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Moderne Anlauf-Systeme für Sommer und Winter

Erstellt am: 13.11.2012 14:59 / sk

Derzeit wird an an den meisten Schanzen der Welt von Sommer auf Winterbetrieb umgestellt. Unübersehbares Zeichen dafür: der Aufsprunghang wechselt seine Farbe von grün auf weiß, vorausgesetzt natürlich, dass die Temperaturen einen Schneebelag schon zulassen. Was der normale Betrachter kaum sieht: der "Umbau" von Matten auf Schnee ist jedes Jahr (und zwar zwei Mal) mit einem enormen Aufwand verbunden.

Wesentlich schneller geht an modernen Schanzen der Umbau der Anlaufspur von Sommer auf Winter - und umgekehrt - über die Bühne, soweit ein echter Umbau überhaupt noch erforderlich ist.

 

Dass dieser schnelle Wechsel von Sommer auf Winter im Anlauf möglich ist, ist einer jahrelangen Entwicklungsarbeit und den pfiffigen Ideen einiger kreativer Köpfe zu verdanken. Insgesamt gibt es derzeit weltweit nur eine Hand voll Anbieter von modernen Anlaufsystemen.

 

Wir haben uns mit einem von ihnen, dem Deutschen Peter Riedel unterhalten: „In den vergangenen Jahren hat sich der Umbau der Anlaufspur zu einer regelrechten Wissenschaft entwickelt“, erklärt Riedel. „Vor wenigen Sommern galten noch Kunstnoppen, die in einer Hartplastik-Anlaufspur integriert waren, als ideales Gleit-Element. Diese Noppen wurden dann ersetzt durch Keramik, inzwischen ist mit Glas verschmolzenes Porzellan, das einen ähnlichen Härtegrat wie Diamant erreicht, das Non-Plus-Ultra. Im Winter spielt die Fräsung im Eis eine entscheidende Rolle. Die Entwicklung in diesem Bereich geht rasend schnell voran“ so Riedel.

 

Die Technologie aus seinem Hause ermöglicht ein besonders schnelles Umrüsten von Sommer auf Winter und wieder zurück. Das besondere dabei: In dem System von Riedel sind sowohl die Sommer- als auch die Winterspur permanent integriert, beide Spuren liegen ganzjährig parallel im Anlauf der Schanze.

 

Video: Animation Anlaufspur

 

Eigentlich wird beim Wechsel der Jahreszeiten die Sommerspur nur abgedeckt und die Winterspur durch Auffüllung mit Schnee, der Aktivierung des Kälteaggregats und der Bearbeitung der entstanden Eismasse mit der Fräse zu einer Anlaufspur geformt.

 

„Besonders stolz sind wir auf unser weltweit einzigartiges ,Double-Track-System‘, sagt Riedel. „Damit ist eine ganzjährige Nutzung ohne Umrüstung möglich: Man deckt einfach die eine Spur zu, öffnet die parallel daneben liegende und schließt das Kühlsystem an. Die beiden Winterspurkanäle müssen mit einer Schneeschicht in einer Höhe von rund sieben Zentimeter befüllt werden – das war’s“. Und das heißt auch, dass zwei Kubikmeter Schnee für die Präparierung einer 100-Meter-Schanze notwendig sind, und nicht das 30-fache wie bei einer herkömmlichen Präparierung.

 

„Unser Track-in-Track-System hingegen baut auf einer einzigen Spur, die vom Sommer auf den Winter umgerüstet wird“, erklärt Riedel weiter. „Wiederum wird die Spur mit Schnee belegt und an den Kühlkreislauf angeschlossen. Diese Technologie ist bei potenziellen Schanzenausrüstern und -betreibern sehr beliebt, weil es quasi ein Inrun-,Allround-Talent‘ ist.“

 

Riedels Anlaufsppuren sind unter anderem in Hinzenbach (AUT), Trondheim(NOR), Garmisch-Partenkirchen (GER), und voraussichtlich auch bald in Oberwiesenthal (GER) verbaut.

 

Das Feedback der Athleten, den Protagonisten an den Wettkampforten, ist Riedel besonders wichtig. „Wir arbeiten ja nicht zur Selbstdarstellung, sondern wir, wie auch die anderen Hersteller, wollen den Skispringern bestmögliche Bedingungen am Arbeitsplatz bieten. Deswegen bin ich persönlich auch sehr glücklich, dass das Feedback der Athleten durchweg positiv ist.

 

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