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Skispringen in Covid-Zeiten: eine Erfolgsgeschichte

Erstellt am: 04.04.2021 10:40 / hn

Die Saison 2020/21 der Skispringer ist Geschichte. Eine Geschichte von der zu Saisonbeginn - wegen den erheblichen Einschränkungen durch Covid-19 - niemand wusste, wie sie verlaufen wird. Nach Ende der Saison ist klar: es ist eine Erfolgsgeschichte.

Zu Beginn der Saison gab es gleich mehrere Athleten und Betreuer die sich mit Covid infiziert hatten. In Wisla (POL), dann in Ruka (FIN), Höhepunkt in negativer Sichtweise, war dann das Wochenende in Nizhny Tagil, wo bei mehreren Athleten die vor Ort durchgeführten Tests ein positives Ergebnis brachten.
Danach wurde es kontinuierlich weniger. Zum Saisonende gab es dann nur noch einen Fall, und das war ausgerechnet während der WM der Führende im Gesamtweltcup, der Norweger Halvor Egner Granerud. Danach nichts mehr.

 

Zum einen bedeutet das, dass das von der FIS und den Veranstaltern ausgeführte System der Bubbles funktioniert hat, zum anderen ist auch klar, dass alle Beteiligten sich verantwortungsvoll und mit der Erfahrung der ersten Wochen routiniert verhalten haben, ein großer Erfolg.

Keine Zuschauer am Bergisel von Innsbruck

 

Ausser der RAW AIR konnten alle Wettkämpfe stattfinden, zwar ohne Zuschauer, aber auf höchstem sportlichen Niveau.
Ein Winter ohne Zuschauer ist nervig, aber kein Problem. Aber ein Winter ohne Zuschauer ist auch genug, jetzt wollen die Zuschauer wieder in die Stadien und jetzt wollen die Athleten wieder vor Fahnenmeeren und Zuschauermassen springen.

Papplikum in Oberstdorf - Zuschauer waren nicht zugelassen.

 

Sportlich war der Winter ohne Zuschauer absolut erstklassig. Wir haben uns die Top-6 Nationen im Schnelldurchlauf angeschaut:

Österreich - schlechteste Saison aller Zeiten
Bester Österreicher im vergangenen Winter war auf Platz 12 im Gesamtweltcup Daniel Huber. Für die Österreicher das schlechteste Ergebnis der Geschichte. Die Saison hatte für Österreich mit den positiven Covid-Fällen in Wisla (POL) und Nizhny Tagil (RUS) denkbar schlecht begonnen und die Infektionen führte letztlich zum Ausfall von Stefan Kraft und schwächten das Team erheblich. Die ÖSV Adler sind stärker als es der Blick auf die Ergebnislisten zeigt
Und Österreich hatte in den letzten vier Jahren bereits mehr oder weniger nur Kraft ganz vorne im Weltcup und wenn der Top-Mann ausfällt, fehlt eben der Spitzenplatz. An dem WM Titel von Kraft in Oberstdorf und den zwei Siegen bei Teamspringen im Weltcup (Wisla und Zakopane) können sich die Österreicher wieder aufbauen.

Norwegen - mannschaftlich überragend, Granerud trumpft auf
Neben Seriensieger Granerud sorgten auch die Erfolge von Marius Lindvik und Robert Johansson sowie der Erfolg im Teamspringen von Lahti (FIN) für den klaren Erfolg der Norweger im Nationencup. Trainer Alex Stöckl hatte bereits vor Saisonbeginn auf Granerud getippt: „Granerud ist unser Stärkster“ hatte Stöckl bereits Anfang November erklärt. Dass es dann auch im internationalen Vergleich so extrem gut läuft hat aber vermutlich auch Stöckl nicht erwartet. 

