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Hayböck: „Wir sind sehr glücklich mit Heinz Kuttin“

Erstellt am: 16.12.2015 12:52 / sb

In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen. Heute: Michael Hayböck (24).

Michael Hayböck feierte seine Weltcuppremiere bei der Vierschanzentournee 2009/2010. Der vierfache Juniorenweltmeister kann bislang auf acht Podiumsplätze in Einzelwettbewerben im Weltcup zurück blicken, seinen einzigen Sieg feierte Hayböck beim Tourneefinale 2015 in Bischofshofen und erreichte den zweiten Platz der Gesamtwertung hinter Teamkollege Stefan Kraft. Bei den olympischen Winterspielen in Sochi und bei der Nordischen Ski WM in Falun sprang er jeweils zu Silber mit der österreichischen Mannschaft. Am vergangenen Wochenende konnte Hayböck als Zweiter in Nizhny Tagil den ersten Podiumsplatz des Winters für sein Land feiern.


Berkutschi: Michael, herzlichen Glückwunsch zum Podest in Nizhny Tagil. Wie groß ist die Erleichterung darüber, dass der Knoten endlich geplatzt ist?
Michael Hayböck: Die ist schon groß. Einerseits für mich, denn ich bin schon in Lillehammer immer besser geworden. Der erste Tag in Russland war dann eher ein Rückschlag mit Platz 28. Ich habe mich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, weil die Bedingungen bei beiden Sprüngen sehr schlecht waren. Danach dann am nächsten Tag auf den zweiten Platz zu kommen, war eine tolle Bestätigung dafür, was mit zwei guten Sprüngen möglich ist. Das ist sehr wichtig und ein toller Erfolg für mich. Natürlich auch für die ganze Mannschaft. Denn die sehen, wie schnell es bei mir ging und wissen, dass sie das auch können.

Michael Hayböck

 



Berkutschi: Die Kritik, gerade in Österreich, war nach vier Einzelwettbewerben ohne Podest ziemlich heftig und teilweise überzogen. Wart ihr in der Mannschaft auch nervös oder wusstet ihr, dass ihr auf dem richtigen Weg seid?
Hayböck: Ich persönlich habe mich davon überhaupt nicht nervös machen lassen. Mich interessiert es als Sportler auch nicht sonderlich, was die Medien schreiben. Wir wussten, dass wir gut trainiert haben und sehr hart an uns arbeiten. Es gab in den letzten Jahren bei uns einen Generationenwechsel, der immer noch nicht abgeschlossen ist. Da kann man auch nicht erwarten, dass einfach weiterhin ein Sieg nach dem anderen kommt. Wir arbeiten hart daran und hoffen, dass wir das bald wieder so gut hinbekommen. Mit unserem Trainer Heinz Kuttin sind wir auf jeden Fall sehr glücklich.

 



Berkutschi: Es gab am Wochenende auch einige Diskussionen um den Wind, einige Springer hatten großes Pech. Wie stehst du zu diesem Thema?
Hayböck: Ich kann die Kritik gut nachvollziehen. Am ersten Tag hatte ich Pech und bin weit zurück gefallen. Gleichzeitig habe ich am zweiten Tag erlebt, dass es sich ausgleicht. Ich bin sicher auch um einiges besser gesprungen aber das Glück gehört auch dazu. In erster Linie waren aber sicher alle Springer froh, dass es beide Wettkämpfe auf der Großschanze gab. Kuusamo ist komplett ausgefallen, in Lillehammer sind wir zweimal auf der Normalschanze gesprungen. Es waren alle froh, dass wir springen konnten und es wird immer so sein, dass ein paar Springer mehr Glück haben als andere.

 



Berkutschi: Wie sehr beneidest du Miran Tepes um seinen Job?
Hayböck: (lacht). Gar nicht. Das wäre auf keinen Fall ein Job für mich. Noch dazu, wenn mein eigener Sohn auch noch am Start ist.

