01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
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Realistisch gesehen sind es fünf oder vielleicht sechs Skispringer die für den Gesamtsieg der am 29.12. beginnenden 65. Vierschanzentournee in Frage kommen. Aber Skispringen ist so kompliziert, dass es fast unmöglich ist Ergebnisse, besonders für mehrere Springen, vorherzusagen. Kleinste Einflüsse machen aus einem Seriensieger einen Top-20 Springer und aus einem Top-20 Springer einen Seriensieger. Und keiner weiß so ganz genau warum. Aber eigentlich ist es ja genau das, was das Skispringen so aufregend macht: Hier kommen unsere Favoriten für die 65. Vierschanzentournee.
Top 1: Domen Prevc - Slowenien. Weltcup Position 1: 540 Punkte, 4 Saisonsiege - Statistik von Domen Prevc
Überragende Form, kann derzeit mit zwei Top-Sprüngen der Weltelite der Skispringer 20 Punkte in einem Wettkampf abnehmen. Der 17-jährige ist der Top-Favorit auf den Gesamtsieg bei der 65. Vierschanzentournee. So wie Domen Prevc derzeit springt, äussert er sich auch kurz vor Tourneebeginn: Prevc macht sich schlicht keine Gedanken über das, was da kommen oder passieren könnte. Kostproben gefällig?
„Für mich sind alle Schanzen gleich, ich mache da keinen Unterschied. Ich werde entspannt zur Vierschanzentournee anreisen, das ist am Besten. Ich weiß nicht, warum ich mir jetzt Gedanken machen soll. Für mich bedeutet die Vierschanzentournee nur, dass vier Wettkämpfe hintereinander stattfinden“ so der 17-jährige. Die Frage wird sein: Kann Prevc, dessen Sprungstil Experten als „am Limit“ beschreiben, (Zitat FIS Renndirektor Walter Hofer: „Wir haben Angst, weil er keine Angst hat“, Norwegens Coach Alexander Stöckl: „Domen hat das Gen der Angst nicht") mit seiner hervorragenden Technik und unglaublichen Kaltschnäuzigkeit die fehlende Erfahrung kompensieren?
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Top 2: Daniel-Andre Tande - Norwegen. Weltcup Position 2: 382 Punkte, 0 Saisonsiege - Statistik von Daniel Andre Tande
Wenn ein Athlet der Weltspitze im Verlauf des bisherigen Winters Pech hatte, dann war es Tande. Zuletzt brachte ein Sturz nach der Landung den Norweger in Engelberg um einen verdienten Podestplatz. Tande springt seit Beginn des laufenden Winters auf extrem hohem Niveau, bisher 3 Mal Platz 2 und 2 Mal Platz 4 in diesem Winter. Mit einem guten Start in Oberstdorf und dem nötigen Quentchen Glück, das ihm bisher gefehlt hat, kann er Domen Prevc Paroli bieten und die Tournee gewinnen.
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Top 3: Kamil Stoch - Polen. Weltcup Position 4: 323 Punkte, 1 Saisonsieg - Statistik von Kamil Stoch
Der Doppelolympiasieger von Sochi kommt langsam aber sicher ins Fliegen. Rechtzeitig vor Beginn der Vierschanzentournee präsentiert sich Stoch in Bestform nachdem es zu Saisonbeginn noch etwas gestottert hatte. Jetzt könnte Stoch nach 16 Jahren (2000/2001 Adam Malysz) wieder einen Tourneesieg für Polen einfahren. Wie das gesamte polnische Team hat Stoch unter dem neuen Coach Stefan Horngacher zu alter Stärke gefunden. Allerdings wird die Konkurrenz, allen voran Domen Prevc und Daniel Andre Tande es dem Polen nicht einfach machen.
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Top 4: Stefan Kraft - Österreich. Weltcup Position 3: 331 Punkte, 0 Saisonsiege - Statistik von Stefan Kraft
Auf Platz 4 der Favoritenliste aber brandgefährlich. Kraft hat als einziger aus der Spitzengruppe bereits einen Tourneesieg auf seinem Konto (2014/2015), und, das ist wichtiger, er hat sich in diesem Winter von Kuusamo bis Engelberg kontinuierlich gesteigert. Kraft dürfte in Top-Form beim Auftakt in Oberstdorf an den Start gehen. Stefan Kraft in Top-Form bedeutet auch für einen Domen Prevc einen Gegner auf Augenhöhe, dann entscheidet die Tagesform, oder eben die Erfahrung. Und die Erfahrung spricht eindeutig für den 23-jährigen vom SV Schwarzach.
