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K. Stoch: Man kann Vergleiche mit Malysz nicht verhindern

Erstellt am: 30.11.2012 10:18 / sk

Kamil Stoch war der fünft-beste Skispringer der letzten Saison. Der Beginn dieses Winters war allerdings bisher alles andere als zufriedenstellend für den Polen. Ein 30. Platz war das beste Ergebnis des 25-jährigen am ersten Weltcupwochenende in Lillehammer. Wir sprachen mit dem großen Hoffnungsträger der polnischen Fans unter anderem über seine Probleme mit den neuen Anzügen, die ein Grund für die Startschwierigkeiten sein könnten, und Erholung im Sommer.

Berkutschi: Du hast in den letzten drei Jahren den Sommer nicht ganz so ernst genommen. Bedeutet das, dass dir die Wettkämpfe im Sommer Grand Prix weniger wichtig sind, als die im Weltcup?


Kamil Stoch: Das ist nicht der Grund. Vor vier Jahren habe ich an allen Wettkämpfen teilgenommen und es ist ziemlich gut gelaufen. In der ersten Saison, in der ich im Sommer nicht so viel gesprungen bin, hatte das persönliche Gründe (Anm.: Kamil Stoch heiratete im August 2010). Aber das bedeutet nicht, dass die Wettkämpfe weniger wichtig sind. Ich gehe in jedem Wettkampf mit der gleichen Einstellung und mit der vollen Motivation an den Start. Das war in der nächsten Sommer-Saison dann das gleiche. Letzten Sommer wollte ich mir einfach mental etwas Ruhe gönnen. Ich wollte nicht an so vielen Wettkämpfen teilnehmen, weil die nächsten zwei Jahre sehr schwierig für mich sein werden.

 

Berkutschi: Ich frage deshalb, weil die FIS plant the Wettkampfkalender in Zukunft auszuweiten. Die Saison soll dann im Spätherbst starten und es wird viel mehr Wettkämpfe geben.


Stoch: Von Jahr zu Jahr gibt es mehr Veranstaltungen und ich bin mir bewusst, dass das die Richtung ist, in die es gehen wird. Aber in diesem Jahr habe ich während meiner Vorbereitungen für den Winter nicht daran gedacht. Ich wollte mich einfach etwas erholen weil wir in dieser Saison die Weltmeisterschaften haben und in der nächsten dann die Olympischen Spiele. Das bedeutet die nächsten zwei Jahre werden sehr anstrengend für mich. Deshalb wollte ich mental jetzt etwas Ruhe und so auch wieder die Gier auf Wettkämpfe erwecken.

 

Berkutschi: Das Thema Nummer 1 in diesem Sommer waren die neuen Anzüge. Du hast öfters gesagt, dass du Schwierigkeiten hattest dich daran zu gewöhnen.


Stoch: Zu Beginn war es ziemlich schwierig und nicht jeder kam gut damit zurecht. Für einige Springer war die Umstellung leichter, für andere schwieriger – Ich gehörte zu denen mit größeren Problemen. Die Regeländerung war schwerwiegend für mich und es hat eine Weile gedauert bis ich damit klar kam. Die Änderung bei den Anzügen war einer der Faktoren, meine Technik hat nicht gepasst und deshalb war es nicht leicht für mich. Jetzt ist es relativ okay. Meine Sprünge sehen langsam wieder so aus wie im letzten Jahr und ich hoffe, dass sich das auch in den nächsten Wettkämpfen zeigen wird.

 

Berkutschi: Du hast gesagt du wolltest eine Pause vom Skispringen vor dieser Saison. Viele Athleten nutzen die freie Zeit um anderen Leidenschaften nachzugehen, zum Beispiel eine Helikopter-Lizenz zu machen oder sich dem Motorsport widmen. Gibt es irgendetwas, dass für dich so eine Leidenschaft darstellt und dir dabei hilft sich vom Skispringen abzulenken?


Stoch: Ja, sowas habe ich auch. Aber in diesem Jahr wollte ich mich eigentlich einfach nur um einige private Angelegenheiten kümmern, wie die langerwartete Hochzeitsreise und den Abschluss an der Universität. Ich hatte endlich die Möglichkeit meinen Master zu machen und damit bin ich sehr zufrieden. Im nächsten Jahr plane ich auch wieder Dinge für mich zu tun und die Segelflug-Lizenz zu machen.

 

Berkutschi: Kann man die Erfahrungen des Segelfliegens mit denen im Skispringen vergleichen?


Stoch: Ich denke nicht, dass beim Fliegen so viel Adrenalin dabei ist. Obwohl das Segelfliegen schon viel mit dem Skispringen gemeinsam hat, weil man wissen muss wie man die Luftströme ausnutzen kann, man muss jede Windböe nutzen und vor allem auch die Geschwindigkeit. Das ist warum ist davon so fasziniert bin und die Pilotenlizenz machen will.