 



Berkutschi: Es hat auch noch ausgerechnet seinen Sohn Jurij mit den schlechtesten Bedingungen erwischt. Machst du dir darüber Gedanken?
Hayböck: Wenig. Ich hab die Situation gesehen und mitbekommen, dass es ihn wieder erwischt wird. Man weiß schon, dass es für beide sicher nicht ganz einfach ist. Andererseits macht es keinen Unterschied, welcher Springer oben sitzt.

 



Berkutschi: Es gibt nur noch ein Wettkampfwochenende in Engelberg vor der Tournee. Was habt ihr euch für das Wochenende vorgenommen?
Hayböck: Wir möchten versuchen, ein wenig Euphorie aus dem zweiten Platz zu ziehen und mit nach Engelberg zu nehmen. Ich möchte an meine Leistung anschließen. Mannschaftlich möchten wir geschlossen stärker auftreten. Das wäre wichtig.

 



Berkutschi: Bei der Tournee gibt es seit acht Jahren eine beinah unheimliche Siegesserie der Österreicher. Wie geht man damit im Vorfeld um? Möchtet ihr die „Zehn“ noch komplett machen oder nimmt man es nach so vielen Erfolgen ein wenig lockerer?
Hayböck: Das kann man sicher so oder so sehen. Zunächst mal konzentrieren wir uns auf Engelberg um uns bestmöglich auf die Tournee vorzubereiten. Die Tournee, speziell die Wettbewerbe dann bei uns in Österreich, setzen immer wieder noch zusätzlich Kräfte frei. Das lässt sich schwer erklären. Aber das könnte unser Vorteil sein.

 



Berkutschi: Wie optimistisch bist du, dass es wieder einen österreichischen Sieg gibt?
Hayböck: Sehr optimistisch. Man hat mir schon gesagt, dass jetzt ich an der Reihe wäre (lacht). Das habe ich zwar ein wenig weggeschoben, denn dafür muss alles zusammen passen. Aber ich weiß ganz genau, dass es bei uns mehrere Athleten gibt, die das drauf haben. Ganz gleich, ob ich es bin, Stefan Kraft oder ein anderer. Man weiß auch nicht, was Gregor macht. Vielleicht kommt er auch ganz stark zurück. Wir möchten unseren Heimvorteil auf jeden Fall nutzen.

 



Berkutschi: Apropos Heimvorteil: Nach der Tournee geht es nach einem kurzen Abstecher nach Willingen gleich wieder in Österreich mit der Skiflug-WM weiter. Wie groß ist deine Vorfreude darauf?
Hayböck: Sehr groß. Ich habe noch Kindheitserinnerungen an die WM 1996 am Kulm, als Andi Goldberger gewonnen hat. Damals saß ich als Fünfjähriger Bub bei meinem Papa auf den Schultern und kann mich noch ganz genau daran erinnern. Insofern ist das eine Art Kindheitstraum, dort jetzt selbst am Start zu sein. Dort wird auf jeden Fall die Hölle los sein. Und die Zeit bis dahin wird vergehen wie im Flug. Es gibt keine Zeit zum Verschnaufen.

 



Berkutschi: Die letzte kleine Pause sind die Weihnachtstage. Wie wirst du diese Zeit verbringen?
Hayböck: Auf jeden Fall zuhause mit der Familie. Ich bin ein Familienmensch und freue mich sehr darauf. Ich mag die Weihnachtszeit, das gute Essen, die Besuche bei Verwandten. Das gibt es bei mir nicht so häufig, vor allem nicht im Winter. Ein paar ruhige Tage, bevor ich wieder für längere Zeit unterwegs bin.

 



Berkutschi: Letzte Frage: In sechs Wochen ist ein sehr wichtiger Teil der Saison schon vorbei. Welche Schlagzeile würdest du gern Ende Januar über die österreichischen Skispringer lesen?
Hayböck: Ich würde gern lesen, dass unser Team mannschaftlich wieder gestärkt ist. Und das auch die Medien begreifen, dass Heinz Kuttin für uns ein guter Mann ist. Er hat da nicht den allerbesten Stand und teilweise wird schon wieder Alex Pointner zurück gefordert. Aber wir sind sehr glücklich mit Heinz und arbeiten sehr gern mit ihm zusammen.

 

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