01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Was für ein Auftakt der 60. Vierschanzentournee! Es schien, als ob selbst das Wetter nicht genug vom Skispringen bekommen konnte, denn der Wettkampf in Oberstdorf dauerte 3,5 Stunden und hatte ein furioses Finale. Am Ende triumphierte Gregor Schlierenzauer bei einem österreichischen Dreifachsieg.
Schlierenzauer gewann dank eines grandiosen Finalfluges auf 137,5 Meter. "Was für ein Tag für mich. Ich möchte der Jury für ihre Weitsicht danken, dass sie im Sinne der Athleten gehandelt hat und allen eine zweite Chance gegeben hat. Das war im Sinne des Sports. Dass das dann so gut mit einem Happy End für mich ausgeht, ist natürlich großartig und gibt mir Selbstvertrauen für die kommenden Wettkämpfe", sagte der Triumphator dieses Tages.
Mit seinen insgesamt 283,3 Punkten hat der Tiroler einen großen Vorsprung auf den zweitplatzierten Andreas Kofler (265,2), der als Führender des ersten Durchgangs ins Rennen gegangen war. Kofler erwischte einen fantastischen Sprung bei guten Bedingungen und schien zu weit ins Tal zu segeln. Doch der Aufwind brach ab, Kofler landete unsanft, der Weltcup-Führende rettete sich mit Müh und Not und stürzte nicht. Für den Sieg kam er allerdings nicht mehr in Frage, zu stark war sein Teamkollege Schlierenzauer gesprungen.
Dennoch sollte man Kofler im Kampf um den Gesamtsieg nicht abschreiben, der 27-Jährige ist in großer Form. Der neunmalige Weltcup-Sieger hat immer noch sechs Sprünge, um den Rückstand von 18,1 Punkten aufzuholen. "Ich bin persönlich sehr zufrieden. Für uns Österreicher war das natürlich ein super Start in die Tournee. Ich freue mich, dass ich so gut reingekommen bin", sagte er in seiner gewohnt lockeren Art.
Drei Österreicher in Top-Position
Die Österreicher haben im Kampf um den vierten Gesamtsieg in Folge mit Thomas Morgenstern ein weiteres Eisen im Feuer. Der Kärntner kam mit 264,3 Punkten knapp hinter Kofler aufs Treppchen. Es war bereits seine vierte Podiumsplatzierung der Saison, nur ein Sieg fehlt ihm immer noch. "Ich bin sehr sehr zufrieden, speziell mit meiner Arbeit. Meine Sprünge kommen immer besser, ich war froh, dass es heute vier Sprünge gab, es wurde von Mal zu Mal immer besser. Riesengroßes Danke an das Organisationskomitee, das war heute nicht einfach", so Morgenstern. "Die haben einen richtig guten Job gemacht."
Die Schattenbergschanze in Oberstdorf »
Auch die Deutschen dürfen weiter Tourneeträume haben, denn Severin Freund verpasste nur um 0,3 Punkte das Treppchen und darf sich Hoffnungen auf eine Top-Platzierung bei der 60. Austragung der Tournee machen. Mit Stephan Hocke als sensationeller Achter und Richard Freitag als Zehnter schafften es zwei weitere DSV-Adler unter die Top Ten.
Ito erwischte einen starken Tag
Für Japan kämpft Daiki Ito um ein Spitzenresultat - er wurde guter Fünfter. Anders Bardal, spätestens nach seiner Glanzleistung in der Qualifikation am Donnerstag einer der großen Tourneefavoriten, verlor im ersten Durchgang mit einem Sprung auf nur 120,5 Meter schon fast 18 Zähler auf die Spitze. Im Finale zeigte der starke Norweger aber, über welches Potenzial er momentan verfügt und kämpfte sich auf Rang sechs nach vorn. Er liegt nur 7,2 Zähler hinter Kofler.
Es geht also richtig eng zu hinter Schlierenzauer. Auch der starke Tscheche Roman Koudelka, der Siebter wurde und zeigte, dass er zu den besten der Welt gehört, liegt weniger als zehn Punkte hinter dem Zweitplatzierten. Schlierenzauers Vorsprung allerdings ist schon groß.
Turbulenter Tag - spektakulärer Wettkampf
Nach einem turbulenten ersten Startversuch, der wegen dichten Schneetreibens und teilweisem Rückenwind die Jury vor eine harte Aufgabe stellte, kam es schließlich um 18.15 Uhr zu einem Neustart des Wettbewerbs. Vorher hatten mit Schlierenzauer und Freitag zwei Favoriten großes Pech gehabt und sich aus dem Kreis der Siegaspiranten verabschiedet.
