01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
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Mit dem Total von 279,3 Punkten und Weiten von zweimal 127,5 m setzte sich der Normalschanzen-Weltmeister Stefan Kraft auch auf der Grossschanze durch. Mit Sprüngen auf 127,5 und 129 m und lediglich 1,3 Punkten Rückstand wurde Andreas Wellinger (GER) erneut Zweiter. Auf Rang 3 kam der Pole Piotr Zyla 276,7 (127,5/131), der damit seinem Team die erste Medaille sicherte. Mit nur 0,6 Punkten Rückstand war Andreas Stjernen als bester Norweger Vierter.
In beiden Durchgängen gab es sehr knappe Abstände. Nach dem ersten Durchgang lagen die ersten sieben Springer innerhalb von nur fünf Punkten, was umgerechnet weniger als drei Metern entspricht. Stefan Kraft lag 0,9 Punkte oder einen halben Meter vor Andreas Wellinger; Andreas Stjernen hatte als Dritter einen Rückstand von nur 2,6, der viertplatzierte Kamil Stoch, der im Final auf Rang 7 zurückfiel, von 2,9 Punkten. Piotr Zyla büsste als Sechster 4,8 Punkte auf den Halbzeit-Führenden ein.
Erster österreichischer Doppel-Weltmeister
Stefan Kraft schrieb Skisprung-Geschichte: Vor ihm war es noch keinem österreichischen Springer gelungen Doppel-Weltmeister zu werden. Insgesamt gab es bis heute erst fünf Doppel-Weltmeister, der Letzte, dem dieses Kunststück gelang, war Adam Malysz (2003 im Val di Fiemme), der heute im polnischen Skiverband als Sportdirektor für das Springen und die Nordische Kombination wirkt. „Dass ich heute Geschichte geschrieben habe, ist mir egal, das freut mich wohl erst, wenn ich zurückgetreten bin“, sagte Stefan Kraft auf den entsprechenden Hinweis. Vielmehr freute er sich der 23-jährige Salzburger über den Gewinn der zweiten Goldmedaille: „Unglaublich, ich weiss nicht, wie ich das verdient habe. Es hat einfach alles gepasst. Der zweite Sprung war mega, mega gut. Aber ich dachte schon bei der Landung, dass es knapp wird“, so der nunmehr dreifache Medaillengewinner von Lahti, der am letzten Sonntag mit dem Team noch Silber gewonnen hatte. „Ich war auch viel entspannter als auf der Normalschanze, als Andreas Wellinger ja auch vor mir gesprungen war.“ Dies beeindruckte auch den österreichischen Trainer Heinz Kuttin: „Unglaublich, was der Bursche wieder für Bomben rausgehauen hat. Ich zolle ihm höchsten Respekt, wie er das alles über die Bühne bringt. Er hat einfach immer eine Antwort parat.“
Obwohl er wie auf der Normalschanze „nur“ Zweiter geworden war, freute sich auch Team-Weltmeister Andreas Wellinger riesig über seine zweite Silbermedaille: „Unglaublich, einfach sensationell. Ich hätte nie geglaubt, dass ich hier in Lahti Doppel-Silber hole“, so der 21-jährige Ruhpoldinger. Im Finaldurchgang hatte er 2,7 Weitenpunkte mehr geholt als sein Widersacher Stefan Kraft. Dieser wiederum bekam 57,5 Stilpunkte, während bei Wellinger nur 55,0 in die Wertung kamen. „Ich weiss nicht, wie Stefan zwei Punkte besser sein kann, da muss ich wohl die Landungen anschauen“, so der Deutsche, der damit aber nicht haderte. „Es war ein Wettkampf auf sehr hohem Niveau, und ich war erneut nahe dran. Es macht Spass sich so zu duellieren“, sah er vor allem das Positive.“
Diesmal knapp an „Leder“ vorbei
Auf der Normalschanze hatte Weltcup-Leader und Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch die Bronzemedaille als Vierter nur um 1,1 Punkte verpasst und die Polen blieben medaillenlos. Diesmal lachte ihnen das Glück, aber erneut nicht Kamil Stoch. Gleichsam in die Bresche sprang sein Teamkollege Piotr Zyla, der im Finaldurchgang mit einem Flug auf 131 m für die Tagesbestweite sorgte. Der 30-Jährige, der auf der Normalschanze nur 19. geworden war, kam damit bei Weltmeisterschaften erstmals in seiner Karriere in die Medaillenränge. Dementsprechend überwältigt war der polnische Fanliebling nach dem Wettkampf, Zyla rang minutenlang um Fassung: "Ich weiß noch gar nicht was heute passiert ist. Es wird einige Zeit dauern, bis ich das realisiert habe."
Polen und Norwegen als Team stark
Neben Zyla überzeugte das Quartett des österreichischen Trainers Stefan Horngacher vor allem als Team. Hinter dem Bronzegewinner belegten Maciej Kot, Kamil Stoch und Dawid Kubacki die Ränge 6 bis 8. Damit hievten sie sich wohl in die Favoritenrolle für den abschliessenden Team-Wettbewerb vom Samstag. Ebenfalls seine Anwartschaft auf diese Konkurrenz machte Norwegen. Wie schon auf der Normalschanze blieben die Norweger zwar medaillenlos. Mit Stjernen (4.), Anders Fannemel (5.) und Daniel André Tande (10.) sorgte die Mannschaft von Trainer Alex Stöckl für ein beinahe so starkes Mannschaftsergebnis wie die Polen.
Ammann steigerte sich
Bei den Weltcup-Springen in Sapporo hatte Simon Ammann als Elfter und 14. die beiden besten Wettkämpfe in dieser Saison gezeigt. Auf der Normalschanze wurde der zweifache Doppel-Olympiasieger (2002 und 2010) nur 21. Nun gelang dem 35-Jährigen in Lahti ein Flug auf 122,5 m, den er mit einem Telemark beendete. Dies hatte die besten Stilnoten der Saison zur Folge: 3x17,5 kamen in die Wertung und Ammann belegte nach dem 1. Durchgang als bester Schweizer den 14. Rang; im Final konnte er diese Position mit einem Flug auf 125,5 m, aber einer schlechteren Landung, halten. Der zweifache Familienvater kam als einziger der vier Schweizer in den Final der besten 30. Eine Enttäuschung setzte es für die Japaner ab, die im Mixed-Teamwettkampf Bronze gewonnen hatten: Daiki Ito wurde als deren Bester 15. Altmeister Noriaki Kasai musste sich bei seinem 41. WM-Springen mit dem 32. Rang bescheiden.
Wie die Schweiz und die USA hatte auch Finnland vier Springer in den Wettkampf gebracht. Dabei schafften mit Ville Larinto (26.), Janne Ahonen (27.) und Jarkko Määttä (30.) nur drei den Sprung in den Finaldurchgang. Ausgerechnet Qualifikationssieger Antti Aalto landete als 31. ganz knapp daneben.