01 | Deutschland | 978.8 | ||
02 | Norwegen | 975.2 | ||
03 | Österreich | 959.3 | ||
04 | Japan | 938.0 | ||
05 | Slowenien | 836.2 | ||
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Andreas Kofler hat das Auftaktspringen der 58. Vierschanzentournee in Oberstdorf gewonnen und sich damit in die Favoritenrolle für die Tournee-Gesamtwertung gesprungen. Der Österreicher (265,2 Punkte) siegte bei schwierigen Verhältnissen auf der Schattenbergschanze vor dem unwiderstehlichen Janne Ahonen, der ausgerechnet bei der Tournee den besten Wettkampf seit seinem Comeback zeigte und Zweiter (253,3) wurde. Es war Ahonens 106. Podiumsplatzierung seiner Karriere. Auf Rang drei kam vor etwa 22.000 Zuschauer, die stundenlang im Regen ausharrten, mit Thomas Morgenstern (250,3) der zweite ÖSV-Adler.
Für Kofler, der in der vergangenen Saison auf dem Tiefpunkt seiner Karriere war, ist der Sieg der zweite seiner Laufbahn. "Es kommt viel heute zurück. Dass ich gerade auf der Schanze gewinne, wo ich 2007 gestürzt bin, gibt mir viel. Ich bin einfach nur total glücklich. Ich habe es gestern schon gemerkt, dass heute was gehen könnte und war total relaxed", rang der Sieger nach Worten.
Vergleich: Kofler gegen Ahonen »
Morgenstern stolz - Ahonen entspannt
"Ich bin stolz auf mich, dass ich hier so gut gearbeitet habe und gute Sprünge gezeigt habe. Das gibt natürlich Selbstvertrauen und jetzt freue ich mich auf Garmisch", sagte der drittplatzierte Morgenstern.
Zufrieden stand Ahonen nach dem Wettkampf bei den Reportern und beantwortete lächelnd alle Fragen. "Ich werde jetzt relaxen und einfach locker bleiben", sagte der 32-Jährige, der sich mit der Tagesbestweite von 137 Metern im Finale noch nach vorne arbeitete.
Schon fast 40 Punkte Rückstand für Schlierenzauer
Vierter wurde 'Titelverteidiger' Wolfgang Loitzl, der allerdings schon knapp 20 Punkte Rückstand auf Kofler hat. Der Weltcupgesamtführende Simon Ammann wurde Fünfter (236,6) vor dem vierten ÖSV-Adler unter den ersten Sechs, Lukas Müller. "Im zweiten Durchgang habe ich den Absprung verpasst und da konnte ich nichts mehr rausholen. Aber ich fühle mich absolut konkurrenzfähig und noch ist gar nichts entschieden in der Gesamtwertung, die Chance ist natürlich noch da", gab sich Ammann selbstbewusst.
Gregor Schlierenzauer - neben Ammann zweiter Topfavorit auf den Tourneesieg, musste sich mit Rang neun zufrieden geben, noch hinter Adam Malysz (8.). Der Tiroler hat schon fast 40 Zähler Rückstand auf seinen Landsmann Kofler. "Ich kämpfe derzeit mehr mit meinem Immunsystem als mit guten Sprüngen", kommentierte Schlierenzauer seine Magen-Darm-Probleme, mit denen er sich umherschlägt.
Der Wettbewerb begann bei Regen und leichtem Rückenwind. Dennoch wählte die Jury eine relativ niedrige Luke. Damit hatten die meisten Athleten ihre Schwierigkeiten und die Fans sahen zunächst keine weiten Flüge. "Das waren schwierige Bedingungen. Viel Rückenwind. Die Anlauflänge war nicht so optimal, es bremste am Schanzentisch, da war Wasser in der Spur", sagte Malysz nach seinem ersten Sprung, der nicht wirklich gelungen war. Als aber auch Michael Neumayer, Müller und Martin Schmitt bei indiskutablen Weiten landeten, entschied sich die Jury, den Athleten vier Luken mehr Anlauf zu geben.