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Top 5: Michael Hayböck - Österreich. Weltcup Position 9: 243 Punkte, 1 Saisonsieg - Statistik von Michael Hayböck
Obwohl andere in der aktuellen Weltcup-Rangliste vor Hayböck rangieren, gilt auch für den zweiten Österreicher unter den Top-Favoriten: Zur richtigen Zeit in Top-Form. Der Sieg von Engelberg vergangene Woche dokumentiert, dass Hayböck punktgenau topfit ist. Hayböck war bei der Tournee 2014/2015 bereits auf Platz zwei der Vierschanzentournee, nur denkbar knapp geschlagen von seinem Teamkollegen Stefan Kraft. Im vergangenen Jahr beendete Hayböck die Tournee als dritter. Auch für den 25-jährigen vom UVB Hinzenbach gilt: wenn der Auftakt in Oberstdorf passt, wird er um den Gesamtsieg der 65. Tournee mitspringen.
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Top 6: Severin Freund - Deutschland. Weltcup Position 5: 288 Punkte, 1 Saisonsieg - Statistik von Severin Freund
Der Sieg und der zweite Platz von Severin Freund beim Saisonauftakt in Kuusamo (FIN) kam überraschend, und, das steht heute fest: er kam eigentlich zu früh. Mit seiner enormen Erfahrung war es Freund am Polarkreis gelungen zwei Top-Ergebnisse nach seiner schweren Hüftoperation mit langer Verletzungspause einzufahren. Die folgenden Ergebnisse von Freund aus Klingenthal (11.), Lillehammer (11. und 26.) und Engelberg (10. und 9.) spiegeln eher die derzeitige Leistungsfähigkeit des 28-jährigen vom WSV Rastbüchel. Allerdings zeigt die Formkurve deutlich nach oben und man kann Freund, vorausgesetzt es stimmen alle Faktoren, die Überraschung bei der 65. Tournee zutrauen.
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Top 7: Peter Prevc - Slowenien. Weltcup Position 13: 140 Punkte, 0 Saisonsiege - Statistik von Peter Prevc
Während bei Severin Freund die Verletzung mit anschließender Operation und langer Pause die logische Erklärung für die durchwachsenen Platzierungen ist, springt Peter Prevc seit Wochen ohne Erklärung der Weltspitze weit hinterher. Die Plätze 26 und 33 aus Engelberg bilden den Höhepunkt des unerklärlichen Formtiefs von Peter Prevc. Skispringen passiert zu einem entscheidenden Teil im Kopf, so ein drastisches Beispiel wie Prevc hat man aber lange nicht erlebt. Prevc hat das Skispringen nicht verlernt, aber es passt einfach nicht zusammen momentan. Dem 24-jährigen fehlt das Gefühl in der Luft. Zuzutrauen ist es dem Titelverteidiger und absoluten Überflieger des vergangenen Winters aber, dass er in der 10-tägigen Pause bis zum Tournee-Start seine Form findet und er dann sogar um den Sieg mitspringt. Aufpassen also auf Peter Prevc.
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Top 8: Markus Eisenbichler - Deutschland. Weltcup Position 7: 269 Punkte, 0 Saisonsiege - Statistik von Markus Eisenbichler
Der 25-jährige Bayer vom TSV Siegesdorf ist ohne Zweifel die Entdeckung im deutschen Team. Mit konstant starken Leistungen und einem dritten Platz in Lillehammer hat sich Eisenbichler in die Rolle eines Geheimfavoriten gebracht. Zweifellos wäre es mehr als eine Überraschung, wenn es Eisenbichler wirklich gelingen sollte um den Gesamtsieg mitzukämpfen. Aber die Vierschanzentournee hat bekanntlich ihre eigenen Regeln und manchmal gewinnen die Favoriten, aber eben nur manchmal.
Und dann gibt es noch weitere Kandidaten, die man auf keinen Fall unterschätzen darf: Manuel Fettner und Andreas Kofler (AUT), die starken Polen um Maciej Kot, Dawid Kubacki und Piotr Zyla, und wer weiß wen noch.
Man muss nicht lange zurückschauen um einen absoluten Überraschungs-Gesamtsieger der Vierschanzentournee zu finden: 2013/2014 gewann ein gewisser Thomas Diethart aus Österreich die Tournee, und niemand hatte ihn vor Tourneebeginn auf der Rechnung. Und genau das macht die Vierschanzentournee aus.
In diesem Sinne: Wir wünschen vier spannende Skispringen. Am Ende wird der mit den meisten Punkten, also genau der richtige, den Gesamtsieg feiern - Schanze frei.