so weiter. Die Schwierigkeit besteht auch darin, dass man so eine Spur nicht testen kann, es gibt keine Testanlage in dieser Dimension. Wir müssen also auf unsere gesammelten Erfahrungen bauen, das hat am Kulm sehr gut funktioniert,“ so Riedel abschließend.