01 | Deutschland | 978.8 | ||
02 | Norwegen | 975.2 | ||
03 | Österreich | 959.3 | ||
04 | Japan | 938.0 | ||
05 | Slowenien | 836.2 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Andreas Kofler hat die 58. Vierschanzentournee gewonnen. Der Österreicher behielt auch auf der vierten Station in Bischofshofen die Nerven und verwaltete seinen großen Vorsprung, den er sich bei seinem Sieg in Oberstdorf ersprang.
Kofler kam am Dreikönigstag vor 25.000 enthusiastischen Zuschauern auf Rang fünf, das reichte dem 25-jährigen Tiroler zum Gesamtsieg. Er krönte sich mit 1.027,2 Punkten zum achten österreichischen Tourneesieger der Geschichte. "Wahnsinn! Unglaublich! Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich kann es noch gar nicht glauben, das ist gewaltig. Man hat viel Zeit im Anlauf, aber ich hatte das lässig unter Kontrolle. Nach dem schlechten letzten Jahr ist das natürlich der Wahnsinn. Die Vorbereitung war absolut gewaltig", sagte Kofler, der sichtbar nach Worten rang.
Morgenstern gewinnt erstmals seit fast zwei Jahren
Den Tagessieg holte sich Koflers Teamkollege Thomas Morgenstern, der mit 264,7 Zählern den Finnen Janne Ahonen um 0,7 Punkte auf Rang zwei verwies. Dritter wurde Simon Ammann (261,5), der nach dem ersten Durchgang noch in Führung gelegen hatte. Damit haben die Österreicher erstmals seit 1974/75 alle vier Springen der Tournee für sich entschieden, aber erstmals durch drei verschiedene Athleten. Insgesamt gingen neun der vergangenen zehn Tournee-Springen an den ÖSV. "Es ist genial hier in Bischofshofen zu gewinnen. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Die ganze harte, lange Arbeit, endlich wieder ganz oben zu stehen: Das habe ich so vielen Leuten zu verdanken. Das macht mich stark, das gefällt mir," sagte Morgenstern, der das erste Mal seit knapp zwei Jahren wieder einen Weltcup gewann (8. Februar 2008 in Liberec).
Die Karriere des Thomas Morgenstern »
Auch Ahonen war mit Platz zwei in der Tageswertung und der Gesamtwertung und seinem nunmehr 108. Podium zufrieden: "Der erste Sprung war sehr gut, der zweite nicht schlecht. Ich bin mit dem zweiten Gesamtplatz wirklich zufrieden. Meine Technik ist immer noch so, dass ich ganz nach vorne springen kann, das freut mich. Das Jahr Pause hat daran nichts geändert", sagte der 32-Jährige, der wirklich ein außerordentliches Comeback in den Schnee zauberte.
Ammann als Pokerface
Ammann hatte sich einen besonderen Plan ausgedacht für das Tourneefinale. Weil er wusste, dass vor Sonnenuntergang meist bessere Winde an der Paul-Außerleitner-Schanze herrschen als etwas später in der Dunkelheit, versuchte Ammann in der Qualifikation am Vortag etwa auf 125 Meter zu springen. Denn dann würde er früher und damit bei etwas Restlicht in den Wettkampf gehen können - bei besseren Windbedingungen. Dies gelang ihm auch tatsächlich, und die Experten zogen den Hut vor diesem taktischen Schachzug des Cleverles aus der Schweiz.
Ammann zeigte einen ganz vorzüglichen ersten Sprung auf 136 Meter und führte das Klassement nach dem ersten Durchgang an. Er nahm Kofler sieben Meter ab, er nahm Gregor Schlierenzauer sieben Meter ab und war plötzlich wieder mitten im Geschäft um den Tourneesieg.
