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Morgenstern nimmt Kurs auf den 1. Tourneesieg

Erstellt am: 29.12.2010 19:14 / os

Der Dominator der bisherigen Saison hat auch in Oberstdorf zugeschlagen. Thomas Morgenstern siegte beim Auftaktspringen der 59. Vierschanzentournee souverän mit 289,6 Punkten vor dem Finnen Matti Hautamaeki, der mit 273,1 Zählern allerdings jetzt schon einen gehörigen Rückstand auf den Österreicher aufweist. Dritter bei einer starken ÖSV-Flugshow vor 18.000 laut feiernden Fans im Allgäu wurde Manuel Fettner (264). Für den 25-Jährigen war es die erste Podiumsplatzierung seiner Laufbahn. 

Björn Einar Romoeren

 

"Das ist sensationell. Es ist genau das Gefühl, dass ich haben will und wenn das Ergebnis dann auch noch passt ist es unglaublich. So starte ich gerne in die Tournee", sagte der strahlende Sieger. Natürlich war auch sein Teamkollege mit seinem dritten Platz mehr als zufrieden: "Es ist unglaublich. Es wäre schön wenn ich in Zukunft noch öfter am Podest stehen könnte. Ich bin heute gut gesprungen und hoffentlich geht es so weiter."

Thomas Morgenstern

 

Videointerview Thomas Morgenstern »

Manuel Fettner

 

Videointerview Manuel Fettner »

Matti Hautamäki, Thomas Morgenstern, Manuel Fettner

 

Hautamaeki hat nach diesem Ergebnis große Ziele für die Tournee. "Der zweite Platz ist mein bisher bestes Ergebnis in Oberstdorf. 2001/02 war ich in der Tournee zweiter hinter Sven Hannawald, damals wurde ich in Oberstdorf Vierter. Jetzt, mit dem besseren Start, hoffe ich meinen Platz in der Gesamtwertung auch zu verbessern", so der Finne.

Matti Hautamäki

 

Mit einer unfassbaren Demonstration ihrer Stärke sind die ÖSV-Adler wie ein Wirbelsturm durch die Allgäu-Arena in Oberstdorf gefegt. Andreas Kofler, nach dem ersten Durchgang noch Zweiter, wurde am Ende Fünfter, Martin Koch (7.) und Wolfgang Loitzl (9.) schafften ebenfalls Top-Resultate: Fünf ÖSV-Adler unter den Top Ten. 

 

Viele Springer mit ihrem besten Karriere-Ergebnis 

 

Simon Ammann, der am Mittwoch als Schweizer Einzelkämpfer unterwegs war, wurde guter Vierter und darf trotz 30 Punkten Rückstand noch leise von seinem ersten Tourneesieg träumen. Adam Malysz blieb als Elfter hinter seinen Erwartungen zurück, er hatte im ersten Durchgang mit einem Sprung auf nur 115 Meter bei allerdings widrigen Bedingungen seine Siegchancen schon eingebüßt. 

 

Videointerview Simon Ammann »

 

Einen fantastischen Tourneeeinstand gab es für den jungen Bulgaren Vladimir Zografski. Der 17-jährige Teenager aus Samokov wurde 16. und erzielte damit das beste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere.

 

Favoritensterben in Oberstdorf

 

Aber was war das für ein Favoritensterben beim ersten Springen der Tournee. Für viele Athleten, die in der Vergangenheit bei der Tournee groß aufgetrumpft hatten, gab es schon im Allgäu ein frühes Ende aller Sieg-Hoffnungen. Ville Larinto, immerhin der einzige nicht-österreichische Weltcupsieger in dieser Saison, verpasste tatsächlich den Einzug ins Finale. Ausgerechnet bei der Tournee erwischt der 20-Jährige seinen schlechtesten Tag.

 

Auch Pascal Bodmer, der bei der vergangenen Tournee als Siebter der mit Abstand beste Deutsche war, kann ein ähnliches Ergebnis bei der 59. Austragung abhaken. Er war im Finale nicht vertreten. Der Pole Kamil Stoch, einer der Sommer-Überflieger, schaffte als 25. kein Wunsch-Ergebnis und bleibt damit weiterhin hinter den Erwartungen.

