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Niemelä: "Manu kann noch viel erreichen"

Erstellt am: 14.12.2009 17:18 / os

In Lillehammer überraschte Emmanuel Chedal mit Platz drei. Es war der erste Sprung eines Franzosen auf das Treppchen seit dem 12. März 1997, als Nicolas Dessum in Kupio Zweiter hinter Kazuyoshi Funaki wurde. Der letzte Sieg eines Franzosen - es war ebenfalls Dessum - datiert vom 22. Januar 1995. Damals siegte Dessum in Sapporo, er war gerade 17 Jahre alt.

Emmanuel Chedal

 

Am 6. Dezember 2009 gab es endlich wieder was zu feiern für die Franzosen. Für den Trainer der Equipe Tricolore, Pekka Niemelä, kam Chedals Coup nicht unerwartet. "Es hat mich nicht überrascht, nicht diesmal", sagte Niemelä im Gespräch mit Berkutschi.com. "Er hat eine stabible Entwicklung in den letzten drei Jahren durchgemacht, sprang häufiger in die Top Ten und war im Sommer auch schon einmal auf dem Treppchen und einmal wurde er Vierter. Da wusste ich: Er kann das auch im Winter schaffen", sagte der Finne in französischen Diensten. "Ich habe darauf gewartet. Und in Lillehammer war er die gesamten Tage sehr stark."

 

Chedal seit Niemeläs Amtsübernahme immer besser

Der Aufstieg von Chedal geht einher mit der Dienstübernahme Niemeläs im Jahr 2006. "Ich habe versucht, ein bisschen hinter die Kulissen zu schauen. Er hatte immer schon mal gute Ergebnisse. Manu ist zwar schon älter, aber das heißt nichts", erklärte Niemelä. "Schließlich habe ich schon mit den Japanern zusammengearbeitet. Und ein Noriaki Kasai hatte auch schwierige Jahre, aber dann hat er mit 30 bei der WM in Val di Fiemme (2003) drei Medaillen gewonnen", so Niemelä. "Der Schlüssel ist also nicht das Alter, es ist das Mentale."

Pekka Niemelä

 

Das ist Emmanuel Chedal »

Chedal auf dem Podium

 

Niemelä zeigte sich extrem angetan vom Interesse in Frankreich an Chedals Podiumsplatzierung. "Klar, in Frankreich hat Skispringen nicht so einen hohen Stellenwert und man kämpft immer ein bisschen ums Überleben. Der Französische Skiverband ist im alpinen Skisport sehr stark, im Biathlon, der Nordischen Kombination, Langlauf, Freestyle und Snowboard, da ist nicht viel Platz für das Skispringen."

 

"Aber nach der Treppchenplatzierung war meine Mailbox vom Telefon voll. Ich bekam sehr viele unerwartete Glückwünsche von Trainern und Fans. Und auch L'Equipe und das Fernsehen, auch der größe Sender TF1, berichteten darüber. Sie folgen dem Skispringen jetzt wieder. Natürlich sind im Hinblick auf Olympia in Frankreich alle froh über solche Resultate", sagte der Coach. "Denn 2006, Olympia in Turin, war der Tiefpunkt. Jetzt sind wir zurück und da gilt es auch, dem Französischen Skiverband für die Geduld zu danken."

 

Chedal musste sich alles selbst erarbeiten - ohne interne Konkurrenz

Niemelä ist deswegen besonders glücklich über die Entwicklung Chedals, weil Springer aus den führenden Nationen wie Österreich durch die Skisprungkultur und vor allem die teaminterne Konkurrenz schneller an die Spitze gelangen. Das sei in solchen Ländern systematisch organisiert, erklärte er. "Chedal musste Schritt für Schritt Selbstvertrauen und physische Stärke finden, dazu mit dem vorhandenen Material arbeiten. Das hat er seit 2006 ohne große Rückschritte erreicht.

 

Chedal habe gesehen, dass er im Training ein hohes Niveau erreichte. Dass er sich so viel alleine erarbeitet hat, macht ihn heute so stark", erläuterte der 35-jährige Trainer.

 

 

Chedal kann noch viel erreichen - vielleicht schon in Engelberg

Seiner Meinung nach kann Chedal noch viel erreichen in dieser Saison. "Wenn man in der Lage ist, unter die Top Ten zu springen, dann kann man auch immer ums Podium mitkämpfen. Ich hoffe einfach, dass er nicht nur einmal aufs Treppchen kommt", blickte Niemelä voraus. "Am Wochenende geht es in Engelberg weiter. Da haben wir die Chance, Manu in den Top Ten zu halten. In den letzten Jahren war es für ihn in Engelberg schwierig. Wenn er unter den ersten Zehn bleibt, geht er mit viel Selbstvertrauen zur Tournee."

 

"Schon im letzten Jahr war Manu bei der Tournee stark. Er hatte gute Ergebnisse in Oberstdorf und Garmisch, aber dann verpasste er in Innsbruck das Finale. Ich hoffe, dass er diesmal viermal im Finale ist, dann kann er auch bei der Tournee einen Top-Ten-Platz erreichen", gibt sich Niemelä zuversichtlich.

 

"Das macht mich sehr stolz" - mit dem Team ist aber Geduld gefragt

Generell ist der Trainer sehr stolz auf die Entwicklung seines Zugpferdes. "Ich bin wirklich stolz. Es war nicht immer einfach mit so einem kleinen Team und den Limitierungen, die wir haben. Jetzt aber ist alles möglich", sagte er. "In den Team-Wettkämpfen müssen wir uns noch gedulden. Wir haben in ganz Frankreich nur fünf professionelle Springer, die über 18 Jahre alt sind. Bei Olympia eine schlagkräftige Truppe zu haben, ist ein bisschen wie ein Kartenhaus bauen. Da müssen alle vier Springer zur gleichen Zeit in einer sehr guten Form sein. Generell muss es unser Ziel sein, bei den Team-Wettkämpfen zu lernen und darum zu kämpfen, unter die ersten Acht zu kommen. Dann können wir Begeisterung bei den jungen Athleten wecken", hofft der Coach, der auch den Blick auf Chedals Teamkollegen richtet: "Vincent Descombes und David Lazzaroni sind nicht so weit weg, wie es die Ergebnislisten ausdrücken."

 

Und einen letzten Wunsch formulierte er im Gespräch mit Berkutschi.com auch noch an seinen Schützling: "Ich hoffe auf einen netten Winter mit nicht allzuvielen Höhen und Tiefen. Für Olympia haben wir noch kein Ziel formuliert, aber Emmanuel kann konstant oben dabei sein."

 

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