01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Simon Ammann hat mit seiner neuen Bindung für ordentlichen Wirbel im Weltcup gesorgt. Und er hat der Konkurrenz vorgeführt, was er für ein gewiefter Taktiker ist. Denn der Schweizer testete das Aluminium-Röhrchen ausgiebig und in Ruhe und setzte es genau zum richtigen Zeitpunkt ein. In Klingenthal wenige Wochen vor den Olympischen Spielen.
Dort erkannte er schnell, dass ihm diese Idee taugt. Er gewann den Weltcup in Sachsen und war der erste Athlet, der Gregor Schlierenzauer dort eine Niederlage beibrachte. Niemand nahm in Klingenthal so recht Notiz von der vermeintlichen Wunderbindung und Ammann konnte, da er die Springen in Willingen ausließ, in Ruhe weiter probieren und sich noch besser auf das neue Material einstellen. In Vancouver schlug dann bei Olympia seine ganz große Stunde. Er wurde - trotz oder gerade wegen des riesigen Rummels um das Stück Aluminium - zweifacher Olympiasieger und gehört nun zu den Allergrößten seiner Zunft und des Schweizers Sports überhaupt.
Ammanns Taktik war entscheidend
Dies ist natürlich nicht allein dieser Bindung geschuldet, Ammann ist einer der besten Skispringer der Welt. Aber es lief alles genau richtig für den 28-Jährigen. Und vor allem war der Zeitpunkt genial.
Die hektischen Versuche der Österreicher und anderer Verbände nun nachzuziehen und ebenfalls mit dem kleinen gebogenen Stäbchen anstatt einem Fersenband zu springen, zeigen, was Ammann für eine Verwirrung ausgelöst hat.
Übertriebener Aktionsimus führt nicht zum Ziel
Doch übertriebener Aktionismus ist nicht gefragt. Die Österreicher riefen sogar ihren Tüftler Bastian Kaltenböck, der schon vor Ammann auf die Idee mit dem Stäbchen kam und mit einem Freund diese Bindung entwickelte, aus dem Skiurlaub in Vancouver zurück. Er bastelte den ÖSV-Adlern das gewünschte Teil und diese testeten es auf der kleinen Schanze in Ramsau.
Außer Andreas Kofler setzten es im Teamwettkampf auch alle Österreicher ein, doch die von Toni Innauer beschworenen zehn Meter weiter flogen sie nicht.
Meznar versuchte es - und lässt es nun wieder
Der Slowene Mitja Meznar brachte es auf den Punkt. Auch er versuchte sich mit der neuen Bindung, auch bei ihm gab es keine großartigen Verbesserungen. "Diese Idee ist schon gut, aber ich werde das im Sommer in Ruhe ausprobieren und diesen Winter nicht mehr machen", sagte er zu Berkutschi.
Denn man müsse sich da schon drauf einstellen. Man dürfe nicht glauben, dass man mit dem Stück Aluminium anstatt eines Fersenbandes automatisch wesentlich weiter fliege. Diese Erkenntnis hat Meznar der Teamwettkampf in Lahti gebracht. Schnellschüsse bringen einen nicht nach vorn.
Außerdem kommen auch gar nicht alle Springer damit zurecht. Weltmeister Andreas Küttel packte die Bindung im Sommer wieder in den Schrank, Janne Ahonen zeigt wegen seines Sprungstils kein Interesse an der Modifikation.
Unter dem Strich ist eines festzuhalten: Ammann kommt die Bindung entgegen und er hat sie richtig eingesetzt.