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"Freue mich schon auf die nächste Tournee"

Erstellt am: 06.01.2015 15:31 / sb

In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen. Heute: Ingo Jensen (45), seit 2006 Pressechef der Internationalen Vierschanzentournee.

Berkutschi: Herr Jensen, das Finale der 63. Vierschanzentournee steht unmittelbar bevor. Wie fällt Ihr Fazit bis hierher aus? Freut man sich darauf, dass die Tournee bald vorbei ist?
Ingo Jensen: Nein, eigentlich nicht. Wir hatten natürlich gerade in Oberstdorf auch ordentlich Stress. Aber es macht auch sehr viel Spaß. Insgesamt gab es einige Herausforderungen. Oberstdorf habe ich schon angesprochen. Da ging es darum, 500 Helfer zu koordinieren, die eigentlich am Tag, auf den wir den Wettkampf verschieben mussten, wieder hätten arbeiten müssen. Fast alle haben dennoch zugesagt. In Garmisch hatten wir das Problem mit einem Unfall auf der einzigen Zufahrtsstraße. Zu allem Übel war ein LKW  verwickelt, der sehr viel Fernsehtechnik transportiert hat. Das war auch ein Hindernis, der komplette Aufbau hatte sich verzögert. Man merkt aber auch, dass die Tournee dank der jahrelangen Erfahrung und dank des unermüdlichen Einsatzes der Helfer solche Situationen trotzdem hinbekommt. Da kann man sich nur bei allen Beteiligten für die großartige Unterstützung bedanken. Es ist das Highlight im Wintersport und jeder möchte sich bestmöglich präsentieren.
Das zeigen auch die TV-Quoten, die im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gestiegen sind.

Berkutschi: Sie sind jetzt fast 10 Jahre als Pressechef bei der Tournee dabei. Was ist das Besondere an diesem Event, was macht den Reiz für Sie aus?
Jensen: Es ist ein Vorzeigeobjekt, ein Event, auf das die ganze Welt schaut. Es ist eine Mischung aus Dankbarkeit und Stolz, dabei mithelfen zu dürfen. Im normalen Leben leite ich eine PR-Agentur. Da ist die Tournee auch eine schöne Abwechslung zum Alltag, weil man sich über diese 14 Tage auf nichts anderes konzentriert. Dazu kommen die Kollegen aus aller Welt, die in jedem Jahr wieder kommen. Das ist eine beinah familiäre Atmosphäre. Wir haben die besten Agenturfotografen der Welt vor Ort. Insgesamt sind 500 Journalisten akkreditiert. Denen beste Bedingungen bieten zu können ist eine tolle Herausforderung. Ich freue mich wenn die Tournee vorbei ist immer schon auf die nächste.

Berkutschi: Wieviel bekommen Sie eigentlich vom sportlichen Wettkampf mit?
Jensen: Das kommt drauf an. Wenn alles normal läuft und ich nicht irgendwo auf der Anlage einem Fotografen bei einem Problem helfen muss, sehe ich mir gerade die Entscheidung auch an. Zu diesem Zeitpunkt bin ich im Stadion, versuche schon für die Siegerehrung die Fotografen zu organisieren. Dann erfasst mich auch immer dieses besondere Prickeln.
Dafür muss man aber natürlich vorher seine Hausaufgaben gemacht und alles gut vorbereitet haben. Dabei hilft mir meine Frau sehr, die eigentlich auch von Anfang an dabei ist. Dazu kommen die lokalen Organisationskomitees. Dort hat sich die Zusammenarbeit über die Jahre auch sehr gut eingespielt. Inzwischen weiß jeder, welche Anforderungen ich habe und man hilft sich gegenseitig so gut man kann.

Berkutschi: Dann noch zwei sportliche Fragen: Wer ist kurz vor dem Finale Ihr Tourneefavorit?
Jensen: Eigentlich hatte ich auf Roman Koudelka getippt. Aber er hat mich eines besseren belehrt. Ich wünsche es jetzt dem Stefan Kraft, dass er sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen lässt. Ich gehe davon aus, dass er sich das nicht mehr nehmen lässt. Zumal es ja auch seine Heimschanze ist.

Berkutschi: Und wann, glauben Sie, sehen wir wieder einen deutschen Tourneesieg?
Jensen: Ich denke, das wird noch zwei oder drei Jahre dauern. Der erste, große Schritt ist mit dem Sieg von Richard Freitag geschafft. Aber diese Entwicklung muss weiter gehen, für die gesamte Mannschaft. Es dauert seine Zeit, bis die Springer die nötige Reife haben. Vielleicht geht es sich aber auch aus und es gibt schon nächstes Jahr einen Überraschungssieger.

Berkutschi: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute fürs Tourneefinale!

 

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