01 | Deutschland | 978.8 | ||
02 | Norwegen | 975.2 | ||
03 | Österreich | 959.3 | ||
04 | Japan | 938.0 | ||
05 | Slowenien | 836.2 | ||
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Wenn es zum Skifliegen geht, geht in Robert Kranjec eine Verwandlung vor. Der Slowene, der in dieser Saison erst ein Top-Ten-Resultat zu Buche stehen hat, hat das erste Skifliegen der Saison gewonnen. Auf dem Kulm in Bad Mitterndorf feierte der 28-Jährige mit einem Finalflug auf genau 200 Meter und insgesamt 382,5 Punkten seinen zweiten Weltcupsieg nach seinem Überraschungserfolg in Kuusamo 2005 - das war zugleich der letzte Sieg der Slowenen. "Das ist eine größe Überraschung für mich. Ich wollte unter die Top Ten kommen. Jetzt freue ich mich, und versuche, noch einmal zu gewinnen", sagte der Sieger.
Zweiter wurde der Weltcupführende Simon Ammann aus der Schweiz, der sich dem routinierten Slowenen nur um 0,5 Punkte geschlagen geben musste. Die österreichische Ehre rettete nach vier Siegen in Folge der Kärntner Martin Koch (379,2) als Dritter. Mit 201,5 Metern sprang Koch im zweiten Durchgang Tagesbestweite. "Bei den ersten beiden Sprüngen habe ich hier mehr gekämpft als gute Sprünge zusammengebracht. Ich war einfach zu steif. Dass ich da im Wettkampf wieder herausgekommen bin, freut mich natürlich ganz besonders", sagte Koch, der sich über das erste Podest der Saison freuen durfte. Schon im vergangenen Jahr schaffte er in Bad Mitterndorf eine Treppchenplatzierung. Koch ist schon der fünfte ÖSV-Adler, der in dieser Saison auf dem Treppchen landete.
Auch wenn die ganz großen Weiten in diesem Jahr ausblieben, die 30.000 Zuschauer am Kulm machten aus dem Weltcup eine Riesenshow. Wenn ein Österreicher über den Bakken ging, ertönte ein ohrenbetäubendes Geschrei im Stadion. "Sensationell, dass die Fans trotz der aktuellen Schneelage in Österreich nach Bad Mitterndorf kommen", freute sich OK-Chef Hubert Neuper. Nach dem fast schon gesundheitsgefährdenden Schanzenrekord von Gregor Schlierenzauer im vergangenen Jahr (215,5 m) war die Jury diesmal allerdings sehr vorsichtig. Es gab nur drei Flüge auf 200 Meter zu sehen. "Es gab Sprünge auf die Hillsize, also war die Anlauflänge richtig", sagte Ammann. "Es war ein guter Wettkampf, der mir Motivation und Selbstvertrauen für Sonntag gibt."
Hajeks wundersames Comeback
Und so musste Schlierenzauer eine Niederlage einstecken. Der als bester Flieger der Welt bekannte Athlet wurde hinter dem starken Tschechen Antonin Hajek nur Fünfter und schüttelte nach seinem Finalsprung ungläubig den Kopf. Schlierenzauer zeigte am Samstag seinen Fans keinen 200-Meter-Sprung.
Hajek, der die Qualifikation überraschend gewonnen hatte, erzielte sein bisher bestes Weltcupergebnis. "Ich bin zurück. Meine Form ist endlich wieder gut", sagte der Tscheche in gutem Deutsch. Hajek hat eine extrem schwere Zeit hinter sich. Nach einem schweren Autounfall saß er zeitweise sogar im Rollstuhl, noch bei der Heim-WM in Liberec im vergangenen Jahr tauchte er humpelnd an der Schanze auf. Jetzt ist das 22-jährige Leichtgewicht wieder da.
Malysz wieder besser in Fahrt
Bei stärker werdendem Schneefall kam Vierschanzentourneesieger Andreas Kofler auf Rang sechs vor Adam Malysz, dem das kurze Trainingslager in Ramsau auf der kleinen Schanze gut getan hat. Der Pole ballte die Faust nach seinem letzten Flug und wirkte sichtlich erleichtert über seinen Wettkampf.
Bester Deutscher wurde Michael Uhrmann als 14., Michael Neumayer kam auf Rang 18. "Ich habe mir ein bisschen mehr erhofft. Wir haben nicht viel Anlauf, da muss man perfekt springen, wenn man auf Weite kommen will. Selbst die Besten landen hier bei 185 Metern", sagte Neumayer, der Halter des deutschen Rekords (227,5 m). Pascal Bodmer muss auf seinen ersten 200-Meter-Flug weiter warten. Am Samstag kam er auf Platz 21.
Kein gutes Ergebnis für die Skandinavier
Wieder einmal übel gerupft wurden die sonst beim Fliegen so starken Finnen. Harri Olli, in der letzten Saison zweifacher Sieger beim Skifliegen, kam ebensowenig ins Finale wie Kai Kovaljeff und Janne Happonen. Dort fehlten auch - und das ist ebenfalls eine Überraschung - der viermalige Skiflug-Weltmeister Roar Ljoekelsoey und Anders Jacobsen, beide aus Norwegen. Die Norweger zählen sonst zu den besten Skifliegern der Welt, doch auf dem Kulm riefen sie ihr Potenzial nicht ab. Bester Schützling von Mika Kojonkoski wurde Johan Remen Evensen als Zehnter, Skiflug-Weltrekordhalter Bjoern-Einar Romoeren landete auf dem elften Platz. Für Finnland war Janne Ahonen als Neunter der Beste.
Neben Malysz schaffte noch Lukasz Rutkowski ein gutes Resultat. Kamil Stoch war schon in der Qualifikation gescheitert, Marcin Bachleda und Stefan Hula verpassten das Finale und holten keine Weltcuppunkte.
Ammann baute seine Führung in der Weltcup-Gesamtwertung durch seinen zweiten Platz aus. Er führt nun mit 749 Punkten vor Schlierenzauer (696) und Kofler (561). Bodmer liegt mit 296 Zählern auf Rang acht und hat noch einen Punkt Vorsprung auf Malysz.