01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
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Während Österreich dank Stefan Kraft und Michael Hayböck einen Doppelsieg zum Tourneeauftakt feiert, müssen die deutschen Fans und Simon Ammann ihre Hoffnungen auf einen Gesamtsieg wohl schon begraben.
Mit Weiten von 136,5 und 129,0 Meter sowie 291,9 Punkten sprang Stefan Kraft im Oberstdorfer Schneegestöber zu seinem ersten Weltcupsieg. Teamkollege Michael Hayböck folgte mit Sprüngen auf 137,5 und 132,5 Meter und 285,0 Punkten auf Rang zwei.
Für den Sieger war der Sieg sehr emotional: „Ich wusste, dass es irgendwann passiert. Dass es ausgerechnet heute passiert, ist ein Traum. Michael und ich sind Zimmerkameraden und haben schon oft gewitzelt, dass wir uns mit den Podiumsplätzen immer abwechseln. Jetzt haben wir es endlich mal gemeinsam geschafft. Wir werden es in Garmisch natürlich wieder versuchen, aber da muss schon alles zusammen passen. Die Bedingungen waren mit Rückenwind und Schnee auch heute schwierig, aber ich habe gute Sprünge gezeigt. Großes Lob an die Fans, die hier auch heute wieder uns unterstützt haben.“
Michael Hayböck freute sich ebenfalls: „Es scheint, dass die Tournee den Österreichern sehr gut liegt. Wir haben schon sehr gut trainiert, waren heute mannschaftlich sehr stark. An den Gesamtsieg habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Es sind jetzt zwei von acht Sprüngen gemacht. Da kann sich noch alles durchmischen. Stefan und ich werden jetzt versuchen, uns gegenseitig zu motivieren und den anderen das Leben schwer zu machen.“
Deja-Vu für Prevc
Den dritten Platz sicherte sich Qualifikationssieger Peter Prevc, der für Flüge auf 139,5 und 125,5 Meter 283,9 Punkte erhielt. Der Slowene schätzte ein: „Bislang ist alles wie im letzten Jahr. Da habe ich auch mit Platz drei hier in Oberstdorf begonnen. Am Ende war ich Vierter. Ich kann aber keine Vorhersagen treffen sondern versuche einfach, bestmögliche Sprünge zu zeigen.“
Über einen sehr starken vierten Platz durfte sich bei seinem ersten Weltcupauftritt der Saison Doppelolympiasieger Kamil Stoch freuen. Nach überstandener Knöchelverletzung sprang der Pole auf 129,0 und 131,0 Meter und erzielte 274,9 Punkte.
Nur 0,1 Punkte dahinter rundete Andreas Kofler nach Weiten von 135,5 und 126,0 Metern das nahezu perfekte Ergebnis der Austria-Adler ab.
Ganz bitter verlief der Abend für Topfavorit Simon Ammann. Der viermalige Olympiasieger, der außer der Tournee alle großen Einzeltitel gewinnen konnte, riskierte im ersten Durchgang zu viel und stürzte nach der Landung bei 133,0 Metern. Das Aus nach dem ersten Durchgang raubte dem Schweizer wohl auch alle Chancen auf den ersehnten Tourneesieg.
Anders Fannemel errang für das Norwegische Team einen respektablen sechsten Platz, hat mit 270,7 Punkten bereits mehr als 20 Zähler Rückstand zur Tourneeführung. Auch der von vielen als Favorit gehandelte Tscheche Roman Koudelka konnte nicht ganz an seine Vorleistungen anknüpfen. 265,3 Punkte brachten Platz sieben. Noriaki Kasai (264,3 Punkte) und Daiki Ito (262,5) brachten dem japanischen Team Top-Ten-Platzierungen. Jernej Damjan kam punktgleich mit Ito auf Rang neun.
