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Kuusamo und Anti-Kuusamo

Erstellt am: 08.12.2009 17:37 / os

Die ersten beiden Sprung-Wochenenden liegen hinter den Athleten. Vor allem in Kuusamo, jener permanent windumtosten Schanze, waren erfrischend viele junge Springer in die Top Ten geflogen. Allen voran der 18-jährige Deutsche Pascal Bodmer, der auf Rang drei landete. Aber auch der Japaner Shohei Tochimoto (19) und Johan Remen Evensen (24) aus Norwegen zeigten, dass sie die arrivierten Athleten in Bedrängnis bringen können. "Erfrischend" befand Norwegens Trainer Mika Kojonkoski das Resultat von Kuusamo.

Pascal Bodmer

 

Doch nur eine Woche später in Lillehammer sahen wir wieder das gewohnte Bild. Da wurde Lillehammer zum Anti-Kuusamo. Gregor Schlierenzauer und Simon Ammann, die Dauersieger der letzten Saison, standen wieder ganz oben auf dem Treppchen. Beim ersten Wettkampf in Lillehammer waren mit Ausnahme des jungen Norwegers Anders Fannemel (18) ausschließlich erfahrene Springer unter den Top Ten. Darunter: Adam Malysz (32), Janne Ahonen (32) und Roar Ljoekelsoey (33). Noch älter sind nur die beiden Japaner Noriaki Kasai und Takanobu Okabe. Auf dem Treppchen stand die Erfahrung von satten 160 Podestplätzen aufgeteilt auf Malysz (78), Schlierenzauer (42) und Thomas Morgenstern (40.).

Gregor Schlierenzauer

 

Wieder der Zweikampf Schlierenzauer - Ammann

So haben wir im Gesamt-Weltcup nach drei Wettkämpfen auch jetzt wieder den Zweikampf Schlierenzauer gegen Ammann. Aber: Mit Bodmer auf Rang drei ist da eine neue unverbrauchte Kraft, die dem Skispringen gut tut. Dies bemerkte auch schon Bjoern-Einar Romoeren nach seinem Sieg in Kuusamo. "Für das Skispringen ist es wichtig, dass da ein junger Deutscher auftaucht."

Head to head: Simon Ammann vs. Gregor Schlierenzauer »

Simon Ammann

 

Es ist nun zu hoffen, dass Bodmer sich konstanter oben halten kann als beispielsweise das 'Jahrhunderttalent' Maximilian Mechler, das vor genau sechs Jahren mit Rang drei in Trondheim große deutsche Erwartungen weckte und wenig später wieder in der Versenkung verschwand. Wie Kojonkoski bemerkte, ist es leichter, vorne reinzuspringen als sich vorne zu halten. Allerdings schaffte Bodmer mit Rang fünf in Lillehammer enie Bestätigung des tollen Resultats von Kuusamo. Er scheint es wirklich drauf zu haben. Bleibt er unbekümmert und locker, ist ihm die ein oder andere Sensation zuzutrauen.

 

Gut für das Skispringen ist auf jeden Fall, dass nicht gleich zu Saisonbeginn ein Springer eine Siegesserie hinlegt. Vor zwei Jahren begann ja Thomas Morgenstern die Saison mit sechs Siegen und gab das Gelbe Leibchen des Gesamtführenden nicht mehr ab. Jetzt haben nach drei Springen drei Athleten aus drei Verbänden gewonnen. Auf dem Podest waren schon sechs verschiedene Nationen (Österreich (3), Finnland, Norwegen, Polen, Deutschland, Frankreich).

 

Windfaktor und Gatefaktor bleiben Gesprächsthema

Das bedeutet: Weder ist Gregor Schlierenzauer unschlagbar, noch ist die österreichische Dominanz so erdrückend wie in der Vergangenheit. Und wenn ein Franzose (Emmanuel Chedal) das erste Mal nach mehr als zwölf Jahren auf dem Treppchen landet, ist das ein eindeutiges Signal dafür, dass sich etwas tut im Skispringen. Dies sind gute Nachrichten für den Sport.

 

Allerdings zeigten die Wettbewerbe sowohl in Kuusamo als auch in Lillehammer den Diskussionsbedarf über die neue Regel. Hätte der Gatefaktor in Lillehammer schon seine Anwendung gefunden, Gregor Schlierenzauer wäre wohl nicht auf 150,5 Meter geflogen und gestürzt. Auch in Kuusamo waren Wind und Wetter unberechenbar. Unter dem Strich steht fest: Die Überlegungen, die Walter Hofer und sein Team nach Ende der vergangenen Saison getätigt haben, waren grundlegend richtig.

 

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