01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
Ganzes Ergebnis » |
In einem sportlich hochklassigen Wettkampf hat es bei der WM in Oslo das erwartete Resultat auf der Normalschanze gegeben. Auf dem Midstubakken siegten die favorisierten Österreicher und holten sich damit bei der dritten Skisprung-Entscheidung dieser WM die dritte Goldmedaille.
Das ist der Midstubakken in Oslo »
In der Besetzung Gregor Schlierenzauer, Martin Koch, Andreas Kofler und Thomas Morgenstern flogen die ÖSV-Adler mit 1.025,5 Punkten zum sechsten Sieg in Serie bei WM-Mannschaftsspringen. 2003 in Val die Fiemme hatten die Finnen gewonnen, seitdem gab es für den Rest der Welt nichts mehr zu holen gegen 'felix Austria'.
"Ich bin mit großem Selbstbewusstsein in den Wettkampf gegangen. Ich habe gewusst, dass es hier funktioniert", sagte Koch, der in Oslo zum zweiten Mal Team-Weltmeister wurde.
Morgenstern hat mit diesem Triumph seinen Landsmann Wolfgang Loitzl eingeholt. Die beiden führen nun die ewige Bestenliste in Sachen WM-Siegen mit sechs Titeln gemeinsam an. Beide haben je fünf Teamsiege und einen Einzelerfolg auf dem Konto.
Romoeren und die vielleicht schönste Medaille
Es war ein ausgeglichener Wettkampf vor 8.000 begeisterten Zuschauern, die sich am Ende über Silber für die Gastgeber freuen durften. Bjoern-Einar Romoeren, der den am Vortag gestürzten Johan Remen Evensen ersetzte, zeigte einen besonders guten Wettkampf und legte mit Anders Jacobsen den Grundstein zur Medaille. Anders Bardal und Tom Hilde waren ebenfalls extrem motiviert, vor allem Bardal sprang klasse. So holten sich die Norweger mit 1.000,5 Punkten Silber.
"Silber ist sehr wichtig für uns. Es ist hervorragend, die Medaille in Oslo vor den eigenen Fans zu holen. Wir haben als Mannschaft heute hervorragend funktioniert. Skispringen ist eine Einzel-Sportart, aber wir reisen 200 Tage im Jahr gemeinsam durch die Welt. Da ist es schon etwas Besonderes, eine Mannschafts-Medaille zu gewinnen", erklärte Jacobsen.
Riesen Schrecksekunde für Deutschland
"Das ist vielleicht die schönste Medaille, die ich je gewonnen habe, weil ich hier her komme. Aber ich bevorzuge die große Schanze. Wenn ich auf dem Holmenkollen eine ähnliche Form habe, habe ich sehr gute Chancen auf eine weitere Medaille", blickte Romoeren voraus.
Bronze ging an Deutschland, aber was mussten die deutschen Fans für eine Schrecksekunde verarbeiten! Schlussspringer Severin Freund zeigte einen tollen Flug auf 105,5 Meter, kam aber bei der Landung aus dem Gleichgewicht und stürzte. Wutentbrannt warf er seine Handschuhe in den Schnee, der Medaillentraum schien geplatzt.
Doch dann leuchtete vor den letzten Nationen Norwegen und Österreich trotzdem die 1 auf dem Ergebnis-Tableau auf - der Sturz blieb für das DSV-Quartett (968,2) Martin Schmitt, Michael Neumayer, Michael Uhrmann und Freund ohne die befürchteten Konsequenzen. Bronze ist ein schöner Lohn für viele gute deutsche Flüge an diesem Sonntag. Für Schmitt ist es die zehnte WM-Medaille, damit kann er auf der Großschanze mit Rekordhalter Janne Ahonen (elf) gleichziehen.
"Wir haben jetzt weniger Druck, wir haben die Medaille. Jetzt können wir entspannt auf die Großschanze gehen", freute sich Schmitt, der die gute Stimmung an der Schanze lobte. "Das war eine solide Vorstellung. Meine Sprünge waren nicht perfekt, aber insgesamt haben wir einen guten Job gemacht", ergänzte Uhrmann. "Bis auf die Landung im Finale war es eine gute Performance", sagte Freund mit einem Augenzwinkern, "als ich die 1 auf dem Screen sah, war ich total happy."
Finnen nur auf Rang acht - Koivuranta: Wollte zu viel
Die Finnen blieben hinter den Erwartungen zurück. Für das Quartett von Trainer Pekka Niemelä reichte es nur für einen enttäuschenden 8. Rang. Anssi Koivuranta hatte einen schwachen ersten Sprung und da die Konkurrenz sich keine Blöße gab, konnten die Finnen nicht mehr viele Plätze gut machen. "Ich wollte zu viel, ich wollte den Kollegen einen Vorsprung mit auf den Weg geben", sagte Koivuranta, der schon nach 90 Metern landete. So lagen die Finnen nach dem ersten Sprung auf Rang elf. Auch ein fantastischer Schlusssprung von Matti Hautamaeki auf die Tagesbestweite von 108 Metern verhalf nicht zu einem Top-Resultat.
Bis zuletzt waren die Polen im Medaillenrennen, doch am Ende mussten sich die Adler von Trainer Lukasz Kruczek mit 953 Zählern den Deutschen geschlagen geben. Dennoch: Das erste Edelmetall der Polen in einem Teamwettbewerb ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Zeit nach Adam Malysz muss für die Polen keine schlechte sein.
Morgenstern kann Geschichte schreiben
Fünfter wurden bei guten Bedingungen auf dem Holmenkollen die Japaner, die ihrerseits die Slowenen und die Tschechen in Schach hielten. Nicht ins Finale hatten es die Russen, die Schweizer, die Italiener und die Kasachen geschafft.
Die Wettkämpfe auf der Normalschanze sind nun beendet, auf der Großschanze geht es in zwei weiteren Wettkämpfen (Team und Einzel) wieder um Gold, Silber und Bronze. Auf dem Holmenkollen kann Morgenstern einmal mehr Geschichte schreiben. Drei Goldmedaillen bei nur einer WM hat in der Historie noch kein Springer geholt. Morgenstern hat noch zwei Chancen dazu. "Ich glaube, dass meine Sprünge da auch funktionieren. Die Schanze sieht kompakt aus und sollte mir taugen", sagte Morgenstern.
Der bisherige Rekord liegt bei Schmitt: 2001 brachte er aus Lahti zwei Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille mit nach Hause.