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Mega-Skandal in Norwegen

Erstellt am: 04.03.2010 11:12 / os

In einem Jahr findet die Nordische Ski-WM auf dem legendären Holmenkollen statt. Und für diese Veranstaltung haben die Norweger die modernste Skisprunganlage der Welt gebaut. Es gibt aber in Norwegen jetzt schon nur noch ein Thema: Der Skandal um die Einweihung der neuen Arena.

Bjoern-Einar Romoeren

 

Die mit Baukosten von etwa 1,8 Milliarden norwegischen Kronen (etwa 220 Mio. Euro) bei weitem teuerste Skisprunganlage der Welt sollte nach Willen des Volkes nach einer Internet-Abstimmung von Skispringerin Anette Sagen eingeweiht werden. Zweiter bei dem Online-Voting wurde Bjoern-Einar Romoeren.

 

Romoeren steht als Buhmann da

Doch am Vorabend der offiziellen Eröffnung – ursprünglich sollten ein paar Nachwuchsspringer die richtige Anlauflänge für Sagen herausfinden – erschien Romoeren an der Schanze. Er zog sich seinen Sprunganzug an und machte den ersten Flug auf dem neuen Bakken, der den Norwegern so heilig ist. Sagen saß zu diesem Zeitpunkt im Flugzeug und war auf der Heimreise vom Continentalcup der Ladies in Zao/Japan.

Holmenkollen

 

Am nächsten Tag durfte zwar Sagen tatsächlich den ersten offiziellen Sprung tätigen, doch da war das Kind schon in den Brunnen gefallen. 6.000 Fans waren an den Osloer Hausberg gekommen, um bei eisigen Temperaturen Sagen ihre Unterstützung zu zeigen. Romoeren hingegen stand als der Buhmann da, er habe es wissen müssen, dass seine Entscheidung zu springen nicht klug war.

Anette Sagen

 

 

Feministinnen-Gruppen laufen Sturm

Romoeren hat sich in einem offiziellen Statement zwar in blumigen Worten entschuldigt, doch die Sache ist mittlerweile zu einem Politikum geworden. Feministinnen-Gruppe laufen Sturm gegen den sonst so beliebten Romoeren, der dem legendären Kollenhopp-Skisprungteam angehört, in dem die meisten Stars der norwegischen Skisprung-Szene Mitglied sind. Viele vermuten, dass es in diesem elitären Kreis von Skispringern Stimmen gegeben habe, dass einer der ihren den ersten Sprung machen müsse.

 

Wegen dieses Skandals ist Romoeren nicht für die beiden Springen in Lahti und Kuopio nominiert worden, offiziell um ihn zu schützen. Auch sein Trainer Mika Kojonkoski und Clas Brede Bråthen zeigten sich nicht begeistert über Romoerens Aktion. Vor allem Bråthen gilt als Verfechter des Damen-Skispringens und Sagen ist in Norwegen ein echter Star.

 

Die Suche nach dem Verantwortlichen

Romoeren darf wohl bei den Weltcups in Lillehammer und Oslo an den Start gehen, doch wenn die Stimmung so aufgeheizt bleibt, wird es wohl besser sein, er zeigt sich nicht am neuen Holmenkollen. Damit wäre auch sein Start bei der Skiflug-WM in Planica gefährdet.

 

In Norwegen sucht man nun nach Verantwortlichen, die den Skiflug-Weltrekordhalter den ersten Flug machen ließen. Sogar die Ablösung des Rennleiters der Holmenkollen-Schanze, Torgeir Nordby, steht zur Diskussion. Es ist gut möglich, dass der Norwegische Skiverband Nordby, einen der führenden Köpfe im Bereich Skispringen in Norwegen, von seinem Amt enthebt.

 

Nordby gegen Havnelid

Nordby wehrte sich gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Er sagte, er habe Romoeren nicht zu dem Sprung aufgefordert. Die WM-2011-Generaldirektorin Åsne Havnelid sieht dies anders. Sie sagte, es sei immer klar gewesen, dass nicht Romoeren den ersten Sprung mache.

 

Wie auch immer die Geschichte endet, klar ist bisher nur, dass sie noch ein paar Tage die norwegische Zeitungswelt im Griff haben wird.

 

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