01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
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Das letzte Ass hat gestochen. Andreas Kofler holte sich beim zweiten Wettkampf auf der Normalschanze in Sochi im Südwesten Russlands den Sieg - er war aber der einzige Österreicher in den Top Ten. Dafür war sein Erfolg umso beeindruckender, denn mit 271,3 Punkten distanzierte er den Rest des Feldes deutlich.
Der Rest des Feldes - das waren in erster Linie die DSV-Adler, die in unfassbarer Frühform sind und in der Nationenwertung souverän auf Rang eins liegen. Mit Richard Freitag (261,7) und Andreas Wellinger (261,6) umrahmten gleich zwei Deutsche den souveränen Tagessieger aus Tirol auf dem Podest. "Die Sprünge haben heute gut gepasst, vor allem in der Endphase", sagte Freitag. "Das Geheimnis des Erfolges ist meine harte Arbeit. Natürlich spielt auch der Teamgeist eine Rolle. Das war eine der wichtigsten Podestplatzierungen meiner Karriere. Ich hoffe, ich kann auch wieder mal gewinnen", blickte er voraus.
"Ich hatte gute Sprünge. Mein Ziel war, besser zu springen als gestern. Das hat geklappt. Wenn man keine zwei guten Sprünge hat, kommt man nicht unter die Top Ten", analysierte Kofler, der lobende Worte für die Gastgeber übrig hatte: "Russland ist ein schönes Land. Ich mag die Kombination von Meer und Bergen hier in Sochi gerne", sagte der Sieger.
Wellinger erstmals auf dem Treppchen
Hinter Anders Bardal aus Norwegen auf Rang vier folgte noch einmal ein deutsches Duo mit Severin Freund (5.) und Karl Geiger (6.) auf den Plätzen. Andreas Wank als Zehnter machte den 'deutschen Tag' in Russland perfekt. Wer fragt angesichts dieser Stärke noch nach Martin Schmitt, der sich im Continentalcup um Anschluss bemüht?
Für Wellinger war es der erste Podestplatz seiner Karriere. In der laufenden Saison ist der 17-Jährige bisher immer unter den Top 20 gelandet. Auch Geiger springt immer in die Punkte, so gut wie am Sonntag war er aber vorher noch nie. Freund verteidigte mit seinem fünften Platz die Führung im Gesamt-Weltcup. "Vier unter den ersten Sechs, das ist der Wahnsinn. Das beflügelt natürlich alle", sagte Wellinger und gab sich als Teamplayer.
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"Das es so schnell im Weltcup nach oben geht, hätte ich nie geglaubt. Das ist fantastisch. Ich habe den anderen gesagt, sie sollen mir Bescheid geben, falls ich abhebe. Aber ich glaube, das tue ich nicht, ich bleibe der gleiche Mensch", meinte der Newcomer der Szene. "Am Anfang habe ich die Ergebnisse gebracht, aber wenn ich mal nicht ganz vorne bin, sind andere von uns da. Das ist das, was unsere Mannschaft so extem stark macht", sagte Freund.
Im Würgegriff der Deutschen
Im Würgegriff der Deutschen blieb für andere Nationen wenig zu erben im Olympiaort des kommenden Winters. Keine Weltcup-Punkte gab es für Finnland, nur zwei Slowenen und zwei Polen schafften es ins Finale, in dem sieben Deutsche und sechs Österreicher standen. Bei den Slowenen, die in der vergangenen Saison durch mannschaftliche Geschlossenheit auffielen, scheiterten mit Robert Kranjec, Jurij Tepes und Peter Prevc (nach Sturz) gleich drei namhafte Athleten in der Qualifikation. Auch der am Vortag so starke Sebastian Colloredo aus Italien schaffte es nicht in den Wettkampf.
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Gregor Schlierenzauer, der am Vortag noch seinen 42. Weltcupsieg feierte, erhielt am Sonntag, wie er selbst sagte, eine "Watschn". "Ich war ein bisschen zu spät am Tisch, zu aggressiv, es hat irgendwie nicht gepasst", erklärte er seinen 25. Platz.
Es war eine recht windige Angelegenheit und diese Bedingungen waren für Athleten und die Jury eine echte Herausforderung. Die richtige Anlauflänge zu finden war bei wechselnden Winden und teilweise recht starkem Rückenwind nicht einfach, zumal man ja kaum Erfahrungen aus früheren Wettkämpfen mitnehmen konnte.
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Doch der Wettkampf war spannend und er sah am Ende einen verdienten Sieger. Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner zog zweimal den 'Joker' und ließ seinen absprungstarken Schützling mit weniger Anlauf in die Spur. Die Taktik ging auf, Kofler feierte seinen 11. Weltcupsieg und wird Sochi mit einem guten Gefühl verlassen.
Ammann immerhin Achter
Simon Ammann schaffte immerhin einen achten Rang und damit ein versöhnliches Resultat nach dem 17. Platz vom Vortag. Für die Japaner erkämpften sich Reruhi Shimizu (9.) und Taku Takeuchi (12.) respektable Ergebnisse. Auf slowenischer Seite war die Leistung von Jaka Hvala (11.) ein Lichtblick. Bester Tscheche war Lukas Hlava (14.), für Polen war Dawid Kubacki (17.) der beste Punktesammler. Die Norweger können auch zufrieden sein, haben sie doch neben Bardal noch Anders Jacobsen (7.) unter die besten Zehn gebracht.
Video-Interview mit FIS Renndirektor Walter Hofer
In der Weltcup-Gesamtwertung führt Freund nun mit 340 Punkten recht deutlich vor Schlierenzauer (288), Bardal (226) und Kofler (216). Am nächsten Wochenende gehen die Wettkämpfe in Engelberg in der Schweiz in die nächste Runde.
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