01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
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In einem unfassbar spannenden und dramatischen Finale hat sich Super-Flieger Robert Kranjec die Skiflug-Krone aufgesetzt! Im Alter von 30 Jahren sicherte sich der Sieger vom Kulm den Titel bei der WM in Vikersund. Kranjec ist damit der erste slowenische Skiflug-Weltmeister der Geschichte. Es war nach der Silberplakette von Primoz Ulaga 1988 in Oberstdorf überhaupt erst die zweite Medaille beim Fliegen für Slowenien.
"Ich bin mehr als glücklich. Ich konnte zuerst gar nicht glauben, was ich da erreicht hatte. Ich habe bloß gehofft, dass ich nicht aufwache und am Ende alles nur ein Traum ist", sagte ein überglücklicher Skiflug-Weltmeister.
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Und was war das für eine spannende Entscheidung: Der Wind hatte gedreht, viele Athleten vermochten es nicht, dem plötzlich einsetzenden Rückenwind zu trotzen. Doch die Besten der Welt lieferten eine fantastische Flugshow. Kranjec landete nach 244 Metern. Und er zeigte auch noch eine tolle Landung. Belohnung: 408,7 Punkte und die Goldmedaille! Eine Woche nach dem Teamsieg beim Fliegen in Oberstdorf setzte Kranjec nochmal einen drauf.
Vikersund kochte nach Veltas Flug
Silber ging schließlich an den unbekümmerten Norweger Rune Velta, der als Führender des ersten Durchgangs keine Nerven zeigte und auf 234,5 Meter segelte. Dafür erhielt er 405,7 Zähler und die erste internationale Medaille um den Hals. Der Kessel in Vikersund kochte. 27.000 Zuschauer feierten den zweiten Platz wie einen Sieg. "Das bedeutet mir sehr viel. Dafür steht man jeden Morgen auf und arbeitet. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht mit einer Medaille gerechnet. Ich wusste, ich kann es unter die Top Ten schaffen, aber heute lief es super für mich", sagte Velta, der zum ersten Mal überhaupt aufs Treppchen flog. Den weitesten Flug des Tages zeigte übrigens sein Landsmann Anders Fannemel, der im ersten Durchgang auf 244,5 Meter flog.
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Das Drama des Tages aber spielte sich um Martin Koch ab. Der Österreicher hatte im Training dominiert, auch im ersten Durchgang war er weit nach vorne geflogen. Im Finale dann trieb es den Kärntner Favoriten auf 243 Meter hinunter, Gold war zum Greifen nah, doch er konnte dem Landedruck nicht Stand halten und stürzte. Durch die schlechten Noten wurde er 'nur' Dritter. Immerhin aber eine Einzelmedaille für Koch für seine 386,2 Punkte. Dennoch wirkte Koch konsterniert, wie gelähmt. Sein großer Traum vom Einzelgold zerschellte im Hang des Vikersundbakkens. Bei der Siegerehrung konnte er schon wieder lächeln. Und er wusste: Mit Kranjec gibt es einen würdigen Weltmeister.
Koch: "Dann springe ich eben noch zwei Jahre weiter"
"Ich wusste, dass ich im Finale weit springen musste, um zu gewinnen. Ich bin mit meiner Performance zufrieden. Normal kann ich eine solche Weite stehen, aber ich habe einfach das Gleichgewicht verloren. Bei diesem Niveau ist kein Platz für Fehler. Jetzt muss ich eben noch zwei Jahre springen", kündigte Koch weitere Großtaten bei der nächsten Skiflug-WM 2014 an.
Freund undankbarer Vierter
Nur die Holz-Medaille gab es für Deutschland. Severin Freund (372,6), der am Freitag zum Zeitpunkt des Abbruchs in Führung gelegen hatte, wurde mit deutlichem Abstand auf Koch Vierter. Schade für den Bayern, der zwei tolle Flüge gezeigt hat. Freund war dennoch guter Dinge, denn er hatte den besten Flug-Wettkampf seiner Karriere gezeigt. Und so sagte er auch, er sei ein "glücklicher Vierter".
Rang fünf blieb für Daiki Ito, der seine mögliche Medaille im ersten Durchgang verschenkte. Der Japaner distanzierte Andreas Kofler (6.) aus Österreich und Lokalmatador Anders Bardal (7.).
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Es war eine Zitterpartie für viele Springer, manche fühlten sich auch benachteiligt, wie der Deutsche Andreas Wank, der nach dem ersten Durchgang wegen der schlechten Bedingungen bei seinem Flug extrem genervt war: "Das ist hier eine WM. Und dann gibt es so eine Lotterie, das kann doch nicht sein", haderte der Thüringer, der im Finale aber einen ordentlichen Sprung zeigte und sich mit Rang 17 trösten durfte.
Ammann und Schlierenzauer geschlagen
Damit lag er noch vor Gregor Schlierenzauer. Der erwischte weder einen guten Sprung noch gute Bedingungen und so wurde der Weltmeister von 2008 nur 18. Simon Ammann aus der Schweiz erging es ähnlich, der Titelverteidiger landete am Ende auf Rang 14 und zählte somit ebenfalls zu den Geschlagenen.
Auch im Finale blieb die Durchführung etwas zäh, die Jury ging bei den schnell wechselnden Verhältnissen auf Nummer sicher. Und so kamen einige Springer nicht auf die sagenhaften Weiten, die sie sich gewünscht hatten. Wie zum Beispiel Norwegens Skiflug-Ikone Bjoern-Einar Romoeren, der schon nach 158,5 Metern landete. Platz 29 nur für den ehemaligen Weltrekordhalter.
Am Sonntag steht die Team-Entscheidung auf dem Programm, bei der es einen Zweikampf zwischen Norwegen und Österreich geben dürfte. Außenseiterchancen haben Slowenien und Deutschland.
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