01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Richard Freitag ist die Entdeckung des deutschen Skispringens im Jahr 2011. Der 20-Jährige aus dem Erzgebirge tauchte im Winter in der erweiterten Spitze auf und schaffte im Sommer den Sprung in die Weltspitze. Er gilt neben Severin Freund als die große Hoffnung des Deutschen Ski-Verbandes für den anstehenden Winter. Im Interview mit Berkutschi erzählt Freitag unter anderem, warum er auch in diesem Winter vorne mitmischen kann und wer ihn eigentlich zum Skispringen brachte.
Berkutschi: Richard, nach diesem fantastischen Sommer mit deinen ersten Podestplatzierungen ist es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Top-Ten-Ergebnisse im Weltcup fällig sind. Ist es ein Ziel, das gleich in Kuusamo zu machen?
Freitag: Über die Saison gesehen ist dies sicher das Ziel. In Kuusamo weht jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Wind. Zum Auftakt geht es mir darum, die Sommer-bzw. die Form aus der Vorbereitung in den Winter mitzunehmen. Mit welchem Platz dies letztendlich ausgeht, ist dabei zwar nicht unwichtig, für den weiteren Verlauf zunächst jedoch eher zweitrangig.
Die Ergebnisse von Richard Freitag »
Berkutschi: Welche konkreten Saisonziele hast du für dich formuliert? Vielleicht eine überzeugende Tournee zu springen oder liegt der Fokus auf der Skiflug-WM?
Freitag: Das erste Saisonziel ist gut in den Winter zu starten. Ob dies gleich in Kuusamo geschieht oder erst im zweiten oder dritten Springen ist nicht extrem entscheidend, da mein Hauptziel auf einer guten Tournee liegt, mit einer Gesamtplatzierung unter den Top-Ten. Skifliegen ist immer eine Sache für sich. Ich habe noch keine 200m als personal best zu verzeichnen. Was die WM mit sich bringt, lasse ich auf mich zukommen.
Berkutschi: Hast du dich mit deinen Leistungen im Sommer eigentlich selbst überrascht oder war dir klar, zu was du schon im Stande bist?
Freitag: Nach guten Trainingsleistungen habe ich zwar gemerkt, dass ich mich gegenüber dem vergangen Winter weiterentwickelt habe, hätte jedoch nicht mit den erzielten Ergebnissen gerechnet.
Berkutschi: Worin siehst du deinen kometenhaften Aufstieg in diesem Sommer begründet?
Freitag: Wie so vieles, liegen die Gründe meiner Formsteigerung weiter zurück. Die Ergebnisse des vergangenen Winters haben mir viel Auftrieb gegeben. Vor allem die tollen Weltmeisterschaftsspringen am Holmenkollen haben Lust auf mehr gemacht. Dazu kamen dann gute Trainingsleistungen im Frühjahr dieses Jahres und ein wachsendes Selbstvertrauen im Sommer Grand Prix.
Berkutschi: Du hast erst 15 Einsätze im Weltcup und bist trotzdem schon eine feste Größe im deutschen Team. Was macht dich optimistisch, dass die Leistungskurve weiter steigt?
Freitag: Der Gedanke daran, dass meine Entwicklung auch eine Wende nehmen kann, ist natürlich vorhanden. Momentan kann ich diesen Gedanken aber mit eigenen Trainingsleistungen und guten Ergebnissen kompensieren. Antrieb und Rückhalt geben auf jeden Fall das gute Team in der LG1a und an meinem Trainingsstützpunkt in Oberwiesenthal. Durch die gute Stimmung kann man kleine Rückschläge besser verarbeiten und wieder neu durchstarten.
Berkutschi: Wie würdest du dein Verhältnis zu Bundestrainer Werner Schuster beschreiben?
Freitag: Werner ist ein unglaublich engagierter Trainer. Er hat einen Masterplan im Kopf, wo die Reise mit dem deutschen Skisprung hingehen soll. Mir gefällt das und mir tut auch die Zusammensetzung im gesamten Team gut. Denn mit Christian Winkler und Stefan Horngacher sind noch zwei weitere Skisprung-Spezialisten als Trainer und Ansprechpartner für uns da. Die drei verstehen sich sehr gut und dadurch fühlt man sich als Athlet perfekt betreut. Mit „Staudi“ unserem Techniker und Caro unserer Physiotherapeutin sind zwei weitere Experten am Werk, die ihr Handwerk beherrschen. Und die DSV-Pressestelle erledigt für uns die Öffentlichkeitsarbeit, das klappt hervorragend.
Berkutschi: Wie bist du eigentlich zum Skispringen gekommen? Gibt es einen Entdecker?
Freitag: Mein Vater Holger war selbst Skispringer und Olympiateilnehmer (1984). Er brachte mich und meinen Bruder Christian zur Nordischen Kombination. Wir beide fingen beim WSV 08 Johanngeorgenstadt bei Trainer Erich Hilbig an. Ich hatte von Anfang an mehr Spaß am Skispringen und mich dann mit 14 Jahren für den Wechsel zur Spezialdisziplin entschlossen.
Berkutschi: Du hast mit Bravour dein Abitur bestanden und sagtest neulich, jetzt müsstest du dir ein Hobby zur Ablenkung suchen. Schon Ideen, in welche Richtung das geht?
Freitag: Ich versuche mich nebenbei schon ein wenig in der Musikszene, speziell in der hohen Kunst des Gitarrespielens. Wobei man sagen muss, dass dieses Projekt auf einige Jahre Übungsdauer ausgelegt ist – also eigentlich so wie das Skispringen ;-).
Berkutschi: Und zum Schluss: Was wünschst du dir für die Saison 2011/12?
Freitag: Faire Witterungsbedingungen, schöne Wettkämpfe und gute Stimmung in den Stadien – speziell natürlich bei meinem Heim-Weltcup in Klingenthal.