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In Vikersund entsteht ein riesiges Ungetüm

Erstellt am: 20.04.2010 12:52 / os

Konkurrenz für Planica: In Vikersund entsteht womöglich derzeit die größte Skiflugschanze der Welt. Der alte Vikersund-Bakken ist schon abgerissen, die Schanze - bisher Hillsize 207 m - wird nach dem Umbau deutlich größer werden. Die Pläne bestehen schon lange, nicht lange nach dem Weltcup 2009 begannen die Arbeiten.

Der alte Anlauf

 

Wie groß genau, steht noch nicht fest. Ursprünglich wollten die Bauherren in Vikersund eine Schanze mit einer Höhendifferenz von 130 erstellen - das ist die von der FIS maximal zugelassene Größe. Doch beim Internationalen Skiverband liegt ein Antrag vor, die Differenz auf 135 Meter auszuweiten.

Modell 'New Vikersund'

 

Baupläne können noch geändert werden

Der Antrag wurde allerdings gar nicht von den Vikersundern gestellt, sondern kam aus Österreich. In Bad Mitterndorf reifen Pläne, den Kulm zur größten Schanze der Welt zu machen. Über den Antrag muss die FIS bei ihrem Meeting in Antalya im Frühsommer entscheiden.

 

Sollte der Weltverband keine Bedenken gegen eine Schanze diesen Ausmaßes haben, dann dürften die Vikersunder im kommenden Jahr tatsächlich über die größte Anlage der Welt verfügen. "Sollte die FIS den 135 Metern zustimmen, dann werden wir die Schanze so groß bauen. Wir sind im Dialog mit den Konstrukteuren Sebastian und Janez Gorizek", sagte Vikersunds Pressechef Tore Fossen.

 

Bilder vom Modell der neuen Schanze »

 

Flüge über 240 Meter sind theroetisch möglich

Noch können die Norweger die bestehenden Baupläne ändern und die Schanze eine Nummer größer bauen. Der alte Vikersund-Bakken hatte eine Hillsize von 207 Metern, der Schanzenrekord von Harri Olli liegt bei 219 Metern. Wenn die 135 Meter Höhendifferenz akzeptiert werden, wird auch die Hillsize nach oben wandern.

 

Laut Fossen ist allerdings noch nicht abzusehen, wo sie letztendlich liegen wird. Und ob es dann auch Flüge über 240 Meter geben wird, weiß somit mit Bestimmtheit erst nach den ersten Wettkämpfen am 12./13. Februar 2011. Theoretisch sind Flüge über 240 Meter aber auch mit einer Höhendifferenz von nur 130 Metern möglich.

 

Das Ende der alten Anlage in Vikersund

Der alte Anlaufturm, ein hölzernes Ungetüm, das seinesgleichen im Weltcup suchte, wurde 1965 errichtet. Ein Jahr später sprang der legendäre norwegische Skispringer Björn Wirkola mit 146 Metern dort Weltrekord. Doch jetzt ist es Aus mit dem altehrwürdigen Bakken. Die Moderne hat auch im Süden Norwegens Einzug gehalten. Für 80 Mio. Kronen, etwa 10 Mio. Euro, wird eine neue Anlage erstellt. Neu gebaut werden neben der eigentlichen Schanze auch der Juryturm und der Anlaufturm inklusive eines Lifts für die Athleten.

 

Auch der Zuschauerraum, das Stadion, wird neu gestaltet. Selbstverständlich wird es auch einen modernen Windschutz geben. Darüberhinaus planen die Norweger Pflanzungen als natürlicher Windschutz. Athleten erhalten natürlichen Schutz vor Seitenwind Im Vordergrund der Bauarbeiten steht allerdings eindeutig die Schanze als solche.

 

"Wir haben nicht das Geld, die gesamte Anlage in diesem Jahr fertig zu stellen", sagte Fossen auf Anfrage von Berkutschi. Der neue Bakken wird an gleicher Stelle errichtet, allerdings mit einem neuen Neigungswinkel. Dafür greifen die Norweger nicht nur tief in die Tasche, sondern baggern auch tief in den Boden. Sechs Meter wird die Schanze sozusagen tiefer gelegt.

 

Springer fliegen durch eine Schneise

Die Idee, die hinter dieser arbeitsintensiven Maßnahme steckt: Die Vermeidung von Problemen durch den Wind. Je tiefer die Schneise ist, durch die der Athlet dann springt, umso weniger Angriffsfläche bietet sich vor allem dem tückischen Seitenwind. Eine gute, wenn auch nicht ganz billige Idee. Nach ihrem Sprung durch die Schneise werden die Athleten dann von einem ansteigenden Hang gebremst. Sie werden dann also wieder auf das natürliche Niveau hoch fahren.

 

Der Anlauf soll nicht wie bisher über einen Anlaufturm erfolgen, sondern die Schanze wird eine Naturschanze sein. Die Anlaufspur wird laut Fossen mit einem modernen Kühlsystem ausgestattet. Noch ist nicht absehbar, wann die Schanze eingeweiht werden wird. "Es wird aber einige Tage vor dem Weltcup sein", vermutet Fossen. Und dann werden wir auch wissen, ob die Macher in Planica um ihren Weltrekord fürchten müssen oder nicht.

 

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