01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
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Als Johann-Andre Forfang den überlegenen norwegischen Sieg in Planica perfekt machte, hatten die zehntausende Zuschauer in Planica den emotionalen Höhepunkt des Tages bereits erlebt. Einmal mehr war es Peter Prevc, der die slowenischen Fans in Ekstase versetzte und mit dem weitesten Flug des Tages auf 246,0 Meter seiner Mannschaft Platz zwei sicherte mit 1569,0 Punkten – 0,1 Punkte vor Österreich. Die Norweger waren mit 1627,4 Punkten weit enteilt.
Es war das erhoffte Spektakel beim letzten Mannschaftswettbewerb der Saison. Bei perfekten äußeren Bedingungen erlebten die Fans einen phasenweise dramatischen Wettkampf.
Ganze zwei Punkte lagen nach fünf von acht Springern zwischen den führenden Norwegern sowie Slowenien und Österreich auf den Plätzen zwei und drei. Vor allem Johann-Andre Forfang, in den Einzelwettbewerben am Donnerstag und Freitag auf Platz zwei und drei, hatte es mit seinem Versuch auf „nur“ 210,0 Meter zum Ende des ersten Durchganges spannend gemacht. Allein die erste Achtergruppe zu Beginn des Finales war dann das Eintrittsgeld wert gewesen.
Kraft fliegt und fliegt
Stefan Kraft eröffnete den Reigen mit sensationellen 241,0 Metern, Stephan Leyhe ließ mit 220,0 Metern einen persönlichen Rekord folgen. Jurij Tepes durfte nach seinem Flug auf 234,5 Meter zum gefühlt ersten Mal in dieser Saison jubeln, ehe Daniel-Andre Tande zwar zehn Meter kürzer sprang, seiner Mannschaft aber dennoch die hauchdünne Führung sicherte. „Ich habe heute nicht meine besten Sprünge gezeigt“, schätzte Tande denn auch selbstkritisch ein und fügte an: „Dafür sind heute meine Teamkollegen in die Bresche gesprungen. Genau deshalb macht es so viel Spaß, Teil dieses Teams zu sein.“
Fannemel mit Vorentscheidung
In der zweiten Gruppe machte Weltrekordler Anders Fannemel den Sieg seines Teams mit 233,5 Metern bereits nahezu perfekt. Der Österreicher Manuel Poppinger musste mit 208,5 Metern deutlich Federn lassen, Severin Freund konnte sich nach seinem Versuch auf 219,0 Meter weiterhin nicht mit der großen Letalnica anfreunden und verabschiedete sein Team aus dem Rennen ums Podium. Anze Semenic katapultierte die Slowenen mit seinen 211,5 Metern mitten hinein in das Duell mit Österreich um Rang zwei. „Es war extrem knapp“, sagte Poppinger anschließend. „Wir alle haben heute unser Bestes gegeben und es war großartig, hier zu springen. Die Schanze war sehr gut präpariert. Wir haben alles versucht, aber am Ende hat Peter den Unterschied gemacht.“
Anze Semenic wollte gar das Gedächtnis eines deutlich älteren Teamkollegen bemühen: „Ich kann mich nicht an einen solch knappen Teamwettkampf erinnern. Vielleicht kann Robert Kranjec das. Mit meiner Leistung heute bin ich sehr zufrieden und über das Ergebnis sehr glücklich.“
Kranjec macht es spannend
In der vorletzten Gruppe war es dann ausgerechnet Robert Kranjec, am Freitag noch gefeierter Sieger, der kurz nach dem Absprung ins Trudeln geriet und sich mit 208,0 Metern zufrieden geben musste. Dass er den Flug überhaupt zu Ende brachte, kam einer artistischen Meisterleistung gleich. Manuel Fettner brachte die Österreicher mit 224,0 Metern auf Platz zwei. Die Norweger sprangen zu diesem Zeitpunkt nur noch gegen sich selbst und bejubelten den fantastischen Flug von Kenneth Gangnes auf 239,0 Meter. Dass Markus Eisenbichler sich mit 209,5 Metern begnügen musste, sollte zwar Konsequenzen haben, war aber doch nur eine Fußnote dieses Wettkampfes.
Prevc überragt wieder
Es folgte das Finale, mit dem bereits erwähnten Superflug des überragenden Peter Prevc. Michael Hayböck mobilisierte alle Kräfte, erreichte ganz starke 233,5 Meter – aber eben einen Zehntelpunkt zu wenig. Auf die exakt gleiche Weite kam auch Noriaki Kasai, der seine Japaner damit noch an Polen und Deutschland vorbei auf Platz vier schob. Richard Freitag hatte nur solide 222,0 Meter entgegen zu setzen.
Dass zwischen den Japanern auf Platz vier (1477,2 Punkte) und den Polen auf Rang sechs nur 5,1 Punkte lagen war ein weiteres dramatisches Detail dieses denkwürdigen Wettbewerbes.
Deutschland zurück
Sollte das deutsche Team, letztlich nur auf Rang fünf, beim letzten Aufeinandertreffen am Sonntag keinen sensationellen Tag erwischen, dürfte Rang zwei im Nationencup endgültig an Slowenien verloren sein. Für die Mannen von Werner Schuster wohl mehr als nur eine kleine Enttäuschung genau ein Jahr nach dem nicht weniger dramatischen Triumphzug an gleicher Stelle mit dem Gesamtweltcupsieg von Severin Freund und dem Gewinn des Nationencups.
Die polnischen Springer waren immerhin sichtlich bemüht, ihrem scheidenden Trainer Lukasz Kruczek die letzte Teamentscheidung unter seiner Regie zu versüßen. So setzten Stefan Hula (217,5 Meter) und Maciej Kot (222,0) neue persönliche Rekorde.
Eigentlich interessierte das aber wohl heute nur die Deutschen und Polen selbst. Als sich Norweger und Slowenen zum Feiern im Schanzenauslauf trafen, erlebten die TV-Zuschauer bei der innigen Umarmung der beiden Trainer des Jahres, Goran Janus und Alex Stöckl, einen weiteren emotionalen Höhepunkt.
Weitere dürften am Sonntag folgen. Ab 10.00 Uhr in Planica.