Trainer Interview: Goran Janus
2012 war für das slowenische Team bisher ein sehr erfolgreiches Jahr. Robert Kranjec gewann den Titel bei den Skiflugweltmeisterschaften in Vikersund, im Teamwettkampf holten die Springer von Cheftrainer Goran Janus Bronze. Zum Saisonabschluss feierte Kranjec einen vielumjubelten Heimsieg beim Skifliegen in Planica. Im diesjährigen FIS Grand Prix überzeugte vor allem Jurij Tepes, der bis zum Schluss um den Gesamtsieg kämpfen konnte.
Natürlich wird nach solchen Leistungen, nicht nur im traditionsreichen Skisprung-Land Slowenien, nun mit Spannung verfolgt ob es auch im kommenden Weltcupwinter für das Team so erfolgreich weitergeht. Neben Robert Kranjec und Jurij Tepes ruhen die Erwartungen auch auf Peter Prevc, der am Ende des letzten Winter wegen einer Schulterverletzung pausieren musste.
Auch junge Springer aus dem B-Team, wie Jaka Hvala, Matjaz Pungertar und Tomaz Naglic, zeigten zuletzt gute Leistungen und werden von Goran Janus, der die Nationalmannschaft nun seit 2011 betreut, die Chance bekommen sich im Weltcup zu beweisen.
Berkutschi: Das Slowenische Team war im vergangenen Winter so stark wie noch nie: Platz 4 im Nationencup war das beste Ergebnis seit es die Wertung gibt. Ein Riesenerfolg und das Maximum, oder will der Trainer noch mehr? Sind die Japaner, die Norweger, die Deutschen und die Österreicher zu schlagen?
Goran Janus: Wie alle Trainer, sehe ich bestimmte Herausforderungen und Ziele. Am Ende will ich mit meinen Jungs ganz vorne sein. Die letzte Saison hat gezeigt, dass unser Team zu den Besten gehören kann. Aber momentan sind Nationen wie Österreich, Japan, Deutschland und Norwegen noch immer einen Schritt vor uns. In der ersten Linie sind diese Nationen führend in den Bereichen Schanzenanlagen und Finanzen im Skispringen, aber auch in Slowenien sind wir auf dem besten Weg uns dahingehend zu verbessern. Wir haben uns sehr über die Eröffnung der neuen Schanzen (HS 139 und HS 104) im „Planica Nordic Center“ im Oktober gefreut.
Berkutschi: Wie wichtig ist der Nationencup überhaupt für die Mannschaft?
Janus: Natürlich ist er sehr wichtig. Der Nationencup zeigt die Leistung der einzelnen Teams, die Ergebnisse aller Springer während der gesamten Wintersaison. Er zeigt also genau, wie erfolgreich wir im ganzen Jahr gearbeitet haben.
Berkutschi: Im Team sind herausragende Einzelkönner angeführt von Skiflugweltmeister Robert Kranjec, Peter Prevc und Jurij Tepes und da sind ja noch 10 oder sogar noch mehr starke Männer im Team, die im Weltcup in die Top 20 springen können. Woher kommt die enorme Stärke des Teams?
Janus: Kommunikation und Organisation sind die Basis meiner Arbeitsweise. In den vergangenen Jahren haben wir unser Systems verändert; und zwar nicht nur innerhalb des A-Teams, sondern auch vom A-Teams nach unten. Das Ergebnis sind mehr Quotenplätze: nicht nur im WC, sondern auch im COC, wo wir über eine Reihe von Springern verfügen. So haben wir auch einen gesunden Konkurrenzkampf innerhalb der einzelnen Teams und es ermöglicht uns auch eine grössere Auswahl an Springern.
Berkutschi: Die neuen Anzüge kommen eher den absprungstärkeren Springern entgegen, weniger den Fliegern. Heißt das für das slowenische Team, dass es für Robert Kranjec und Peter Prevc schwerer wird, weil beide glänzende Flieger sind oder können sie das Spitzenniveau der vergangenen Winter halten? Und heißt das, dass der starke Abspringer Jurij Tepes noch besser wird, er also ganz nach vorne springen kann?
Janus: Ich glaube, dass bei allen neuen Regeln eine bestimmte Zeit notwendig ist bis man sie auch in der Praxis erfolgreich anwenden kann. Es hängt von der jeweiligen Person ab, wie lange es dauert um sich zum Beispiel an den neuen Anzug zu gewöhnen. Unsere Springer waren da keine Ausnahme. Nur Jurij Tepes hat bereits von Anfang an keinen Unterschied zwischen den alten und neuen Anzügen gespürt. Jetzt haben wir wieder 2 cm mehr Umfang und ich denke, dass einige Springer vielleicht ein bisschen erleichtert sein werden.
Berkutschi: Wen aus Deinem Team siehst Du noch (ausser den drei Top-Leuten) ganze vorne dabei? Wer hat das Potenzial dauerhaft in die Top 10 zu springen?
Janus: Es gibt einige Kandidaten, die in der Lage sind ganz vorne mitzuspringen. Ihre Namen möchte ich nicht verraten. Meiner Meinung nach wird die Wintersaison sehr interessant.
Berkutschi: Wer ist dein Top-Favorit für den Gesamtweltcupsieg im kommenden Winter?
Janus: Für diese Saison ist es schwierig das vorherzusagen. Ich glaube, dass es viele Favoriten geben wird und ich hoffe, dass auch unsere Springer unter den Favoriten sein werden.
Berkutschi: Was ist für eure Mannschaft am wichtigsten? Weltcup, Weltmeisterschaft oder Vierschanzentournee?
Janus: Das ist eine schwierige Frage. Alle drei Wettbewerbe sind wichtig, alle drei haben ihren eigenen Wert. Deshalb werden wir uns auf jeden Wettkampf konzentrieren und unsere Möglichkeiten so gut es geht nutzen. Das Wichtigste ist, dass die einzelnen Springer die ganze Saison über in einer konstanten Form sind.
Interviews mit den Trainern
Teil 1 - Lukasz Kruczek »
Teil 2 - Tomoharu Yokokawa »
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Teil 4 - David Jiroutek »
Teil 5 - Martin Künzle »
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Teil 7 - Pekka Niemelä »