Die Ergebnisse von Daiki Ito »
Zum Zeitpunkt des Abbruchs lag Ito aus Japan souverän in Führung. Er hatte einen großartigen Sprung auf 138 Meter gezeigt, dabei allerdings auch Unterstützung durch Aufwind genossen. Der Neustart war eine gute Entscheidung der Jury, denn nach 18:15 beruhigte sich das Wetter tatsächlich und die Bedingungen waren wesentlich fairer. Es sortierten sich hauptsächlich Top-Ten-Springer vorne ein, auch Ito und der Slowene Robert Kranjec, der auch schon im dichten Schneetreiben am späten Nachmittag einen guten Sprung gezeigt hatte. Kranjec bestätigte in dem spektakulären Wettkampf vor 20.500 Zuschauern, die voll auf ihre Kosten kamen, mit Rang neun seine gute Form.
Video-Interview mit FIS Renndirektor Walter Hofer
Ammann muss Traum vom Gesamtsieg erst einmal begraben
Simon Ammann muss, das ist schon nach Oberstdorf klar, weiter vom Tourneesieg träumen. Nach dem besten Sprung der beiden Tage in Oberstdorf im ersten Durchgang ging es im Finale nur auf 120 Meter. Mit Platz 12 und knapp 50 Punkten Rückstand auf den Führenden in der Tourneewertung ist ein Gesamtsieg für den Grippe geschwächten Schweizer in weiter Ferne.
Noch schlimmer erwischte es aber Tom Hilde. Der Quali-Sieger zeigte einen bravourösen Finalsprung, den er aber nicht stehen konnte. Bei der Landung verkantete der Norweger und stürzte bei Tempo 120 kopfüber in den Schnee. Lange blieb Hilde dort liegen, es ist nicht gesichert, ob er in Garmisch-Partenkirchen wird starten können. Die Bilder jedenfalls zeigten, dass der Sturz sehr heftig war.
Schwarzer Tag für Schmitt
Für Finnland schaffte Matti Hautamaeki als 13. ein achtbares Resultat. Die Mannen von Trainer Pekka Niemelä brachten mit Anssi Koivuranta einen weiteren Athleten unter die Top 30. Der ehemalige Kombinierer wurde 21. Bester Russe war Denis Kornilov als 14. vor den beiden Tschechen Lukas Hlava und Jakub Janda. Somit brachten die Tschechen also drei Springer unter die Top 16 - Respekt. Miserabel allerdings war der Tag für die Polen, die mit Kamil Stoch als 23. nur einen Springer in die Punkte brachten. Für Stoch ist der Tourneetraum schon nach Oberstdorf ausgeträumt.
Die grandiose Karriere von Martin Schmitt in der 'Hall of Fame' »
Von der Rolle präsentierte sich Martin Schmitt, für den dieser Tag ein schwarzer Freitag wurde. Rang 46 am Ende für den dreimaligen Sieger von Oberstdorf, sogar das teaminterne Duell gegen den im Weltcup unerfahrenen Markus Eisenbichler verlor der 33-Jährige, der schon in der Probe und im ersten Versuch vor dem Abbruch keine guten Sprünge zeigte. Für Eisenbichler sprang als 30. immerhin der erste Weltcupzähler seiner Karriere heraus.
Bjoern-Einar Romoeren und Johan Remen Evensen, die beiden Flugkünstler aus Norwegen, waren im Finale nicht dabei. Beide hatten allerdings extrem schlechte Bedingungen, nur Martin Koch aus Österreich bekam wegen des starken Rückenwindes noch mehr Punkte gut geschrieben. Das Aus der beiden Adler von Norwegens Trainer Alexander Stöckl war also unvermeidbar.
Sieger von 2009 und der Rekordmann nur Zuschauer
Ebenfalls nicht im Finale sahen die Fans den Rekordmann Noriaki Kasai bei dessen 21. Tournee-Teilnahme. Der Tournee-Sieger von 2009, Wolfgang Loitzl aus Österreich, war auch nur Zuschauer.
In der Weltcup-Gesamtführung bleibt Kofler das Maß aller Dinge. Mit nunmehr 588 Punkten hat er immer noch mehr als 100 Zähler mehr auf dem Konto als Schlierenzauer (476), der seinerseits vor Bardal (430) liegt. Vierter ist Morgenstern vor Freitag.
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