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Tourneesieger Andreas Kofler im Porträt

Erstellt am: 12.01.2010 13:54 / os

Andreas Kofler war vor einem Jahr auf dem Tiefpunkt seiner Karriere angekommen. Er verpasste die Qualifikation für das letzte Tourneespringen in Bischofshofen. Ein Jahr später ist der 25-Jährige nach fast zweijähriger Leidenszeit auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft angekommen: Kofler ist Tourneesieger und hat damit den Einzug in die Hall of Fame des Skispringens geschafft. "Im Vorjahr habe ich am Fernseher verfolgt, wie Wolfgang Loitzl gewonnen hat. Ich habe wirklich keine Hölle ausgelassen, mich aber selbst aus dem Sumpf gezogen", sagte der neue Champion.

 

Vier Jahre nach seinem 'Fast-Olympiasieg', als er in Turin die Goldmedaille nur um 0,1 Punkte verpasste, hat Kofler nun endlich einen großen Titel in der Tasche. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Vierschanzentournee ist etwas ganz Besonderes, sie hat ein einzigartiges Flair", sagte er. "Die Saison hat schon gut angefangen. Aber einen Tourneesieg kann man nicht einplanen", meinte Kofler und sagte dann: "In Garmisch war der Druck am größten."

 

Die Karriere des Andreas Kofler »

 

Dem Druck mir Bravour Stand gehalten

Er hat es verstanden, nach seinem Sieg in Oberstdorf mit dem Druck bei den restlichen drei Springen umzugehen. Obwohl er mehrere Jäger, mit Wolfgang Loitzl und Gregor Schlierenzauer sogar zwei aus dem eigenen Team, hatte, hielt er dem Druck Stand und siegte am Ende mit beruhigendem Vorsprung von knapp 14 Punkten. Nach dem ersten Springen in Oberstdorf hatte er zwölf Zähler zwischen sich und Janne Ahonen gebracht. Er ließ den Altmeister nicht näher an sich heran.

 

Kofler veränderte einiges an seinem Leben, als er im vergangenen Jahr tief in der Krise steckte. Er zog von zu Hause aus, stellte sein Leben auf neue Füße. Er kehrte außerdem zu seinem Jugendtrainer Markus Maurberger zurück. Dieser Mosaikstein ist für Kofler ein extrem wertvoller. "Er hat einen Riesenanteil an meinem Erfolg", sagte er.

 

Aus der Versenkung an den Platz an der Sonne

Der Sieg bei der 58. Vierschanzentournee ist für den Tiroler umso schöner, weil er auch die Schattenseiten des Skispringerlebens kennt. Er verschwand in der Versenkung, während seine Teamkollegen große Erfolge einfuhren. Die Österreicher wurden Team-Weltmeister - ohne Kofler. "Ich habe zwei Jahre gefightet, um zurückzukommen. Da hat dieser Erfolg einen ganz anderen Stellenwert", erklärte er.

 

Die Bilder seines größten Triumphes »

 

In Einzel-Wettbewerben hatte Kofler bis dato kaum nennenswerte Erfolge zu Buche stehen. Sein Tagessieg in Oberstdorf war erst sein zweiter Weltcup-Erfolg. Seine WM-Titel holte er allesamt mit der Mannschaft. So wurde Kofler Team-Skiflugweltmeister 2008 in Oberstdorf und Team-Weltmeister 2007 in Sapporo. Eine Enttäuschung erlebte er bei der WM 2003 in Val di Fiemme, als die Österreicher über Rang fünf mit dem Team nicht hinaus kamen.

 

Erfolg von großem Wert

"Diesen Erfolg stufe ich sehr hoch ein, weil ich bisher immer nur mit der Mannschaft gewonnen habe. Er schließt sich nahtlos an das Silber von Turin an", so der neue Champion, den nur wenige auf der Rechnung hatten.

 

Doch Kofler ließ sich nicht unterkriegen, glaubte an sich und schaute sich auch bei seinen erfolgreichen Kollegen ein paar Verhaltensweisen ab. "Der Gregor ist ein Tüftler, schaut viel nach dem Material. Das habe ich mir auch zu eigen gemacht", sagte er.

 

Kaum Neider

Neider hat er kaum im Skispringer-Zirkus. Seine offene Art kommt bei den Konkurrenten gut an. "Ich gönne ihm den Erfolg sehr, weil er eine schwere Zeit hinter sich hat", sagte beispielsweise Martin Schmitt, der mit Kofler mitfühlen kann. Auch er kämpfte sich durch eine mehrjährige Krise und ließ die Kritiker erst mit dem Gewinn von WM-Silber in Liberec 2009 verstummen.

 

Olympia-Gold hat Kofler schon in der Tasche, wenn auch hier wieder 'nur' mit der Mannschaft. In Vancouver greift der frisch gebackene Tourneesieger nun nach Einzel-Gold, das er vor vier Jahren so knapp verpasst hat.

 

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