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Tests mit den neuen Regeln rücken näher

Erstellt am: 28.07.2009 21:30 / os

Der Sommer-GP rückt immer näher und damit auch die Zeit, das mögliche neue Reglement zu testen. Wenn am 8. August in Hinterzarten der erste Durchgang des diesjährigen Sommer-Spektakels über die Bühne geht, dann geht es einem Dogma an den Kragen: Der gleichen Anlauflänge.

 

Sowohl bei den Sommer-Wettkämpfen der Nordischen Kombinierer als auch bei den Spezialspringern will der Internationale Skiverband (FIS) mit einer neuen Rechenformel für mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit beim Skispringen sorgen. Dies wird im Sommer-GP ausgiebig getestet.

 

Ausschlaggebend, das Dogma der nicht veränderbaren Anlauflänge anzugreifen, waren negative Erfahrungen und Erlebnisse der vorigen Saison unter anderem in Vancouver, Lillehammer und Garmisch-Partenkirchen.

 

Ziel: mehr Gerechtigkeit für alle

Daraufhin machten sich Experten der FIS Gedanken, wie man gleiche Bedingungen für alle Springer schaffen kann. Das Problem mit der Anlauflänge ist ganz einfach, dass sie immer am aktuellen 'Überflieger' ausgerichtet werden muss. Das heißt, während ein Topstar gerade ins Fliegen kommt, landet die Hälfte der Konkurrenz auf dem Vorbau. Dies soll durch die neue Formel der Vergangenheit angehören.

 

Hans-Heini Gasser, Mitglied des FIS Sub-Komitees Schanzenbau, erstellte die Grundformel, um zu errechnen, was die Anlauflänge in Metern wert ist. Da jede Schanze anders gebaut ist, muss für jede Anlage der ihr eigene f-Wert berechnet werden. Der f-Wert ist jener Wert, der ausdrückt, was auf dieser speziellen Schanze ein Meter Anlauflänge in gesprungenen Metern ausmacht. Auch der Faktor "Wind" wurde in die Kalkulation miteinbezogen. Der Wind-Korridor wird in den Tests der Vergangenheit angehören, denn die Windbedingungen werden für jeden Athlet individuell und zeitnah berechnet. Der erste Springer liefert dabei einen Basiswert. Hat der nächste Springer bessere oder schlechtere Verhältnisse, verschlechtert oder verbessert sich sein Koeffizient.

 

"Den Einfluß der Faktoren Glück und Pech verringern"

Die Trainer erhalten zudem die Möglichkeit einzuschreiten und die Anlauflänge für ihren Schützling zu verändern. Dies soll allerdings nicht inflationär geschehen. "Wir denken, dass bei 30 Wettkämpfen die Trainer vielleicht drei oder vier Mal eingreifen werden. Denn die Jury gewinnt durch das neue Reglement in Extremsituationen größeren Handlungsspielraum und kann mit dem Balken hinauf- oder hinunterwandern, der Trainer darf den Anlauf hingegen nur verkürzen. Den Einfluß der Faktoren Glück und Pech verringern", erklärte FIS-Renndirektor Walter Hofer.

 

 

"Besonders wichtig wird sein, ob wir mit dem neuen Wertungssystem die Transparenz für das Publikum bewahren können", führte Hofer weiter aus. "Wir testen das neue Reglement im Sommer, machen quasi unsere Feldversuche, und können dadurch mit neuen Erkenntnissen aufwarten. Vielleicht ergibt sich eine partielle Veränderung des aktuellen Weltcup-Reglements, vielleicht wird das neue Reglement auch verworfen. Wie wissen nur, dass es – derzeit zumindest auf dem Papier – ein großer Schritt nach vorne hinsichtlich Sicherheit und Fairness im Skispringen wäre."

 

 

Transparenz wohl das größte Problem

Youko Törmänen, der finnische FIS-Kommissionsvorsitzende Sprunglauf, sieht auch die fehlende Transparenz als größtes Argument gegen die mögliche Neuerung: "Es geht um größere Sicherheit und mehr Fairness, aber es ist vorab schwer zu sagen, ob unsere Ideen so zum Tragen kommen wie gedacht. Klar ist, dass das neue System im nächsten Winter nur dann zu sehen ist, wenn klare Vorzüge augenscheinlich sind. Vor allem müssen die Zuschauer verstehen, was geschieht. Transparenz könnte das größte Problem des neuen Reglements sein."

 

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