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In Bulgarien reifen Schanzen-Träume

Erstellt am: 22.10.2010 19:15 / os

Während auf den neuen Skisprung-Schanzen in Polen, Kasachstan und Südkorea schon die ersten offiziellen Wettkämpfe stattfanden, in der Türkei eine Schanze kurz vor der Fertigstellung steht und in Russland gleich an vier neuen Anlagen gearbeitet wird, ticken in Bulgarien die Uhren noch etwas langsamer. Doch auch dort tut sich was, wenn auch auf anderem Niveau.

Samokov

 

Horst Tielmann, Koordinator im Continentalcup, besuchte Mitte Oktober eine Delegation des bulgarischen Skiverbands, um Gespräche über Schanzenbau-Projekte in dem südosteuropäischen Land zu führen. Mit der Delegation fuhr Tielmann zu verschiedenen bestehenden Schanzen in Bulgarien.

Horst Tielmann

 

Trainingszentrum in Samokov möglich

Samokov

 

Die erste Station seines Besuches war das Ski-Örtchen Borovets. Dort steht eine alte K-90-Schanze, die bis 2001 noch in Betrieb war. Danach versank die Schanze in einer Art Dornröschenschlaf und konnte nur mit viel Aufwand wiederhergestellt werden. Doch die Infrastruktur in dem südwestbulgarischen Ort im Rilagebirge ist nicht optimal, auch die Möglichkeiten für Zuschauer sind nur wenig geeignet für eine moderne Anlage.

Möglicher Standort in Sofia

 

Unweit von Borovets liegt der Ort Samokov, aus dem auch der bulgarische Vorzeigespringer Vladimir Zografski stammt, der im vergangenen Winter und auch im Sommer mit einigen guten Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht hatte.

 

Das ist Vladimir Zografski »

 

In Samokov stehen drei kleine Schanzen (K-40, K-25, K-10), die allerdings in keinem guten Zustand sind. Dennoch wird in Samokov ein Trainingsbetrieb mit etwa 30 jungen Springern aufrecht erhalten. In Samokov bestünde die Möglichkeit, neben den drei kleinen Schanzen die größeren Anlagen zu errichten. Das Gute daran wäre, dass die Fans fußläufig aus Samokov zu den Wettkämpfen kommen könnten. Samokov ist etwas größer als Borovets. Das Rilagebirge gilt als relativ schneesicher und es zählt zu den größten Touristen-Attraktionen in Bulgarien.

 

Langfristig wird in Sofia gesprungen werden

Doch die Bulgaren denken auch darüber nach, das Skispringen zu den Menschen zu tragen, sprich eine Anlage in der Hauptstadt Sofia zu bauen. Dort reifen Pläne, eine HS-115 und eine HS-80-Anlage zu errichten.

 

Ähnlich wie bei dem Neubau in Moskau würden die Wettkämpfe dann in einer Großstadt mit hervorragender Infrastruktur und kurzen Wegen ausgetragen werden, so wie man es derzeit beispielsweise aus Oslo und Sapporo kennt. Mit Wettbewerben in Moskau, Sofia, Sapporo und Oslo könnte die FIS den Weg auch im Skispringen fortsetzen, den sie im Langlauf bereits seit einigen Jahren geht.

 

Das Event zum Zuschauer tragen

Denn bei den Langläufern gibt es Sprint-Events in großen Städten wie Düsseldorf, Prag oder Stockholm - das Ganze vor zehntausenden begeisterten Zuschauern. Das Event kommt also zum Fan und nicht mehr der Fan zum Event. Außerdem ist diese Art des Wettkampfes eine hervorragende Möglichkeit, den Sport einem breiten Publikum zu präsentieren.

 

Bei einem Gespräch mit dem bulgarischen Staatsminister für Sport legten der Präsident und der Vize-Präsident des bulgarischen Skiverbandes gemeinsam mit Tielmann eine Prioritätenliste fest, nach der zuerst in Samokov ein Trainingszentrum mit einer K-75- und weiteren kleineren Schanzen entstehen soll.

 

Zografski kann es richten

Erst im zweiten Schritt wollen die Bulgaren dann die Grundlagen für einen Schanzenbau in der Hauptstadt schaffen. So sollen also erst mittel- bzw. langfristig die Bauarbeiten in Sofia beginnen.

 

Doch immerhin: Auch in Bulgarien geht es langsam voran. Und wenn Vladimir Zografski es schafft, konstant im Weltcup in die Punkte zu springen, dann kann er sicher dazu beitragen, dass er bald auch in seinem Land hervorragende Trainingsbedingungen genießen kann.

 

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