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Sepp Gratzer: Der Materialkontrolleur geht von Bord

Erstellt am: 06.03.2021 10:28 / hn

Nach Renndirektor Walter Hofer zum Ende des vergangenen Winters, hört nun auch Material-Kontrolleur Josef „Sepp“ Gratzer auf. Wie Hofer war auch Gratzer über viele Jahre eine Institution im Skisprung-Weltcup. Beim Saisonfinale in Planica -  Ende März - wird Gratzer zum letzten Mal im Einsatz sein.

Ohne das Ergebnis seiner Kontrollen gibt es keine Siegerehrung und kein Ergebnis im Weltcup der Skispringer.
Bevor es eine offizielle Ergebnisliste mit einem Wettkampfergebnis gibt, muss jeder der besten 10 Athleten in bzw. durch die Material-Kontrolle. Erst, wenn das verwendete Material der Athleten geprüft und für gut befunden ist, wird das Endergebnis eines Wettkampfes offiziell.
Der Mann der in den vergangenen fast 30 Jahren für die Kontrolle verantwortlich war verabschiedet sich nun in den Ruhestand - Sepp Gratzer.

Gratzer war früher selber Skispringer und arbeitete in den 1980er und 90er Jahren als Trainer beim Österreichischen Ski Verband - ÖSV, das Skispringen liegt ihm also im Blut. Seit 1991 ist der Kärnter aus Feistritz an der Gail (bei Villach, AUT) für die FIS tätig. 2020 wurde Gratzer 65 Jahre alt und beendet nun seine Karriere.

Ein wichtiger Teil des Kontrolleurs ist die Kontrolle des verwendeten Wettkampf-Materials während der Wettkämpfe. Genauso wichtig ist aber auch die Definition und Anpassung der Regeln um auf Entwicklungen und Trends zu reagieren.  Immer wieder werden Neuerungen vorgestellt oder es werden Trends erkennbar, auf die man mit Anpassungen und Regeländerungen reagieren muss. An erster Stelle steht immer die Sicherheit der Athleten, direkt gefolgt von der Wahrung der Chancengleichheit.
Bei den Wettkämpfen wird dann kontrolliert und ggfls. sanktioniert, falls ein Verstoß gegen die Regeln festgestellt wird.

Was ist besonders schwierig?
"Ein ganz wichtiger Punkt bei jeder Regel ist die Kontrollierbarkeit. Die Regeln müssen so formuliert sein, dass das Material dann auch in kürzester Zeit entsprechend kontrollierbar, und eine mit der Kontrolle verbundene Entscheidung nachvollziehbar ist. Das hat dann auch entscheidenen Anteil daran, dass im Fall der Fälle eine Disqualifikation nachvollziehbar ist, und folglich vom betroffenen Athleten auch akzeptiert wird. Ganz wichtig ist es, dass nach einer Disqualifikation der Respekt zwischen dem Kontrolleur und dem betroffenen Athleten bestehen bleibt," erklärt Gratzer.

Wie viele Disqualifikationen gab es insgesamt ungefähr in den ganzen Jahren?
"Im Lauf der Jahre sind ungefähr 2.000 Disqualifikationen ausgesprochen worden. Einen Protest, dieser wäre immer möglich, gab es aber nie gegen eine Disqualifikation" so Gratzer

Gibt es einen oder mehrere Athleten die noch nie disqualifiziert wurden?
"Das ist über einen so langen Zeitraum schwer zu sagen. Mir fällt aber Simon Ammann ein, ihn habe ich nie disqalifiziert".

Sepp Gratzer hat im Lauf der Jahre unzählige kuriose Situationen in seinen Kontrollräumen erlebt, was war eine besonders kuriose Situation?
"Einen Fall gab es, da hat der Athlet erst bei der Materialkontrolle gemerkt, dass er mit den falschen Skiern gesprungen ist. So etwas passiert einfach".

Wer wird Nachfolger? Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen um Equipment-Controller zu werden?

"Bisher gibt es noch keinen Nachfolger für Sepp, wir hören und schauen uns derzeit um und schauen, wer in Frage kommen könnte. Kenntnisse im Skispringen und mit dem verwendeten Material sind sicher von Vorteil, grundsätzlich sind wir aber ganz offen. Es haben sich auch bereits einige Personen gemeldet die Interesse an der Position haben, und ich bin sicher es werden sich noch weitere melden, wir freuen uns über jede Bewerbung“, erklärt FIS Renndirektor Sandro Pertile.
Sepp Gratzer bei einer Materialkontrolle

 

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