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Alex Stöckl: Raw Air oder 4-Schanzentournee Sieg muss her

Erstellt am: 12.12.2018 07:19 / hn

Seit 2011 ist der Österreicher Alexander Stöckl Cheftrainer der Skispringer in Norwegen. Im vergangenen Jahr verlängerte er seinen Vertrag vorzeitig bis 2022. Stöckl der in dieser Woche seinen 45 Geburtstag feierte  ist in Norwegen gleichermaßen erfolgreich wie beliebt. Eine Sache fehlt dem sympathischen Österreicher allerdings in seiner Trophäensammlung

Am einfachsten lässt sich die Arbeit von Alexander Stöckl mit einer graphischen Darstellung beschreiben:
Die Ergebnisse des Norwegischen Teams in der Nationenwertung, also der Gesamtwertung des Teams im Vergleich zu den anderen Nationen des Weltcups.
Statistik Ergebnisse Norwegen

Drei Mal (2012/2103, 2015/2016 und 2017/2018) gelang dem Norwegischen Team unter der Leitung von Stöckl der Sieg im Nationencup, einmal der Sieg im Weltcup durch Anders Bardal (2011/2012), der inzwischen seine Karriere beendet hat.
Was Stöckl fehlt ist ein Erfolg bei einem der großen Turniere, der Vierschanzentournee oder der Raw Air.
Der letzte Norweger dem ein Sieg bei einem großen Tournament gelang war Anders Jacobsen im Winter 2006/2007.
"Die großen Turniere sind uns wichtig, deshalb haben wir es als Ziel für diesen Winter definiert, dass wir entweder die Vierschanzentournee oder die Raw Air gewinnen" so Alexander Stöckl.

 

Nationencup- und Olympiagold
"Wir waren als Mannschaft in den letzten Jahren wirklich gut und im vergengenen Winter haben wir den Nationencup und Olympisches Team-Gold gewonnen. Wir tun uns aber immer noch schwer bei Veranstaltungen bei denen es darauf ankommt über einen längeren Zeitraum konstant Spitzenleistungen zu zeigen.
Die Tournee und die Raw Air sind solche Veranstaltungen, da muss man bei jedem Sprung ganz vorne dabei sein, wenn man die Gesamtwertung gewinnen will. Unsere Athleten können immer ganz vorne mitspringen, aber es sind immer wieder Sprünge dazwischen die nicht gut genug sind um dann an der Spitze zu sein. Daran arbeiten wir hart, in diesem Punkt müssen wir stabiler werden. Und wir werden in diesem Punkt immer besser" erklärt Stöckl.
"Wir arbeiten an ganz vielen Details um die Abläufe zu optimieren. Da geht es auch um eigentlich einfache logistische Dinge, Schlafgewohnheiten, Medienpläne, alles was Energie braucht stellen wir auf den Prüfstand und optimieren es. Es ist eine große Herausforderung die volle Kontrolle über die einzelnen Komponenten zu haben. Die größte Herausforderung besteht darin, die Athleten dazu zu bringen, stets auf höchstem Niveau zu sein".

Starkes Team ist Voraussetzung für Gesamtsiege
"Wir wollen immer noch ein starkes Team sein und mit mehr Athleten um Spitzenplätze kämpfen. Das ist auch eine Voraussetzung um Gesamtsiege zu erreichen. Das sieht man jetzt bei den Polen und es war auch bei Österreich so, als sie an der Spitze waren, da hatten sie in Bischofshofen immer zwei bis drei Springer ganz vorne dabei", so der 45-jährige.
Mit seinem Team hat Alexander Stöckl in letzter Zeit daran gearbeitet ein wichtiges Problem abzustellen. "Wenn es in der ersten Flugphase windig ist, haben wir das Gefühl, dass wir mehr kämpfen als andere. In diesem Sommer und Herbst haben wir versucht daran zu arbeiten und die Athleten sind in der ersten Flugphase auch stabiler geworden. Wir hoffen, dass wir diesmal auch Glück mit den Bedingungen haben, denn in Oberstdorf kann es mit Wind und Schnee schwierig werden. Es ist dort selten stabil, aber das ist keine Entschuldigung."

Man muss an die Gegenwart denken, nicht an die Konsequenzen
In der Saison 2016/17 war Daniel Andre Tande bereits ganz knapp dran die Vierschanzentournee zu gewinnen, Tande verlor seine Siegchancen erst beim Finale in Bischofshofen. "Ich denke nicht, dass man als Trainer in so einer Situation etwas anders machen kann. Man hat keinen Einfluss mehr, sobald der Springer auf dem Balken sitzt. Da muss der Athlet selber zu 100 % bereit sein. Was wir danach anders gemacht haben, ist, dass wir den Jungs geholfen haben besser vorbereitet zu sein. Sie sind nun professioneller und haben bessere Abläufe in den Wettkämpfen. Bei manchen Sportlern ist es so, dass sie in entscheidenden Momenten versagen. Ich glaube das passiert wenn man zu viel an die Konsequenzen denkt und nicht an die Gegenwart. Man verliert den Fokus auf den Sprung und denkt schon an das Podest und die Trophäe. Das ist eine große Herausforderung, nicht nur im Skispringen, daran arbeiten wir ständig. Und auch die Erfahrung ist in solchen Momenten wichtig", sagt Stöckl.

Auf die Frage ob er enttäuscht wäre, wenn sein Team zwar Medaillen bei der WM in Seefeld gewinnen würde, aber keinen Gesamtsieg feiert kann antwortet der Österreicher:
"Nein, das wäre auch schön, aber wir hätten unser Hauptziel nicht erreicht - die Tournee oder die RAW AIR zu gewinnen.

Ruhig bleiben und konstruktiv weiter arbeiten
Zu Beginn dieser Saison lief es für die Norweger noch nicht wie gewünscht, das änderte sich dann aber mit dem Sieg von Johann Andre Forfang in Nizhny Tagil. "Was mir in dieser Zeit am meisten gefallen hat, ist wie es den Athleten und dem Trainerteam gelungen ist ruhig zu bleiben und konstruktiv weiter zu arbeiten. Die Erwartungen waren natürlich hoch, das ist normal nach den Erfolgen im letzten Winter. Da müssen wir auch mit Kritik und Druck leben, wenn es nicht so läuft. Unser Potential ist viel höher als das, was wir in der Saison 2018/19 bisher gezeigt haben. Als die Ergebnisse zu Beginn der Saison nicht so gut waren haben wir Videos angesehen, analysiert und mögliche Lösungen diskutiert. Wir haben hart gearbeitet und die Situation ist jetzt eine andere als noch vor ein paar Wochen."

Kritik hilft uns
Mit der Kritik die nach schlechteren Ergebnissen aufkommt, kann Alexander Stöckl umgehen. "Man kann das nicht kontrollieren. Aber die einzigen, die wissen warum wir da stehen wo wir stehen und wie wir die Probleme lösen können sind wir.
Es ist aber vollkommen in Ordnung, dass Leute von ausserhalb ihre Meinung haben und ihre Ansichten äussern. Ich mag es, wenn es in solchen Phasen Kritik gibt, weil es uns dabei hilft alles zu überdenken was wir tun.  Wir geben unser Bestes und arbeiten so gut es geht. Es ist gut, dass sich Menschen darüber Gedanken machen, das ist besser als wenn es gar niemanden interessiert was wir tun."

 

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