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Spannung vor dem Finale

Erstellt am: 04.01.2016 16:23 / sb

Die 64. Vierschanzentournee neigt sich ihrem Ende entgegen. Nach drei von vier Stationen ist eine Entscheidung (wohl) schon gefallen: Die Siegesserie der Österreicher endet in diesem Jahr. Nach sieben Tourneesiegen in Folge werden die „Superadler“ einer anderen Nation den Vortritt lassen müssen.

Sollte nichts ganz und gar außergewöhnliches in Bischofshofen passieren, wird das Slowenien sein. Peter Prevc hat spätestens mit seiner Galavorstellung in Innsbruck die Weichen auf Sieg gestellt. Knapp 20 Punkte Vorsprung vor Severin Freund sind ein sehr beruhigendes Polster. Als zweiter Slowene nach Primoz Peterka, der 1997 triumphierte, kann Prevc den goldenen Adler in seine Heimat holen. Die Tourneelegenden vergangener Tage haben kaum noch Zweifel an der Entscheidung.

Severin Freund

 

Goldberger: "Es ist gelaufen"
Andreas Goldberger etwa, der 1993 und 1995 den Sieg nach Österreich holte, schätzt ein: „Realistisch gesehen ist es gelaufen.“ Der TV-Experte schränkt allerdings ein: „Theoretisch kann aber natürlich immer etwas passieren. Es ist auch nicht auszuschließen, dass Prevc doch noch Nerven zeigt.“ Für den ärgsten Verfolger Severin Freund hat er dann auch gleich noch einen Tipp parat: „Freund muss versuchen, Druck auf Prevc aufzubauen und eine super Leistung zeigen.“

 

"Kleinigkeiten zwischen Freund und Prevc"
Sven Hannawald, dem 2002 als bisher einzigem Springer das Kunststück gelang, auf allen vier Schanzen zu triumphieren, ist vor allem vom Zweikampf zwischen Prevc und Freund fasziniert: „Am Ende sieht das bei Peter Prevc natürlich sehr dominant aus. Es sind allerdings nur Kleinigkeiten, die tatsächlich zwischen diesen beiden Springern den Unterschied machen. Trotzdem hätte Peter Prevc mit ein klein wenig Glück auch den Grand Slam schaffen können. In Oberstdorf hat ihm das nötige Quäntchen Glück gefehlt, dass Severin wiederrum zum Sieg verholfen hat.“
Toni Innauer, 1980 Olympiasieger und Weltmeister und heute ebenfalls TV-Experte, denkt immer noch mit etwas Wehmut an Hannawalds historischen Erfolg zurück: „Wir sind ja damals damit groß geworden, dass das unmöglich ist. Auf allen vier Schanzen zu gewinnen, das war ein Unding. Und dann kam einer, und hat es einfach gemacht. Da ist schon ein kleines Stück vom Mythos der Tournee gestorben.“

 

Schmitt lobt deutsches Team
Martin Schmitt, zweimal Dritter bei der Tournee, hebt die Mannschaftsleistung der deutschen Springer heraus: „Gerade Innsbruck war ein super Wettkampf aus deutscher Sicht, mit vier Springern unter den besten Zehn. Die Mannschaft arbeitet sehr gut und man sieht, dass da alles stimmt.“
Es scheint beinah, als könnte es am Ende in Bischofshofen also zwei Gewinner geben: Den sportlichen Sieger Peter Prevc, der sich nach dem dritten Tourneeplatz im vergangenen Jahr, nach Silber- und Bronzemedaillen bei der WM 2013 und bei Olympia in Sochi und dem auf dramatische Weise „verlorenem“ Gesamtweltcup in der letzten Saison endlich den längst überfälligen großen Titel sichert. Und Severin Freund als moralischen Sieger, der bewiesen hat, dass er auch Vierschanzentournee kann und bereits mit seinen drei Podiumsplätzen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck die deutsche Tournee-Ehre wiederhergestellt hat.
Und die Österreicher? Michael Hayböck und Stefan Kraft werden sicherlich alles versuchen, um in Bischofshofen zumindest noch einen Podestplatz für die Gastgeber zu ergattern. Hayböck könnte damit auch seinen dritten Platz in der Gesamtwertung absichern.

Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders, am Mittwochabend in Bischofshofen. Die Tournee hat ja bekanntlich ihre eigenen Gesetze.

 

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