01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
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Auch im Jahr 2017 hat der bislang einmalige Rekord von Sven Hannawald, der als bislang einziger Springer alle vier Tourneespringen in einem Jahr gewinnen konnte, weiter Bestand. Denn nach dem Auftaktsieg von Stefan Kraft in Oberstdorf gab es durch Daniel Andre Tande beim Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen einen anderen Sieger. Mit 3,2 Punkten Rückstand ging der zweite Rang an den immer stärker werdenden Polen Kamil Stoch. Der österreichische Sieger von Oberstdorf, Stefan Kraft (AUT) wurde Dritter.
Was für ein Wettkampf? Was für ein Finale! Gleich dreimal ging es im zweiten Durchgang über die 140-Marke. Die 20.000 Zuschauer beim traditionellen Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen kamen bei exzellenten äußeren Bedingungen voll auf ihre Kosten. Schließlich konnte mit Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf) auch ein DSV-Springer als bärenstarker Vierter mit der Sonne über dem Gudiberg um die Wette strahlen, auch wenn seit dem Jahr 2002 als Sven Hannawald als letzter deutscher Skispringer gewinnen konnte, weiter auf einen Heimsieg gewartet werden muss.
Unten im Auslauf der Schanze hatten sich die norwegischen Skispringer in Position gebracht. Nach 138 Metern im ersten Durchgang hatte Daniel Andre Tande mit starken 142 Metern nachgelegt. Davor hatte sich Kamil Stoch nach 135,5 Metern in Runde eins und dem weitesten Sprung des Tages auf 143 Meter noch von Rang fünf an die Spitze katapultiert. Knisternde Spannung bis das Ergebnis der Tageswertung feststand. Dann brach der Jubel im norwegischen Lager aus den Skispringern heraus. Tom Hilde & Co. schulterten den überglücklichen Daniel Andre Tande nachdem der Sieg mit 289,2 Zählern feststand. „Ich habe versucht relaxt an meinen zweiten Sprung heranzugehen und bin natürlich überglücklich, dass es hier in Garmisch-Partenkirchen zum Sieg gereicht hat. Es gehört natürlich auch immer ein bisschen Glück dazu, im Sommer habe ich versucht an meiner Technik zu arbeiten“, zeigte sich der 22-jährige Norweger überglücklich.
Alles andere als enttäuscht auch der immer besser in Fahrt kommende Kamil Stoch (135,5/143/286,0). „Das war natürlich ein phantastischer Sprung auf 143 Meter. Jetzt zahlt sich die harte Arbeit im Sommer aus. Bei der Tournee können viele Springer gewinnen. Ich genieße es hier mich mit den Topspringern zu duellieren“, sagte der Doppel-Olympiasieger von Sotschi mit Blick auf die weiteren Springen in Innsbruck und Bischofshofen.
Die Führung in der Gesamtwertung hat Stefan Kraft zwar eingebüßt. Doch nach seinen 137 und 140 Metern und der Gesamtnote 282,4 und Rang drei der Tageswertung war der 23-jährige vom SV Schwarzach im Salzburger Land trotzdem richtig happy. „Ich bin mit meinem Start ins neue Jahr super zufrieden. Dass es hier in Garmisch-Partenkirchen auf das Stockerl reicht, ist sensationell“, erklärte Kraft bei der Pressekonferenz, schließlich liegt er mit hauchdünnen 0,8 Punkten Rückstand weniger als einen Meter hinter dem Tournee-Leader zurück.
Und die Skisprungfans im altehrwürdigen Olympiastadion sahen eine bärenstarke Vorstellung der deutschen Skispringer. Deren neun hatten sich für das Neujahrsskispringen qualifiziert, wie in Oberstdorf standen wiederum sieben im Finale der besten Dreißig. Mit Sprüngen auf 136,5 und 139,5 Meter und der Gesamtnote 278,9 steigerte sich Markus Eisenbichler nach Oberstdorf erneut und wurde Vierter. Am Ende fehlten wegen seiner wackeligen Landung 2,5 Punkte zu einem Podestplatz. „Markus Eisenbichler wächst als Persönlichkeit, da können wir noch einiges erwarten“, lobte Werner Schuster.
Zur Freude des Bundestrainers zeigte auch Stephan Leyhe eine gute Leistung und wurde mit 135,5 und 134 Metern und der Gesamtnote 268.8 guter Achter – das beste Weltcup-Resultat für den 24-jährigen Weitenjäger vom SC Willingen. „Wir waren heute ziemlich präsent. Es war ein guter Tag für uns. Auch die Springer im Anschlussbereich haben ein paar gute Sprünge gezeigt“, so Schuster bei seiner Tournee-Halbzeitbilanz.
Mit Andreas Wellinger (13.) und Richard Freitag (15.) schafften es zwei weitere DSV-Springer in die Top 15. Einzig der Vorflieger der letzten Jahre, Severin Freund bereitet dem Bundestrainer derzeit etwas Kummer, Schuster will die Situation aber nicht überbewerten. Der amtierende Weltcup-Gesamtsieger Peter Prevc und Severin Freund befinden sich in einer ähnlichen Situation auf Formsuche. „Severin kann seine Situation einschätzen, er weiß woran es liegt“, beschwichtigt der DSV-Coach.
Spannung und Dramatik verspricht der weitere Tourneeverlauf. In der Gesamtwertung hat Kamil Stoch mit 591,2 Punkten die Führung von Stefan Kraft (590,4) übernommen. Und mit 6,6 Punkten Rückstand ist Daniel Andre Tande nach seinem Sieg beim Neujahrsskispringen wieder im Rennen um den Gesamtsieg. Und selbst Markus Eisenbichler darf sich mit aktuell 572 Punkten zumindest noch Chancen auf einen Podestplatz bei der Gesamtwertung ausrechnen.
Auch in der Weltcup-Gesamtwertung ist das Feld näher zusammen gerückt. Zwar hat Domen Prevc mit 590 Punkten die Führung behalten, doch ist ihm der Sieger des Neujahrsskispringens, Daniel Andre Tande mit 532 Zählern auf die Pelle gerückt.
Zur zweiten Halbzeit wechselt die 65. Vierschanzentournee nun von Deutschland nach Österreich. Beim traditionellen Bergisel-Skispringen in Innsbruck und dem Finale auf der Paul-Außerleitner-Schanze von Bischofshofen stehen die letzten Entscheidungen an. Nach dem Reise- und Ruhetag am Montag wird die Tournee am Dienstag, 3. Januar 2017 mit Qualifikation im Olympiaort von 1964 und 1976 (Beginn 14 Uhr) fortgesetzt.
Gesamtstand Vierschanzentournee