 

Kein toller Tag für Norge

 

Die oft bei der Tournee so stark auftrumpfenden Norweger hatten keinen guten ersten Tag. Johan Remen Evensen schied überraschend aus, Rune Velta zeigte nicht nur einen schwachen Sprung, er wurde auch noch wegen eines zu weiten Anzugs disqualifiziert. Und Bjoern-Einar Romoeren, der im Probedurchgang noch 140 Meter in den Schnee gezaubert hatte, musste sich im Wettkampf mit Rang 27 zufrieden geben. Anders Jacobsen, der Tourneesieger von 2007, verabschiedete sich als 23. aus dem Kreis der Tourneefavoriten.

 

Das ist Tom Hilde »

 

So hielt für Norwegen allein Tom Hilde das Fähnchen hoch, er zeigte im ersten Durchgang trotz Rückenwindes einen guten Sprung. Am Ende stand für den besten Norweger Rang zehn zu Buche. Das Ganze aber schon mit mehr als 40 Punkten Rückstand. Anders Bardal schaffte als 20. eine Art Ehrenrettung.

 

Die Schattenbergschanze in Oberstdorf »

 

Eine Wiederholung der Geschichte lieferten Janne Ahonen und Jakub Janda. Gewannen beide noch punktgleich 2006 die Tournee, zogen sie diesmal punktgleich als fünftbester Lucky Loser ins Finale ein. Für höhere Weihen als die Finalteilnahme eigneten sich die beiden Ex-Champions in Oberstdorf leider nicht, Ahonen wurde 31., Janda 30.

 

Die unglaubliche Karriere des Janne Ahonen »

 

Deutsche machen die Fans froh

 

Die Deutschen waren mit acht Springern im Finale vertreten, das ist ein starkes Zeichen ihrer mannschaftlichen Stärke. Allerdings fehlt ihnen noch ein Siegspringer. Für ganz nach vorne reicht es derzeit noch nicht. Auch nicht für Martin Schmitt, der in der Quali noch so stark sprang und auch im Probedurchgang weit vorne gelandet war. Im Wettkampf zeigte er dann aber wieder, dass ihm noch die Stabilität für viele gleich gute Sprünge fehlt. Ins Finale kam Schmitt nur, weil sein Gegner Jurij Tepes patzte. Immerhin bot der 32-Jährige im Finale mit 127,5 Metern (Platz 18 im Gesamt-Klassement) noch einmal einen vorzüglichen Sprung an, der ihm Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben geben wird.

 

Videointerview Severin Freund »

 

Der beste Freund, den es bisher gab

 

Die besten Deutschen waren Severin Freund und Michael Neumayer. Freund schaffte als Sechster das mit Abstand beste Ergebnis seiner Karriere, Neumayer sorgte als Achter für ein zweites Top-Ten-Ergebnis der DSV-Adler, die zudem mit Richard Freitag (13.) einen dritten Springer weit vorne einreihten. Auch für den 19-Jährigen das beste Ergebnis seiner noch jungen Karriere. Deutschland blickt nun zufrieden auf das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. 

 

Für die Tschechen endete der Auftakt mit einer leisen Enttäuschung. Nur Janda hatte es ins Finale geschafft. Die Slowenen hatten in Peter Prevc als 12. ihren besten Athleten, Robert Kranjec als 14. machte ein ordentliches Ergebnis für Trainer Matjaz Zupan perfekt.

 

Morgenstern baute in der Weltcup-Gesamtwertung seine Führung weiter aus. Mit nun 705 hat er einen Riesen-Vorsprung auf Kofler (525) und Hautamaeki (431). 

 

Siehe auch

Galerien

Oberstdorf Day 1
29.12.2010 07:23
Oberstdorf Day 2
29.12.2010 20:30

Statistiken

Weitester Sprung
138.0m
Morgenstern, Thomas (AUT)
Kürzester Sprung
102.5m
Matura, Jan (CZE)
Durchschnittliche Weite
118.4m
Sprünge über K-Punkt
51.2%
Anzahl Nationen
13
Anzahl Nationen in den Top 10
5
Beste Nation in den Top 30
8
Deutschland
Für Morgenstern, Thomas ist es der erste Sieg seit
18.12.10
Engelberg
Für Österreich ist es der erste Sieg seit
19.12.10
Kofler, Andreas (AUT) Engelberg