01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
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Es war ein schwieriges Wettkampfwochenende in Nizhny Tagil. Vor allem beim zweiten Wettbewerb am Sonntag zogen einige Spitzenathleten Nieten in der Windlotterie.
Einer von ihnen war Jurij Tepes. Der Slowene gilt als einer der wildesten Flieger im Skisprung-Zirkus. Unvergessen ist die Szene, als er einst beim Skifliegen in Harrachov nach einem furchterregenden Sturz aus dem Schnee aufsprang und jubelnd die Arme nach oben riss. Der 26-jährige war eine Rekordweite geflogen, der Sturz am Ende des Fluges beeindruckte ihn nicht.
Sehr wohl beeindruckt war Tepes am Wochenende von seinem zweiten Sprung in Nizhny Tagil. Kurz nach dem Absprung erwischte ihn eine Windböe, nur mit Mühe konnte der Skiflugspezialist den Sprung sicher landen. An eine gute Platzierung war nicht mehr zu denken. „Das ist kein Skispringen, sondern eine Freakshow“, platzte dem emotionalen Athleten anschließend der Kragen.
"Ich war enttäuscht"
Am Tag darauf hat Jurij Tepes sich wieder beruhigt: „Ich war enttäuscht. Denn ich bin gut gesprungen, aber die Bedingungen haben mir zum wiederholten Mal keine Chance gelassen. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr Glück habe.“ Besonders ärgerlich für den Planica-Sieger vom letzten Winter: „Mein zweiter Sprung war eigentlich sogar noch besser, als der Erste. Aber ich hatte Seitenwind, da kann man keine hohe Weite erzielen.“
Vater Miran an der Ampel
Einen besonderen Anstrich bekommt die Situation, da ausgerechnet Jurijs Vater, Miran Tepes, als Assistent von FIS Renndirektor Walter Hofer die Ampelanlage am Anlauf bedient. Das heißt: Tepes Senior kann innerhalb eines zuvor festgelegten Windkorridors den Anlauf für die Athleten freigeben, die Ampel auf „grün“ schalten. Der 54-jährige, der früher selbst ein Weltklassespringer war und unter anderem mit dem jugoslawischen Team die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1988 gewann, versteht den Ärger der Athleten: „Natürlich möchte jeder Springer bei bestmöglichen Bedingungen an den Start gehen um seine beste Leistung zeigen zu können. Die Bedingungen in Nizhny Tagil waren nicht einfach. Größtenteils hatten wir keine Probleme mit dem Wind. In einigen Phasen war es gefährlich, in anderen Phasen waren die Bedingungen nicht wirklich fair für alle Springer. Es tut mir Leid für die Athleten, die diesmal Pech mit dem Wind hatten. Aber Skispringen ist eben ein Outdoor-Sport. Deshalb passieren solche Sachen.“
Den Sprung seines Sohnes hat Miran Tepes natürlich auch gesehen: „Es gab einige Momente mit diesem heftigen Seitenwind. Der kam allerdings völlig unvorhersehbar. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich die Ampel nicht auf grün geschaltet. Für keinen Athleten.“
"Ein Athlet wie jeder andere auch"
Eine besondere Behandlung für Jurij gib es dabei natürlich nicht: „Im Wettkampf ist er für mich ein Athlet wie jeder andere auch.“
Der Sohn gibt zu: „Das ist schon manchmal eine schwierige Situation. Es wäre mir lieber, wenn dort jemand anderes sitzen würde auf den ich wütend sein kann.“
Familieninterne Diskussionen bleiben dabei nicht aus. Miran Tepes: „Manchmal kommt Jurij nach dem Wettbewerb zu mir und sagt mir die Meinung. Er kann sehr emotional sein und möchte mir sagen, wie ich es hätte besser machen können. Ich muss damit leben, dass die Athleten, die kein Glück mit dem Wind haben, mir auch die Schuld dafür geben. Wenn ein bisschen Zeit vergangen ist, die Springer das auch mit ihren Trainern diskutiert haben, beruhigen sie sich aber meist wieder. Letztlich gleicht sich auch alles aus. Beim nächsten Mal hilft der Wind vielleicht wieder.“
Windglück erwünscht
Der Wunsch vom Junior jedenfalls ist klar: „Es wäre schön, wenn die Bedingungen bei den nächsten Wettbewerben einfacher wären. Und ich mal wieder ein bisschen Glück mit dem Wind hätte.“
Vater Miran hätte sicherlich nichts dagegen.