01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Gregor Schlierenzauer ist am Ziel seiner Träume: Einen Tag vor seinem 22. Geburtstag gelang dem Österreicher der ersehnte Sieg bei der Vierschanzentournee. Er musste lange zittern, bis der Triumph endlich gesichert war, was aber nicht an seiner Leistung, sondern am Wetter lag. Denn erst um 19.10 Uhr am Freitagabend gab die Jury den Kampf gegen den Schneefall auf und Schlierenzauer stand nach einem Wertungs-Durchgang als Gesamtsieger 2012 fest.
"Ich weiss nicht was ich sagen soll, es ist unbeschreiblich. Für diesen Sieg habe ich jahrelang gekämpft. Mit dem Tourneesieg ist mein größter Traum wahr geworden. Ich möchte jedem danken, der mit mir arbeitet. Bereits vor der Tournee hatte ich das Gefühl, dass es diesmal mein Jahr werden könnte. Es ist großartig, diesen Titel jetzt gewonnen zu haben", so Schlierenzauer nach seinem Triumph.
Den Tagessieg holte sich sein Teamkonkurrent Thomas Morgenstern, der damit seinen ersten Saisonsieg unter Dach und Fach brachte. Der Kärntner flog auf 135 Meter und erhielt dafür 138,7 Meter. Für Morgenstern der 22. Weltcupsieg seiner Karriere. "Es ist ein sensationelles Gefühl, die Stimmung hier war fantastisch. Die Bedingungen waren schwierig aber es war nicht nur ein sehr schöner, sondern auch sein sehr wichtiger Tag für mich. Ich bin stolz Teil des Teams zu sein, das diesen historischen Erfolg feiern kann."
Gregor Schlierenzauer in der Berkutschi-'Hall of Fame' »
Auf Rang zwei kam mit Anders Bardal ein Norweger. Der 29-Jährige flog zwar genauso weit wie Morgenstern, hatte aber günstigere Bedingungen und kam nur auf 136,5 Punkte. Dennoch verhinderte der 29-Jährige mit seiner fünften Podestplatzierung der Saison den vierten ÖSV-Doppelsieg bei dieser 60. Tournee. Der ÖSV bleibt aber das Maß aller Dinge, schließlich gewannen die Österreicher alle vier Wettämpfe der Tournee und mit Richard Freitag und Bardal siegten in der gesamten Saison überhaupt erst zwei Nicht-Österreicher.
Schlierenzauer sicherte sich als Tagesdritter mit einem Sprung auf 131 Meter (128,4) seinen ersten Tourneesieg. Er ist der vierte Österreicher in Folge, der die Tournee für sich entscheiden konnte. In den Vorjahren hatten Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler und Morgenstern triumphiert.
Kofler hatte alles riskiert, aber verloren
Kofler hatte alles gegeben, um die 17 Punkte noch aufzuholen, doch er wollte wohl zu viel und war zu aggressiv beim Absprung. Im Flug hatte der Tiroler dann Probleme und qualifizierte sich als 27. gerade noch so für das Finale. Doch der Gesamt-Triumph für den 27-jährigen Tournee-Sieger aus dem Jahr 2010 war dahin. Zu was Kofler in der Lage ist, bewies er im nach zehn Springern abgebrochenen Finale mit einem Wahnsinns-Sprung auf 140 Meter. "Ich habe eine schöne Tournee springen dürfen, im ersten Durchgang habe ich ein bisschen zu viel riskiert, ich musste aber attackieren. Wenn ich das nicht gemacht hätte, hätten alle gefragt, wieso ich das nicht gemacht habe. Es ist dann eben in die Hose gegangen", fasste Kofler seinen Tag zusammen.
Aber was machte das Wetter Probleme beim Tourneefinale der 60. Austragung! Es schneite wie aus Kübeln an beiden Tagen. Wegen des flachen Anlaufs bleibt der nasse Schnee in Bischofshofen leichter liegen als an steileren Schanzenanlagen. Das 'Blas-Orchester' mit den umfunktionierten Laubbläsern war zwar unermüdlich im Einsatz, doch nicht immer gelang es, den nassen Schnee aus der Spur zu bekommen. So musste auch die Quali am Freitag wieder abgebrochen werden, nachdem zwei Springer in der Spur über zu viel stockenden Neuschnee fuhren und mit den Armen rudern mussten. Auch der Wettkampf war schwer beeinträchtigt von dem nicht enden wollenden Schneefall. Schließlich entschied die Jury, dass es im Sinne der Athleten ist, das Finale abzubrechen und Schlierenzauer zum Sieger zu erklären.
Kranjec und Ito wieder vorne dran
Auf Rang vier kam der Slowene Robert Kranjec, der damit ein versöhnliches Ende der Tournee feierte. Auch Daiki Ito aus Japan, der in Innsbruck so großes Pech mit den Bedingungen hatte und ein mögliches Tournee-Treppchen verlor, zeigte als Fünfter sein ganzes Können. Roman Koudelka gehört definitiv zur Weltspitze, was er im Salzburger Land als Sechster eindrucksvoll unter Beweis stellte. Michael Hayböck freute sich über Rang sieben, ebenso wie der Russe Dimitri Vassiliev als Achter zufrieden sein dürfte. Kamil Stoch aus Polen und der Deutsche Richard Freitag komplettierten die Top Ten an diesem langen Abend.
Die Paul-Ausserleitner-Schanze in Bischofshofen »
Severin Freund kam nur auf Platz 30 und erklärte etwas ernüchtert seine Tournee: "Bis zur Hälfte war alles super, danach habe ich nicht mehr das leisten können, was ich mir vorgenommen habe. Das ist ärgerlich. Abhaken kann man das nicht, aber daraus lernen. Es wird noch die ein oder andere Tournee kommen", sagte Freund und blickte damit schon weit voraus.
Tourneewertung: Schlieri vor Morgi
In der Tourneewertung behauptete Schlierenzauer mit 933,8 Punkten seinen Vorsprung, Zweiter nach dem 27. Rang von Kofler wurde am Ende doch noch Tagessieger Morgenstern (908). Ganz knapp rettete Kofler (896,9) den dritten Gesamtrang vor dem Norweger Bardal (895), der die beste Tournee seiner Karriere sprang und dem nur 1,9 Punkte zum Tournee-Treppchen fehlten. Somit schafften es am Ende drei Österreicher auf die ersten drei Plätze in der Gesamtwertung der 60. Vierschanzentournee. Koudelka wurde starker Fünfter vor Ito, Freund und Stoch. Taku Takeuchi und Freitag wurden Neunter und Zehnter.
Kasai-Jubiläum: 400 Mal im Weltcup gesprungen
Für Noriaki Kasai gab es ein etwas trauriges Jubiläum. Bei seinem 400. Weltcup-Einsatz blieb für das japanische Urgestein bei seiner 21. Tournee-Teilnahme nur der 56. Rang. Der 39-Jährige nahm es gelassen, muss sich aber langsam Sorgen machen, wie lange er noch zu den sechs besten Springern seiner Mannschaft zählt. "Die Jüngeren können sich natürlich noch verbessern, bei mir ist das schwieriger", hatte Kasai in Innsbruck noch zu Berkutschi gesagt.
Die lange Karriere von Noriaki Kasai »
Bei den Norwegern zeigten neben dem soliden und konstant starken Bardal einmal mehr die Jungen ihr Potenzial. Bjoern-Einar Romoeren und Johan Remen Evensen verpassten bei allen Springen die Finaldurchgänge. Atle Pedersen Roensen und Kenneth Gangnes wurden am Freitag punktgleich starke Elfte.
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