01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Im letzten Winter belegte das polnische Team den dritten Platz im Nationencup und auch nach dem Rücktritt des großen Idols Adam Malysz zeigten die jungen Springer diesen Sommer überzeugende Leistungen. Im Interview mit Berkutschi sprach Cheftrainer Lukasz Kruczek über seine Ziele und die Voraussetzungen für zukünftigen Erfolg.
Berkutschi: Der Sommer-Grand-Prix ist für deine Mannschaft sehr erfolgreich verlaufen, es konnten sich im Endresultat drei Springer unter den Top Ten platzieren (Stoch 2., Zyla 5., Kot 9.). Wie bewertest du die Leistungen bei den Sommer-Wettkämpfen und wo herrscht noch Verbesserungsbedarf?
Kruczek: Man kann definitiv sagen, dass sich meine Athleten ihren Platz in der Weltspitze erkämpft haben. Eigentlich gelingt uns das im Sommer immer relativ gut, die Ergebnisse im letzten Jahr waren auch hervorragend. Verbessert werden kann aber sicherlich noch die Konstanz. Natürlich wäre es absolut wünschenswert, dass wir es schaffen, diese Ergebnisse so in den Winter mitzunehmen und auch dort unser volles Potential als Mannschaft zu zeigen.
Berkutschi: Gibt es konkrete Zielsetzungen und Erwartungen im Hinblick auf den Winter?
Kruczek: Wir möchten als Nation gerne wieder um einen Podestplatz in der Nationencup-Wertung kämpfen. Ansonsten ist es aber schwer, bereits jetzt konkrete Ziele zu formulieren. Sagen wir so: Wenn wir am Schluss der Saison zufrieden sind, haben wir alles richtig gemacht (lacht).
Berkutschi: Das Karriereende von Routiniers wie Adam Malysz stellt Teams oftmals vor Probleme. Wie groß ist deiner Meinung nach das Loch, das Adam hinterlassen hat?
Kruczek: Adam hinterlässt natürlich menschlich ein großes Loch, denn er hat in den letzten Jahren nicht nur an die eigene Karriere gedacht, sondern auch viel für andere und das Skispringen in Polen getan. Wir haben aber Glück, dass er seine Karriere in einem guten Moment beendet wurde, in dem mit Kamil Stoch der nächste Pole bereits zur Weltspitze herangewachsen ist. So haben wir leistungsmäßig einen fließenden Übergang und keine klaffende Lücke.
Berkutschi: Im vorletzten Sommer sind die jungen polnischen Springer erstmals und relativ geschlossen auf den Plan getreten und auch über den Winter konnte sich vor allem Kamil Stoch in der erweiterten Weltspitze etablieren. Was sind die Grundlagen für eine solch positive Mannschaftsentwicklung?
Kruczek: Dies ist das Ergebnis langer und harter Arbeit, die Jungs haben ja nicht erst gestern angefangen mit dem Skispringen. Kamil ist schon einige Jahre im Weltcup unterwegs und konnte bereits 2006 einen Wettkampf im Sommer-Grand-Prix gewinnen. Wichtig waren aber vor allem auch Geduld und konsequentes Training. Außerdem sollte man nicht sofort einen solch hohen Druck auf die Nachwuchsathleten aufbauen. Sie müssen nicht sofort gewinnen, sondern sollten lieber einfach Spaß am Skispringen haben.
Berkutschi: Was macht ihr anders als beispielsweise Teams wie Deutschland oder Finnland, die nach dem Karriereende oder den Hochzeiten ihrer Stars Probleme haben, den Nachwuchs erfolgreich heranzuführen?
Kruczek: Ich kann natürlich nicht genau sagen, was die anderen Teams machen. Klar ist, dass wir in Polen viel Glück mit Adam hatten, denn seine Karriere war sehr lang. Zwischen ihm und seinen Nachfolgern liegen zehn erfolgreiche Jahre. Die erfolgreichen Karrieren anderer Spitzenspringer waren ja viel kürzer. Oft ist es auch einfach nur Pech. Die Finnen hatten ja beispielsweise mit Ville Larinto einen vielversprechenden Nachfolger für Janne Ahonen. Villes Sturz in Garmisch-Partenkirchen hat diese Perspektive erst einmal zunichte gemacht.
Berkutschi: Welche Basis wurde schon während der Karriere von Adam Malysz gelegt, um mit jungen Talenten künftig an diesen Erfolgsweg anknüpfen zu können?
Kruczek: Mit dem "Lotos Cup" haben wir in Polen eine Wettkampfserie, in der sich junge Springer schon einmal erproben können. Auch die Unterstützung der Vereine im materiellen Bereich ist über dieses Programm geregelt. Nach den Erfolgen von Adam Malysz hat es außerdem eine Art Skisprung-Boom gegeben, viele junge Talente sind in die Vereine geströmt, um das Skispringen zu lernen. Davon profitieren wir jetzt.
Berkutschi: Ist der Erfolg unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass der Cheftrainer auch zusätzlich für den B-Kader und die Jugendarbeit mitverantwortlich ist?
Kruczek: Ich denke, das Wichtigste ist, in der grundsätzlichen Anlage des Trainings mit den anderen Trainern einen gemeinsamen Ansatz zu verfolgen. Alle sollten ähnliche Ansichten vom Skispringen und dem dazugehörigen Training haben und an einem Strang ziehen.
Berkutschi: Welche Rolle spielen bei deiner Arbeit psychologische Maßnahmen oder Aktionen, die das Gemeinschaftsgefühl der Mannschaft stärken?
Kruczek: Psychologische Maßnahmen halte ich für sehr wichtig, denn der Psychologe ist ja quasi auch ein Trainer für einen gesonderten Bereich. Die Psyche muss man als einen Baustein zum Erfolg ansehen, den man ebenfalls trainieren kann. Es ist natürlich wichtig, das richtige Personal dafür zu haben.
Berkutschi: Welcher polnische Springer hat die größten Perspektiven, um einmal in die Fußstapfen von Adam Malysz zu treten? Ist Kamil Stoch dieser "Kronprinz"?
Kruczek: In erster Linie ist das natürlich Kamil, aber auch Piotr Zyla, Dawid Kubacki und Maciej Kot sind vielversprechende Springer. Dahinter lauern bereits jüngere Athleten wie Aleksander Zniszczol, der bereits COC-Wettkämpfe für sich entscheiden konnte. Für viele sehe ich große Möglichkeiten. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.