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Erfahrung schlägt Unbekümmertheit

Erstellt am: 02.03.2009 21:10 / os

Lange Zeit war Skispringen ein Sport, der von extrem jungen Athleten dominiert wurde. Als Jens Weißflog 1984 in Sarajevo Olympiasieger wurde, war er zarte 19. Sein Kontrahent Matti Nykänen, der damals in Jugoslawien auf der Großschanze siegte, war 20 Jahre alt. Auch Simon Ammann krönte sich im Jahr 2002 in Salt Lake City mit 20 schon zum Doppelolympiasieger.

 

Ein Martin Schmitt erschien im Alter von 20 Jahren ganz groß auf der Skisprung-Bühne, Thomas Morgenstern feierte gar mit 16 seinen ersten Weltcupsieg, genau wie die Finnen Toni Nieminen und Janne Ahonen. Nieminen wurde zudem mit 17 Olympiasieger in Albertville. Doch im heutigen modernen Skisprung-Zirkus gestaltet sich die Situation anders. Einzig Gregor Schlierenzauer, der noch immer ein Teenager ist, hält mit den erfahrenen alten Recken mit, beziehungsweise zeigt ihnen, wie es geht.

 

Die neuen Weltmeister Andreas Küttel und Wolfgang Loitzl sind jeweils 29 Jahre alt und gehören schon zum alten Eisen. Es war ihr jeweils erster WM-Einzeltitel. Schmitt sprang im Alter von 31 Jahren zu Silber und die beiden ältesten Teilnehmer im Feld, Takanobu Okabe (38) und Noriaki Kasai (36), holten tatsächlich mit dem Team noch einmal eine Medaille - Bronze.

 

Extrem hoher Altersdurchschnitt bei den Medaillengewinnern

Einen so hohen Altersdurchschnitt der Medaillengewinner hat es noch nicht gegeben. Momentan scheint Erfahrung Trumpf zu sein beim Skispingen. In den vergangenen Jahren haben es nicht viele junge Springer geschafft, sich in der Spitze zu etablieren. Da sind am ehesten noch Morgenstern, Schlierenzauer und Anders Jacobsen zu nennen. Viele hoffnungsvolle Talente traten hin und wieder in Erscheinung, bissen sich aber in der Spitze nicht fest.

 

Unbekümmertheit gegen Erfahrung

Bei den Deutschen springen seit Jahren die gleichen Athleten, der Nachwuchs kommt an den über 30-Jährigen Schmitt, Michael Uhrmann und Michael Neumayer nicht vorbei. Auch in Polen versucht sich seit Jahren recht erfolglos der Nachwuchs, an Adam Malysz vorbei zu ziehen. Vielleicht schafft es jetzt Kamil Stoch.

 

Warum ist das so? Wieso kann man mit Draufgängertum nichts mehr gewinnen? Vielleicht weil der gesamte Sport sicherer und berechenbarer geworden ist. Die Anlaufspur ist immer in Top-Zustand, die Springer können sich darauf verlassen, bei vernünftigen Bedingungen ihren Sprung absolvieren zu dürfen. Es kommt also mehr auf die gelungene Technik an. Durch professionelle Einstellung und profihaftes Leben 'verlängern' die Sportler zudem ihre Weltcuptauglichkeit. Menschliche Abstürze wie der eines Matti Nykänen sind selten geworden.

 

Man darf gespannt sein, ob diese Entwicklung ihre Fortsetzung findet oder ob die junge Unbekümmertheit die solide Erfahrung wieder in die Schranken weisen kann.

 

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