Schwierige Bedingungen - starker Regen, wechselnde Winde
Doch auch nach dem Neustart ging es für viele extrem zäh weiter. Zu den Geschlagenen gehörte zum Beispiel der norwegische Weltcupgesamt-Dritte Bjoern-Einar Romoeren, der im K.o-Duell an Martin Cikl aus Tschechien scheiterte. Der lag vor diesem Wettkampf im Gesamtweltcup auf Rang 39 und hatte zwölf Punkte zu Buche stehen. Auch Weltmeister Andreas Küttel aus der Schweiz und der Tourneesieger von 2007, Anders Jacobsen aus Norwegen, sind nach dem Wettbewerb von Oberstdorf nahezu chancenlos auf Top-Platzierungen. Auch Emmanuel Chedal, der bisher so konstant in dieser Saison gesprungen war, blieb in Oberstdorf blass und hat keine Chance mehr auf ein vernünftiges Tournee-Gesamtresultat.
Michael Uhrmann wurde gar Letzter. "Der Frust ist groß. Ich will jetzt nicht alles auf den Wind schieben, der Sprung war sicher keine Granate, aber 93,5 Meter springe ich normal nicht. Das alles ins Wanken kommt, ist mir ewig nicht mehr passiert", sagte er. Insgesamt platzierten sich im ersten Durchgang dann aber doch fast ausschließlich Spitzenspringer ganz vorne.
Tschechen und Slowenen überraschen
Dies bestätigte die Entscheidung der Jury. FIS-Renndirektor Walter Hofer machte den drei Männern der Jury ein Kompliment. "Es ist unglaublich schwer, eine Stunde lang dafür zu sorgen, dass alle bei fairen Bedingungen springen können. Das hat die Jury gut gemacht", meinte der Österreicher.
Zufrieden mit dem Wettkampf dürften auf jeden Fall die Tschechen sein. Sie brachten alle vier Springer ins Finale - ein Riesenerfolg für den neuen tschechischen Trainer David Jiroutek. Auch für die Slowenen geht es aufwärts, sie platzierten drei Athleten unter den Top 30 und zeigten den bisher besten Wettbewerb der Saison. Und Trainer Matjaz Zupan hat mit Jernej Damjan als Gesamt-Siebten sogar ein heißes Eisen im Feuer um die Gesamtwertung der Tournee.
Norweger haben nur noch ein Eisen im Feuer
Ziemlich gerupft wurden dafür die Polen und die Deutschen. Einziger Schützling von Trainer Lukasz Kruczek im Finale war Malysz, die Deutschen hatten außer Pascal Bodmer (12.) nur Schmitt im Rennen. Der erwischte allerdings keinen perfekten Finalsprung und wurde 23. - immerhin noch vor den ehemaligen Tourneesiegern Jacobsen (24.) und Jakub Janda (26.).
Die Norweger haben nur noch Johan Remen Evensen für die Gesamtwertung im Rennen, der in Oberstdorf Zehnter wurde. "Ich habe mich heute gefühlt wie bei zwei Trainingssprüngen. Ich war total entspannt und bin einigermaßen zufrieden. Unsere Teamleistung macht mich dagegen traurig", sagte Evensen. Dem pflichtete Roar Ljoekelsoey bei: "Die Bedingungen waren heute sehr schwierig, aber das gilt ja für alle Springer gleich. Insgesamt bin ich schon enttäuscht, aber das gilt für unser gesamtes Team. Da müssen wir uns heute Abend zusammensetzen und das bereden", sagte der 33-jährige Oldie der Norweger. Die Sieger des Tages sind also schnell ausgemacht: Austria und Ahonen.
In der Weltcup-Gesamtwertung Ammann (469 Punkte) immerhin seine Führung vor dem ÖSV-Trio Schlierenzauer (411), Kofler (376) und Morgenstern (293).