01 | Paschke, P. | 317.1 | ||
02 | Tschofenig, D. | 309.2 | ||
03 | Ortner, M. | 307.1 | ||
04 | Kraft, S. | 306.0 | ||
05 | Hoerl, J. | 300.9 | ||
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Kamil Stoch hat nach dem Wettbewerb von der Normalschanze auch die Entscheidung von der Großschanze bei den Olympischen Spielen in Sochi gewonnen. Der Pole ist damit nach Matti Nykänen (1988) und Simon Ammann (2002/2010) der dritte Skispringer der beide olympische Einzelentscheidungen gewinnen konnte.
Ebenso historisch der Silberplatz: Mit 41 Jahren und 254 Tagen krönte sich Noriaki Kasai zum ältesten Medaillengewinner in einer olympischen Skisprungkonkurrenz. Auf dem dritten Rang feierte Peter Prevc seine zweite Medaille. Auf der Normalschanze hatte der Slowene Silber gewonnen. „Es fühlt sich auch diesmal wundervoll an“, sagte Prevc.
Österreicher und Deutsche weiter ohne Medaille
Ein Debakel erlebten dagegen die Österreicher, die wie schon im ersten Wettbewerb das Edelmetall verpassten. Auch das deutsche Team musste sich durch Severin Freund mit dem bitteren vierten Platz begnügen.
In einem turbulenten Wettbewerb griff der Wind zwar nicht in die unmittelbare Medaillenentscheidung ein. Einige Mitfavoriten mussten ihre Träume aber dennoch schon im ersten Durchgang begraben.
Wind schlägt Favoriten
So waren Thomas Morgenstern, Andreas Wellinger und Robert Kranjec bei wechselnden Winden chancenlos und verpassten das Finale.
Das erste Ausrufezeichen des Wettbewerbes setzte Gregor Deschwanden, der im ersten Durchgang auf 134,5 Meter segelte. 123,0 Meter im Finale und 247,4 Punkte bedeuteten am Ende Rang 14 – 8,2 Zähler und neun Ränge vor seinem deutlich höher eingeschätzten Landsmann Simon Ammann. Auch Anssi Koivuranta durfte nach seinem ersten Versuch auf 131,5 Meter von einer Medaille träumen, zeigte im Finale aber mit 121,5 Metern Nerven. Am Ende stand ein guter elfter Platz zu Buche. Pünktlich zu den Top-Springern machte dann der Wind seine Aufwartung. Hintereinander weg mussten sich Thomas Morgenstern, Robert Kranjec und Andreas Wellinger aus dem Wettbewerb verabschieden. Simon Ammann schaffte eben noch den Sprung ins Finale.
Schlierenzauer verpasst Gold-Traum
Auch Gregor Schlierenzauer erwischte keine optimalen Bedingungen und lag nur auf Rang 14.
„Es war schwierig heute. Das Skispringen wird mehr und mehr zu einer Material- und Windschlacht. Das Stadion hier ist eine großartige Anlage. Aber man braucht auch Glück. Mein Ziel war Gold, das hat diesmal nicht geklappt. Aber wenn ich Noriaki Kasai sehe, werde ich wohl noch ein paar Chancen bekommen“, so der Rekordweltcupsieger.
Severin Freund eröffnete schließlich die Medaillenjagd, 138,0 Meter, Platz eins. Noriaki Kasai legte noch einen Meter drauf und zog am Deutschen vorbei. Peter Prevc konnte zunächst nicht kontern und fiel mit 135,0 Metern hinter beide Konkurrenten zurück. Dann der Auftritt von Kamil Stoch: Völlig unbeeindruckt flog der Pole auf 139,0 Meter, das mit nahezu perfekter Haltung. Platz eins zur Pause.
Vassiliev und Kraus fliegen weit
Im Finale brachte dann Dimitry Vassiliev Leben ins RusSki Gorki Stadion. 144,5 Meter, aber dennoch kein Schanzenrekord. Denn bei der Landung patzte der Lokalmatador und griff mit den Händen in den Schnee. Besser machte es unmittelbar danach Marinus Kraus. Seine 140,0 Meter waren tatsächlich Schanzenrekord und bescherten dem jungen Deutschen eine große Aufholjagd vom 24. auf den sechsten Platz. Vassiliev belegte als bester Russe Platz 26.
Nachdem Anders Bardal auf Platz 16 und sein Landsmann Anders Fannemel mit 264,3 Punkten auf einen überraschenden fünften Platz geflogen waren, Daiki Ito (252,5) und Reruhi Shimizu (252,2) als japanische Vorhut die Plätze neun und zehn belegten und Gregor Schlierenzauer seine „Mission Gold“ mit 255,2 Zählern und 2,2 Punkten hinter Kraus und einem enttäuschenden siebten Platz vor Landsmann Michael Hayböck (254,7) beendet hatte, folgte das große Finale.
Kasai und Prevc jubeln
Diesmal machte Peter Prevc ernst. 131,0 Meter, deutliche Führung mit 274,8 Punkten. Severin Freund hatte es noch immer selbst in der Hand, die erste deutsche Einzelmedaille seit 2002 einzufahren. Doch 129,5 Meter waren zu wenig für den tief enttäuschten Bayer. 2,6 Punkte fehlten zu Prevc. „Nach meinem Sprung habe ich die tolle Show genossen, die Kamil und Noriaki geboten haben“, erzählte der Slowene. Noriaki Kasai spielte seine ganze Erfahrung aus, 133,5 Meter brachten insgesamt 277,4 Punkte. Während der 41-jährige von seinen Teamkollegen förmlich überrannt wurde, trieb Kamil Stoch den polnischen Kommentatoren den Schweiß auf die Stirn. 132,5 Meter, scheinbar endloses rechnen.
Stoch kann es nicht fassen
Dann die Entscheidung: „Zloty, Zloty, Zloty!“ Gold. 278,7 Punkte. Ein historischer Tag für den polnischen Wintersport: „Es ist unfassbar. Wie ein Traum. Ich kann es nicht glauben“, so der immer noch völlig überwältigte Kamil Stoch, der als erster männlicher Athlet zwei Goldmedaillen bei Winterspielen für Polen gewinnen konnte. „Ich habe einen so großen Fehler im zweiten Durchgang gemacht. Ich weiß nicht, wie ich soweit springen konnte. Ich war viel zu aggressiv. Aber hey, was solls. Deshalb habe ich gewonnen.“
Anders Bardal, von der Normalschanze noch mit Bronze dekoriert, machte aus seinem Frust keinen Hehl: „Natürlich war ich nach dem ersten Durchgang frustriert. Aber so ist Skispringen. Ich freue mich für Noriaki, er hat diese Medaille absolut verdient. Und ich freue mich auf den Teamwettbewerb. Wir haben ein gutes Team. Mal sehen, was dabei herauskommt.“
Der Mannschaftswettbewerb von der Großschanze folgt am Montag, 18.30 Uhr (MEZ). Bereits morgen sind die Teams zum Training auf der Schanze.
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