01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Matjaz Zupan lebt für das Skispringen. Der 45-jährige Slowene sprang von 1986 bis 1994 im Weltcup, 1987 flog er in seiner Heimat Planica auf Rang 2. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er nun schon im Trainerbereich. Zupan trainierte mehrfach die slowenische Nationalmannschaft und ist nun im ersten Jahr Cheftrainer in Frankreich. 1988 in Calgary gewann er als Aktiver Olympisches Silber mit der jugoslawischen Mannschaft, zu der außer Zupan noch Miran Tepes, Matjaz Debelak und Primoz Ulaga gehörten.
Berkutschi: Matjaz Zupan, Sie sind das erste Jahr bei den Franzosen. Wie war die Umstellung, haben Sie die Springer gut empfangen, lässt es sich gut arbeiten bei der 'Grande Nation'?
Matjaz Zupan: In Frankreich hat Skispringen nicht den Stellenwert, den es zum Beispiel in Slowenien hat. Dennoch gibt es hier eine gewisse Tradition, auch wenn es nicht so im Fokus steht wie in Slowenien oder in anderen Skisprungnationen. Es ist für mich dennoch eine große Herausforderung. In manchen Sachen ist es einfacher in Frankreich, andere Umstände sind in Frankreich schwieriger.
Berkutschi: Im französischen Team gibt es eine interessante und ausgewogene Konstellation von jungen Springern und routinierten Athleten wie Emmanuel Chedal, der schon eher am Ende seiner Karriere ist. Ziehen alle am gleichen Strang?
Zupan: Ja, bei uns ist es so, dass es ein paar ältere Springer gibt und einige jüngere, die nachrücken. Es ist komfortabel, wenn es in einem Team diese Mischung aus Routine und Jugend gibt. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrung mit so einer Teamstruktur gemacht. Es ist sehr positiv, wenn die jüngeren Athleten sich an den älteren orientieren können. Sie lernen auch viel von den routinierten Springern. Wenn du nur jüngere Athleten hast, fehlt die Routine. Der Teamgeist ist sehr gut, auch wenn wir momentan keine so guten Resultate erzielen. Die Entwicklung der jüngeren Springer ist gut und sie leisten gute Trainingsarbeit. Deshalb erwarte ich, dass die Ergebnisse auch wieder besser werden.
Auch bei Emmanuel Chedal glaube ich an bessere Ergebnisse. Wichtig für die Mannschaft ist, dass etwas nachrückt, vor allem im Hinblick auf die nächste Saison. Wir brauchen da auch etwas Konkurrenzdruck, damit wir besser werden. Dazu müssen junge Springer herangeführt werden.
Berkutschi: Im vergangenen Jahr haben wir Vincent Descombes Sevoie interviewt. Er ist sehr intelligent und ehrgeizig und er hatte ja auch schon mehrere gute Ergebnisse. Vor zwei Jahren landete er häufiger zwischen 10 und 20. Was kann man tun, damit er regelmäßig unter den Top 20 landet?
Zupan: Ja, er ist ein harter Arbeiter, er trainiert auch gut und gerne. In den letzten Jahren war er ziemlich stark, auch im Sommer war er auf einem guten Niveau. Momentan passt seine Form nicht so und er tut sich schwer in den Wettkämpfen. Das hat auch mit seinem Selbstvertrauen zu tun. Ich bin aber sicher, dass er wieder bessere Ergebnisse erzielen kann. Was natürlich negativ für die Jungs ist, ist, dass sie jetzt den dritten Trainer in der dritten Saison haben. Und jeder Trainer hat seine eigene Herangehensweise, seine eigene Philosophie. Wir müssen uns eben noch ein bisschen aneinander gewöhnen. Es gab ja auch einige Veränderungen in der jüngeren Vergangenheit. Der BMI wurde heraufgesetzt und Emmanuel ist dann mit verkürzten Skiern gesprungen. Das war nicht sehr erfolgreich für ihn. Wir arbeiten jetzt an einer Mittelversion für ihn. Nur leicht kürzere Skier und etwas mehr Gewicht und Kraft. Ich bin sicher, dass wir ihn noch in dieser Saison wieder in die Spur bekommen und dann wird der Start in die nächste Saison sicher sehr viel leichter fallen.
Berkutschi: Wie wichtig ist dieser Emmanuel Chedal für das Team?
Zupan: Im Moment brauchen wir ihn. Aber wir müssen natürlich den Fokus auf die jüngeren richten. Sie schaffen es immer wieder, gute Resultate zu erzielen, sie sind oft dicht dran. Nicolas Mayer hat schon sehr gute Sprünge in dieser Saison gezeigt, auch Alexandre Mabboux ist immer wieder dicht an den Weltcup-Punkten. Wir müssen den Weg entschlossen mit den Jüngeren gehen, wir müssen eine richtig gute Mannschaft aufbauen. Wenn man sich nur auf einen guten Springer konzentriert, dann erzielt der vielleicht ein paar gute Ergebnisse, aber der Rest des Teams verblasst und die Leute denken, da gibt es nur einen Springer. Das ist nicht unsere Herangehensweise. Wir arbeiten am Aufbau einer Mannschaft, das ist unser Ziel.
Berkutschi: Welche Ziele gibt es jetzt noch für den Rest der Tournee?
Zupan: Wir müssen Schritt für Schritt gehen. In Oberstdorf sind alle in der Qualifikation gescheitert, in Garmisch hatten wir eine Mischung aus nicht so guten Sprüngen mit schlechten Bedingungen. Deshalb sind wir da momentan sehr sensibel, was das Wetter und die Bedingungen betrifft. Wenn man nicht richtig gut in Form ist und man hat schlechte Bedingungen, dann ist kein gutes Resultat möglich. Es fehlt natürlich auch an Selbstvertrauen. Aber ich bin wirklich guter Dinge, dass sich das ändert, denn die Stimmung ist gut und die Jungs arbeiten sehr gut mit. Die Situation ist nicht einfach, aber wir müssen vertrauen haben. Das Wichtigste ist jetzt erst einmal, die Qualifikation zu überstehen und dann können wir uns in den Wettbewerben beweisen.