 

Berkutschi: Du hast im Sommer auch mit dem Produzenten eines Spiels mit dem Namen „Future City” zusammengearbeitet. Worum ging es dabei?


Stoch: Das wurde von BASF organisiert. Sie sind auf mich zugekommen und haben gefragt ob ich ein Botschafter des Spiels werden will und ich habe zugestimmt. Es war eine wertvolle Erfahrung für mich, weil ich mich von einer komplett anderen Seite zeigen konnte und neue Erfahrungen gemacht habe. Und ich konnte damit auch etwas verdienen. Das Ziel des Spiels ist es eine Stadt zu bauen und się sauber zu halten. Mit dem Spiel soll jungen Leuten gezeigt werden wie schwierig es ist eine Stadt zu erhalten und den Müll der entsteht zu trennen und zu entsorgen. Während ich das Spiel promoted habe hate ich auch die Möglichkeit das Copernicus Science Center in Warschau zu besuchen – das hat einen unvergesslichen Eindruck bei mir hinterlassen.

 

Berkutschi: Neben der Tätigkeit für BASF, hast du auch das Modeln ausprobiert. Du warst bei einem Photoshooting in Stubai für die Sportartikelmarke 4F dabei.


Stoch: Einen Sponsor zu haben bringt auch eine vielzahl von Verpflichtungen mit sich, die man auch wahrnehmen muss. Der Sponsor unterstützt dich nicht nur, er erwartet auch dass man an verschiedenen anderen Projekten teilnimmt, dazu gehört auch die Werbung. Was die Bilder angeht sehe ich mich nicht als Model. Es hat sich einfach so ergeben.

 

Berkutschi: Den Fanclub hat gerade einen Kalender veröffentlicht und die Erlöse daraus sollen die Reisen der Mitglieder zu den Wettkämpfen finanzieren. Du hast auch daran mitgewirkt.


Stoch: Ich denke, es ist eine tolle Idee. Mein Fanclub will weiter wachsen und zu mehr Wettkämpfen fahren, aber natürlich sind die Leute nicht beruflich in dem Sport tätig und machen das alles nur zum Spass. Jeder gibt soviel von seinem eigenen Geld aus wie möglich, aber sich versuchen ständig weitere finanzielle Unterstützung zu bekommen.

 

Berkutschi: Die Photos wurden im Stubaital gemacht. Das Skifahren zählt auch zu deinen Hobbies, hattest Du vielleicht Zeit am Gletscher etwas zu fahren?


Stoch: Leider war dafür keine Zeit. Wir hatten einen sehr engen Zeitplan. Es waren nur zwei Tage, aber die waren sehr intensiv.

 

Berkutschi: Diesen Winter stehen die Weltmeisterschaften in Val di Fiemme auf dem Programm. Es wird bereits das fünfte Mal sein, dass du bei einer WM dabei bist. Für viele Springer ist das das Hauptziel in diesem Winter. Du bist der Typ von Athleten, der über die Ziele die er sich vor der Saison gesetzt hat spricht. Die letzte WM war nicht so gut für dich und nicht alles hat so funktioniert wie es sollte. Fühlst du dich diesmal mental besser vorbereitet?


Stoch: Es ist noch etwas Zeit bis zu den Weltmeisterschaften also kann ich mich noch bessere vorbereiten. Die WM ist das Hauptziel in dieser Saison, es ist bestimmt die wichtigste Veranstaltung. Ich will nicht sagen, wass wir dort erreichen können, weil das niemand weiß. Wir werden selbstverständlich unser Bestes geben und alles versuchen was wir können um so gut wie möglich abzuschneiden.

 

Berkutschi: Die Weltmeisterschaften finden in Val di Fiemme, auf den Schanzen in Predazzo, statt. Dort hat Adam Malysz bereits Gold gewonnen. Setzt dich das zusätzlich unter Druck?


Stoch: Als ich in Predazzo war habe ich nirgends geschrieben gesehen, dass das unsere polnische Schanze ist und wird gewinnen müssen. Es ist eben so, dass die WM dieses Mal auf der gleichen Schanze stattfindet wo Adam Malysz vor ein paar Jahren gewonnen hat. Deshalb muss ich das nicht wiederholen. Man kann es nicht verhindern, dass ich mit Adam verglichen werde, aber es hängt davon ab wie man die Vergleiche zieht. Ich muss nichts davon erreichen, was Adam erreicht hat. Es wäre auch sehr schwierig für mich das zu schaffen, selbst wenn ich es sehr wollte.

 

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