Deutsche Adler enttäuschen
Hinter dem stärksten Finnen Lauri Asikainen auf Platz 11 und Phillip Sjoeen wurde Severin Freund als 13. bester Deutscher. Auch Richard Freitag auf Platz 15 und Marinus Kraus als 18. konnten die Erwartungen nicht erfüllen.
Freitag war die Enttäuschung anzumerken: „Ich habe im ersten Durchgang schon einige Meter liegen lassen. Der Zweite war auch nicht so gut. Es ist ärgerlich, wenn man weiß, was eigentlich möglich ist. Aber es wird schon wieder etwas besser und ich freue mich auf die kommenden Tage. Heute muss ich abhaken.“ Severin Freund ergänzte: „Erklären kann ich es jetzt gerade auch nicht. Es hat einfach im Wettkampf nicht so funktionieren wollen. Die Sprünge waren einfach schlecht. Ich gehe jetzt natürlich nicht mit einem sehr guten Gefühl nach Garmisch. Aber ich muss weiter arbeiten.“
Lediglich Stephan Leyhe und Daniel Wenig auf den Rängen 19 und 22 sorgten für ein wenig Licht im DSV-Team.
Daniel Wenig schätzte ein: „Ich kann mich nicht beklagen, es waren meine ersten Weltcuppunkte. Es ist ein schönes Gefühl, dass trotz der Absage gestern heute wieder 12.000 Zuschauer da sind.“
Für Freund dürfte der Traum vom Gesamtsieg bei der Tournee mit knapp 37 Punkten Rückstand auf Kraft wohl schon ausgeträumt sein.
Bundestrainer findet klare Worte
Für den deutschen Trainer Werner Schuster geht der Blick nach vorn: „Wir werden heute Nacht noch nach Garmisch reisen. Wichtig ist, dass die Mannschaft jetzt regeneriert. Kraft und Hayböck sind wirklich gut gesprungen. Mit einem Granatensprung hätte man aber auch diese beiden angreifen können. Bei Severin war das Problem ein Fehler, den ich bei ihm sehr lange nicht mehr gesehen habe. Er war katastrophal zu spät. Es hat dieses tiefe Vertrauen in sich selbst gefehlt, er wollte es einfach ganz besonders gut machen. Bei Richard war es umgekehrt. Er war zu verkrampft und zu früh am Schanzentisch. Mit den Österreichern und der Tournee ist es ein wenig wie mit der Deutschen Fußballmannschaft und den Weltmeisterschaften. Sie haben einfach dieses Selbstverständnis. Für uns gilt es jetzt, die Tournee mit guten Einzelergebnissen noch positiv zu gestalten. Wir hatten noch nie mit einer so hohen Qualität ein so schlechtes Springen. Dass unsere Spitzenleute hier so daneben hauen ist eine Katastrophe und eine große sportliche Enttäuschung.“
Im ansonsten überragenden österreichischen Team sorgten lediglich zwei ehemalige Tourneesieger für ein wenig Ernüchterung. Gregor Schlierenzauer musste sich mit Platz 17 begnügen, Titelverteidiger Thomas Diethart wurde 27.. Diethart sagte anschließend: „Die Formkurve geht insgesamt nach oben. Dadurch steigen auch die Freude und das Selbstvertrauen. Im zweiten Durchgang kam ich schön ins Fliegen.“
Schlierenzauer schätzte ein: „Ich kann mit dem Ergebnis leben. Der erste Sprung war gut, der zweite nicht so. Da fehlt mir noch die Konstanz. An gewissen Dingen muss ich noch arbeiten. Für die restliche Tournee möchte ich Schritt für Schritt nach vorn kommen und gute Sprünge zeigen.“
Das russische Team konnte dank Dimitry Vassiliev auf Platz 23 und Vladislav Boyarintsev als 30. gleich doppelt punkten.
Nach einem Ruhetag am morgigen Dienstag wird die Vierschanzentournee an Silvester mit der Qualifikation für das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen fortgesetzt.