01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
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Am Ende gehörten die Sympathien Ulrike Grässler. Da stand die deutsche Vizeweltmeisterin von 2009 eine gefühlte halbe Stunde in der Leader Box, blickte gespannt nach oben und hoffte und bebte. Sie sei auf einem guten, sehr guten Wege, sagte sie in ihrer Wartezeit, die Richtung stimme, auch in Blickrichtung Val di Fiemme 2013 und Sotchi 2014.
Derweil blies und pfiff der Wind über das Energie AG Stadion von Hinzenbach, wie er es schon den ganzen Tag über getan hatte. Schon der Probedurchgang konnte nicht zu Ende gesprungen werden, doch in der ersten Runde schienen sich die meteorlogischen Phänomene beruhigt zu haben. Es führte Daniela Iraschko, die mit einem Riesen-Satz bei 96 m gelandet war und mit 123,3 Punkten belohnt wurde. Dies beeindruckte die Jury, vorausschauend verkürzte sie vor der letzten Springerin, der Weltcupführenden Sarah Hendrickson. Die US-Amerikanerin kam auf 91,5 m, erhielt 4,8 Punkte über den Gate-Faktor zusätzlich gutgeschrieben und lag damit lediglich 0,7 Zähler hinter der „Hausherrin“. Katja Pozun, ein weiterer slowenischer Stern am Skispringerinnen-Himmel, war Dritte, und Graessler Vierte.
Bilder vom Wettkampf in Hinzenbach »
Alle Zutaten für einen außergewöhnlichen, Geschichte schreibenden zweiten Durchgang waren somit bereit, das Fernsehen war live dabei, die Spannung, auch unter den rund 2000 Zuschauern, stieg ins Unerträgliche. Iraschko oder Hendrickson, Hendrickson oder Iraschko? Doch das Finale war weniger ein Knaller und mehr ein Kaugummi, der sich in die Länge zog. Beginn um 15 Uhr, und um 16 Uhr, als noch die Top Drei auf ihren Einsatz warteten, mit 27 Springerinnen im Auslauf und Ulrike Grässler in der Leaderposition, hatte die Jury genug und annullierte die zweite Runde.
Gefasst trug es Hendrickson bei der Pressekonferenz. „Mein Trainer hat mir gesagt, dass der Wind in der Tat zu stark gewesen sei, und auch die Jury wird wissen, was sie tut. Insofern kann, und muss ich mit der Absage des zweiten Durchgangs leben.“ Und mit einem Blick auf die Gesamtwertung: „Der zweite Platz ist trotzdem schön, und wichtig. Ich will ja im Weltcup weiterhin mit dabei bleiben.“
Doch im Mittelpunkt stand - fast ist man geneigt zu sagen: ausnahmsweise – nicht Hendrickson, sondern Iraschko, die von einem TV-Termin zum anderen gereicht wurde und Fragen über Heimvorteil, Gesamtweltcup, pinkfarbene Haare beantwortete. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, vor heimischer Kulisse zu gewinnen, die Nationalhymne zu hören. Sicherlich, es herrschten schwierige Bedingungen heute, und es ist bedauerlich, den Wettbewerb nicht regulär zu Ende gebracht zu haben. Doch die Freude überwiegt, der Sieg ist auch wichtig für den Gesamtweltcup!“ Und zu den Haaren -da schreibt der Wiener „Kurier“ in seiner Samstag-Ausgabe treffend: Je wichtiger der Auftritt, desto bunter die Frisur.
Zufrieden war auch Katja Pozun – „ich hätte nie gedacht, hier auf dem Podest zu landen“ – und so mag Ulrike Grässler, um läppische 1,8 Punkte vom Podest gestoßen, die erste der Unzufriedenen sein. Ist sie nicht. „Morgen ist auch noch ein Tag“, sagt sie. Dies werden sich auch andere denken. Coline Mattel beispielsweise wurde heute nur 33. und konnte das Windspiel aus der Wärme beobachten, während andere bei minus 12 Grad Celsius im Freien auszuharren hatten. Und bei diesen Temperaturen war auch die Ehre einer Leader Box doch eher eine Qual…
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