01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
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Es ist schwer, heroisierende Worte zu finden für die Geburtsstunde eines neuen Weltcup-Circuits, wenn von Mythos so wenig übrig bleiben kann – vieles, fast alles, wird ja im Internet übertragen und im Fernsehen gezeigt. Es ist schwer, der Geburtsstunde des neuen Viessmann FIS Ladies Ski Jumping World Cup einen Hauch von Magie zuzugestehen, wenn die Hauptdarstellerinnen selber zwar Engelsgesichter haben, doch auch als Königinnen der Lüfte fest am Boden verankert sind.
Hendrickson feiert historischen Sieg
Und so wollen wir es bei den Fakten belassen. Der erste Skisprung-Weltcup der Damen war ein voller Erfolg auf der Olympiaschanze von Lillehammer. 47 gemeldete, 46 angetretene Teilnehmerinnen (Silje Sprakehaug/NOR war im freitägigen Training gestürzt und hatte sich eine Knieverletzung zugezogen) boten den rund 3000 Zuschauern und Medienvertretern aus drei Kontinenten einen spannenden Wettkampf. Und einig waren sich danach alle: Heute hat alles gepasst, das Zuschauer- und Medieninteresse, der Mix der Sprünge von Männern und Frauen.
Es siegte Sarah Hendrickson, 17 Jahre jung, Junioren-WM-Dritte 2010 in Hinterzarten, und sie siegte mit der Unbekümmertheit der Jugend. Knallte der Konkurrenz in beiden Durchgängen die Bestweite um die Ohren, zuerst 100,5 m, dann 95,5 m und gewann mit dem Wahnsinnsabstand von 29,3 Punkten – eine solche Dominanz ist man üblicherweise von Daniela Iraschko gewöhnt. Die Österreicherin, gehandicapt von einer kürzlich überwundenen Verletzung, wurde Vierte.
„Ich habe im Sommer viel trainiert, es hat sich ausgezahlt“, meinte Hendrickson später strahlend lächelnd aber bescheiden. „Lindsey Van ist mein großes Vorbild, ich war dabei, als sie erste Weltmeisterin wurde, 2009 in Liberec. Sie hat Sportgeschichte geschrieben und ich dachte mir: Ich will so werden wie sie. Ein wenig ist es mir heute gelungen.“ Dass sie auch Schanzenrekord aufstellte auf der HS 100 von Lillehammer sei lediglich der Vollständigkeit erwähnt.
Bilder vom Wettkampf in Lillehammer »
Auf den Plätzen hinter der überragenden Siegerin landeten Coline Mattel (FRA), Juniorenweltmeisterin und WM-Dritte 2011, und Melanie Faisst (GER), Vierte im vorjährigen COC. Beide erzählen in etwa die gleichen Geschichen. „Meine Sprungleistungen waren letzthin nicht konstant“, sagte Mattel. „Meine beiden Wettkampfsprünge heute waren die besten Versuche der letzten zwei Wochen“, ergänzte Faisst. Einstimmig freuten sich beide über den gelungenen Auftakt. Sehr wichtig für den Sport, meinte die Französin, „hoffentlich der letzte, finale Durchbruch“, ergänzte die Deutsche.
Mit Sportlerinnen aus acht Nationen von drei Kontinenten unter den ersten Zehn stellte die Damen-Skisprungszene einmal mehr klar, dass sie kein regionales Phänomen ist. Bei den nächsten Weltcupspringen im Januar und Februar und März werden sich weitere Nationen zu den in Lillehammer anwesenden 14 Ländern gesellen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es dem Damen-Weltcup auch schneller als erwartet, sich nicht nur von einem Hauch von Magie, sondern von einem echtem Mythos umgeben zu lassen.
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