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Die schwierige Rückkehr des Dimitri Vassiliev

Erstellt am: 01.01.2011 14:07 / os

Dimitri Vassiliev hat eine lange Verletzungsgeschichte hinter sich. Doch der Kreuzbandriss, den er sich vor den Olympischen Spielen 2010 im Training in Lillehammer zuzog, bedeutete selbst für ihn einen besonders harten Einschnitt seiner Karriere.

 

Nach dem Sturz, der wenige Tage vor den Olympischen Spielen in einem vorbereitenden Trainingslager passierte, war die Diagnose schnell klar: Kreuzbandriss, Saisonende und im nächsten Jahr wieder angreifen.

Dimitri Vassiliev

 

Die lange Karriere des Dimitri Vassiliev »

Dimitri Vassiliev, Klaus Hüttner

 

Doch so einfach ist das in Russland nicht. Der damalige russische Nationaltrainer Wolfgang Steiert setzte sich mit all seiner Kraft und seinen Kontakten dafür ein, dass Vassiliev eine vernünftige Behandlung in Deutschland erhält.

 

In Russland mahlen die Mühlen langsamer, niemand wollte so recht die Initiative für den altgedienten Springer ergreifen. Steiert und sein damaliger Co-Trainer Bernie Schödler ermöglichten Vassiliev schließlich eine Operation bei Dr. Theißen in Titisee/Neustadt, der sofort für die Operation zur Verfügung stand. Bezahlt wurde das Ganze von Gazprom Deutschland. Auch die im Anschluss an die OP durchgeführte Nachbehandlung, beispielsweise die Lymphdrainage, wurde von Gazprom übernommen.

 

Doch dann kam das Aus für Steiert und Schödler in Russland und Vassilievs Behandlung geriet ins Stocken, erzählt der Physiotherapeut der Russen, Klaus Hüttner im Gespräch mit Berkutschi. Die russischen Springer scheuten sich vor dem Kontakt zu Steiert, Hüttner und Schödler, ihnen war die Demission der Trainer peinlich. Doch an wen sollten sie sich wenden?

 

"Die ersten Sprünge waren schockierend"

 

"Mit der Zeit kamen sie dann doch wieder zu mir und am Ende war auch der neue Trainer dabei. So war irgendwann auch von Verbandsseite klar, dass ich wieder als Physiotherapeut bei den Russen arbeite", sagt Hüttner, der schon ein Urgestein im Skisprung-Zirkus ist. "Sie haben auch in Moskau einen guten Physiotherapeuten, doch ich habe fünf Jahre mit den Jungs gearbeitet und da ist eben eine große Vertrauensbasis da", so Hüttner.

 

Als Hüttner dann Vassiliev bei seinen ersten Comebackversuchen auf der Schanze im Sommer sah, war er regelrecht schockiert. "Wenn man von den Matten auf das Gras fährt, dann stockt es etwas, man muss also in die Knie gehen beim Ausfahren. Das konnte er gar nicht. Es war katastrophal", erinnert sich Hüttner an die ersten Gehversuche des 31-Jährigen.

 

Kein junger Hüpfer mehr, aber ein Beißer

 

"Er ist halt kein junger Hüpfer mehr und er hatte schon viele Verletzungen. Er ist so oft gestürzt, das verarbeiten Knochen, Knorpel und Gelenke nicht mehr einfach so." Doch Vassiliev ist ein Kämpfer. "Es wurde dann schnell besser bei ihm, ich war überrascht, wie gut er jetzt schon wieder ist. Und er ernährt sich auch sehr bewusst. Das musste ihm früher der Wolfgang fast täglich sagen, heute macht er das von sich aus", so der Physiotherapeut.

 

Vassiliev selbst will von Jammern nichts wissen. "In zwei, drei Monaten ist es wieder perfekt. Im Moment tut das Knie noch weh, auch der Fuß", sagte er am Rande des Neujahrsspringens in Garmisch-Partenkirchen zu Berkutschi. In dieser Saison wird es für ihn nicht viel zu holen geben. "Große Ziele in dieser Saison? Nein. Viel springen, viele Punkte machen", sagt er bescheiden.

 

Die Russen brauchen Punkte

 

Natürlich spürt er den Druck. Die Russen brauchen die Punkte für die Quote im Weltcup. Sie wollen schon mit mindestens vier Springern antreten dürfen. Dafür brauchen sie Weltcuppunkte. Punkte, die zu holen Vassiliev derzeit noch nicht in der Lage ist. In Engelberg beim Continentalcup war er noch nicht konkurrenzfähig, auch in Garmisch verpasste er die Wettkampf-Quali. Allerdings nur, so Hüttner, weil der Aufzug nicht funktionierte. "Dimitri kann die Treppen noch nicht gut gehen."

 

Noch genießt Vassiliev das Vertrauen des neuen Trainers Alexander Sviatov. Es wird sicher auch nicht einfacher für den Mann, der schon achtmal auf einem Weltcup-Treppchen stand und der mit Abstand der älteste Springer der Russen ist. Doch er ist ein Beißer. Das bescheinigen ihm alle. Und so wird sich sicher der ein oder andere jüngere Springer an Dimitri Vasiiliev noch die Zähne ausbeißen.

 

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