Halvor Egner Granerud freut sich über seine große Kristallkugel

 

Deutschland - Top-Erfolge und Tiefen
Was war das für ein Auf- und Ab im deutschen Team. Zwei Siege (Wisla und Ruka) zu Saisonbeginn für Markus Eisenbichler, dann ein Mini-Tief in Russland, der völlig überraschende Skiflug WM-Titel für Karl Geiger, den „Kleinschanzen-Karle“. Diesen Titel hatten ihm seine Kollegen verpasst, weil Geiger seine Erfolge bis zur Skiflug-WM eher auf kleinen als auf großen Schanzen gefeiert hatte. Dann ein positiver Covid-19 Test von Karl Geiger vor der Vierschanzentournee.
Skiflug-Weltmeister Geiger und Kollegen kämpften sich dann durch den weiteren Winter bis zur WM in Oberstdorf, nur Markus Eisenbichler konnte sein hohes Niveau halten, was nicht gelang waren Siege. Entsprechend waren auch die Erwartungen an das deutsche Team für die WM bescheiden. Um so größer dann aber die Begeisterung über die Leistungen der deutschen Mannschaft bei der WM in Oberstdorf: Silber und Bronze für Geiger im Einzel, Gold für das Team der Herren und das Mixed Team. Dazu die überragende Leistung von Geiger in Planica mit zwei Einzelsiegen, dem Erfolg im Skiflug-Weltcup und dem Sieg im Teamfliegen. 

Polen - Stoch, Kubacki und Zyla und Stekala
Vierschanzentournee gewonnen, Weltmeister von der Normalschanze, die Plätze 3, 7 und 8 im Gesamtweltcup, dazu Platz zwei im Nationencup. Die Polen haben einen grandiosen Winter abgeliefert. Kamil Stoch dem mit seiner überragenden Routine sein insgesamt dritter Sieg bei der Vierschanzentournee gelang, dann der unvergessene Erfolg von Piotr Zyla bei der WM in Oberstdorf und Dawid Kubacki der das Neujahrspringen in Garmisch-Partenkirchen gewinnen konnte und im Weltcup Platz 8 belegte. Newcomer Andrzej Stekala rundete das Ergebnis des Teams von Michal Dolezal mit Platz 16 im Gesamtweltcup ab.

Japan - Kobayashi kann es noch
Erst zum Ende der Saison zeigte Ryoyu Kobayashi was in ihm steckt. Mit drei Saisonsiegen (Zakopane, Rasnov und Planica) zu Saisonende machte der Weltcup-Gesamtsieger von 2018/2019 nochmal klar, dass ein Sieg nur über ihn läuft, wenn alles passt bei dem inzwischen 24-jährigen. Das Potenzial dass in den beiden Satos (Keiichi und Yukiya - die beiden sind nicht verwandt) steckt, war im Lauf des Winters immer wieder mal ansatzweise zu sehen, wirklich abrufen konnten es beide im vergangenen Winter ebensowenig wie Naomi Nakamura. Die Japaner haben ein starkes Team. Man darf nicht vergessen, dass die Japaner (ebenso die Amerikaner und Kanadier) während des gesamten Winters Europa nicht verlassen konnten, also nicht wie alle anderen Teams nach den Wettkampfwochenenden nach Hause reisen konnten.

Slowenien - Lanisek, Pavlovcic und 3 x Prevc
Bei der Skiflug-WM im eigenen Land gab es - ausgelöst durch schlechte Ergebnisse und einen Post von Timi Zajc - den großen Knall. Danach war Trainer Gorazd Bertoncelj Geschichte und Co-Trainer Robert Hrgota übernahm das Trainer-Amt. Im weiteren Verlauf des Winters präsentierten sich die Slowenen gut. Besonders Anze Lanisek und Youngster Bor Pavlovcic konnten immer wieder überzeugen. Mit den drei Prevc Brüdern - die ihr Können im vergangenen Winter nur sporadisch unter Beweis stellen konnten - in Top-Form, sind die Slowenen ein Top-Team.

 

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