Ahonen Gesamt-Zweiter
Im Finale ließ sich Kofler aber nicht aus der Reserve locken, sprang 134 Meter und siegte in der Gesamtwertung vor Ahonen (1.013,9) und dem Vorjahressieger Wolfgang Loitzl (1.011,6), der Schlierenzauer (1.011,1) um einen halben Punkt auf Rang vier verdrängte. Ammann (1.008,3) wurde Gesamtfünfter, mit seinem Finalsprung war er nicht zufrieden. "Ich bin natürlich nicht wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Der erste Sprung war außerordentlich, aber um zu gewinnen ist etwas mehr nötig. Das hat heute nicht geklappt. Im zweiten Durchgang habe ich nicht meine Technik so zeigen können und einen kleinen Fehler gehabt", sagte er.
Der große Gregor Schlierenzauer kam in Bischofshofen nur auf Platz sechs, knapp vor dem besten Russen Dimitri Vassiliev, Martin Koch, Pascal Bodmer und dem besten Norweger Anders Jacobsen.
Evensen verspielt Top-Ten-Ergebnis
Mit einem ernüchternden Resultat endete die Tournee für Jacobsens Landsmann Johan Remen Evensen, der vor Bischofshofen auf Rang zehn der Tourneewertung lag. Der 24-Jährige verpasste aber den Einzug ins Finale und verspielte damit ein mögliches Top-Ten-Resultat.
Matti Hautamaeki, der schon 18 Weltcuperfolge feiern durfte, wurde 39. und erzielte damit sein bisher schlechtestes Tourneeergebnis (Gesamtrang 37). Auch der Pole Kamil Stoch (Gesamt-30.), Weltmeister Andreas Küttel (40.) aus der Schweiz oder der Tourneesieger von 2006, Jakub Janda (26.) aus Tschechien, verpassten das Finale in Bischofshofen und beendeten die Tournee mit einer schlechteren Platzierung, als sie sich allesamt vorher erhofft hatten.
Bodmer schafft Top-Ten-Resultat
Eine tolle Aufholjagd bot mit seinem letzten Tourneesprung Michael Uhrmann. Der Dritte der Qualifikation sprang mit einem Satz von 131 Metern von Platz 27 noch weit nach vorne: Rang 13 am Ende für den Bayern - ein versöhnlicher Abschluss. "Der zweite Sprung war sehr gut, ähnlich wie gestern. Im ersten Durchgang wollte ich etwas zu viel. Ich bin froh, dass ich wenigstens einen schönen Abschlusssprung machen konnte", sagte Uhrmann, der hinter dem starken Michael Neumayer (12.) allerdings nur drittbester DSV-Adler wurde.
Bester Deutscher war in allen vier Tourneespringen der 19-jährige Bodmer. Damit schaffte der Schwabe, der wirklich der Lichtblick der Deutschen bei der 58. Austragung der Tournee war, den 7. Rang in der Gesamtwertung. Und das bei seiner zweiten Teilnahme. Bodmer präsentierte sich auf allen vier Anlagen als absolut wettkampftauglich. Auch wenn er im Training nicht vorne war, im Wettkampf zeigte er seine besten Sprünge. Bodmer kann zu einem Zugpferd für den DSV werden. "Das habe ich mir gewünscht. Es ist richtig gut gelaufen", sagte der Mann aus Messstetten.
Auf der Suche nach einem Zugpferd sind auch die Polen, für die die Tournee eher enttäuschend verlief. Adam Malysz wurde in der Tournee-Gesamtwertung als bester Kruczek-Schützling Neunter, Jacobsen ist bester Norweger in der Gesamtwertung auf Rang zehn.
Ammann wieder der Mann in Gelb
Das 'Bäumchen-wechsel-dich-Spiel' mit der Führung im Gesamt-Weltcup ging in Bischofshofen in eine neue Runde. Ammann durch seine 43. Podestplatzierung, schon seine siebte in der laufenden Saison, das Gelbe Trikot zurück. Er hat mit 669 aber nur 18 Punkte Vorsprung auf Schlierenzauer, der sich in seiner Domäne, dem Skifliegen, die Führung am Wochenende auf dem Kulm in Bad Mitterndorf zurückholen will. Kofler als Dritter hat schon 148 Zähler Rückstand auf Ammann. Bodmer liegt in dieser Wertung auf Platz acht, Malysz ist Neunter.