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69. Vierschanzentournee - wer findet die Welle?

Erstellt am: 22.12.2020 19:29 / hn

Die 69. Vierschanzentournee steht vor der Tür und bereits bevor es losgeht ist es so spannend wie selten zuvor. Kann der Norweger Halvor Egner-Granerud seine unglaubliche Siegesserie fortsetzen? Kann Markus Eisenbichler seine beste Form bei den ersten beiden Heimspringen des Winters auspacken? Schafft es Karl Geiger rechtzeitig nach der Covid-19 Infektion wieder fit zu werden? Macht Kamil Stoch da weiter, wo er in Engelberg aufgehört hat?

Skispringen ist eine Sportart die für Wettfreaks nicht sonderlich geeignet ist, lässt es sich doch nur extrem schwer vorhersagen, wer den nächsten Wettkampf gewinnt. 
Seriensieger wie jetzt der Norweger Halvor Egner-Granerud sind eine Ausnahme, und doch gibt es sie von Zeit zu Zeit. 
Praktisch aus dem Nichts hat Halvor Egner-Granerud seine Siegesserie begonnen. Der sympathische 24-jährige hat selber nicht so wirklich eine Erklärung dafür, warum es im Moment so extrem gut läuft. „Ich mache keine besonders guten Sprünge, es sind stabile gute Sprünge, aber aussergewöhnlich gut sind diese Sprünge nicht, die ich abliefere“ erklärt Granerud nach seinem fünften Erfolg in Serie. 
Granerud springt auf einer „Welle“ wie es die Experten nennen, es läuft einfach, alles funktioniert spielerisch und niemand weiß genau warum und wie lange das anhalten wird.

Der Japaner Ryoyu Kobayashi hatte einen ähnlichen Lauf vor zwei Jahren, Domen Prevc aus Slowenien gewann als Nobody 2016 völlig überraschend vier Springen und ging als Weltcup-Führender und großer Favorit in die Vierschanzentournee. Mit dem Auftaktspringen der Tournee war die Welle für Prevc schlagartig beendet, Platz 26 in Oberstdorf, aus der Traum vom Tourneesieg,  am Ende stand für Prevc immer noch ein beachtlicher neunter Platz im Gesamtklassement der Tournee. Die Vierschanzentournee hat ihre eigenen Gesetze.

Bis jetzt hatte Granerud überhaupt keinen Druck, die fünf Siege in Serie hat er sich einerseits mit seiner extremen Stabilität erarbeitet, andererseits sind ihm diese Siege aber auch einfach passiert. Er musste keine Sekunde darüber nachdenken, war nicht einmal zu Hause bei Freunden und Familie um die Erfolge zu verarbeiten. Jetzt kommt die Vierschanzentournee, und jetzt ist die entscheidende Frage: ist Granerud in der Lage den damit verbundenen Druck einfach auszublenden? Wenn ja, wird es extrem schwer den Norweger zu schlagen.
Domen Prevc konnte es 2016 nicht, Ryoyu Kobayashi konnte es 2018/2019 mit Leichtigkeit. Kobayashi gewann aus ähnlicher Position direkt alle vier Springen der Tournee, die Welle trug ihn von Sieg zu Sieg. 13 Siege waren es am Ende der Saison, Kobayashi gewann auch den Gesamtweltcup.

Markus Eisenbichler der Fighter
Entscheidend wird wie immer der Auftakt in Oberstdorf sein. Markus Eisenbichler ist der schärfste Konkurrent des Norwegers
Gelingt es Markus Eisenbichler Granerud in Oberstdorf zu schlagen, dann steht dieser unter Druck, eine neue Situation in diesem Winter. Eisenbichler ist ein Kämpfer, ein Fighter den nichts mehr motiviert als die eigene gute Leistung. 
Mit seinem zweiten Sprung am Sonntag von Engelberg hat sich Eisenbichler in die perfekte Ausgangsposition für den Tourneestart gebracht, der zweite Sprung von Eisenbichler in Engelberg war grandios. 

Wird Karl Geiger fit?
Für Karl Geiger, den frischgebackenen Skiflug-Weltmeister und Familienvater geht es zunächst nur darum wieder fit zu werden. Die vor dem Weltcup von Engelberg diagnostizierte Covid-19 Infektion verläuft nach Aussage von Geiger bisher ohne Symptome und der Oberstdorfer hofft, beim Start der Tournee wieder dabei zu sein. Ein Start von Geiger in Oberstdorf dürfte man, unabhängig vom Ergebnis, als Erfolg werten, denn eine Covid-19 Infektion ist in den allermeisten Fällen eben keine Grippe bei der man nach wenigen Tagen Business as usual planen kann.

Heißer Siegtipp: Kamil Stoch
Ein ganz heißer Kandidat auf den Tourneesieg ist der Pole Kamil Stoch. Der dreifache Olympiasieger hat die Tournee bereits zweimal (2016/2017 und 2017/2018) gewonnen. Der 33-jährige verfügt über enorme Erfahrung und hat seine Saisonplaning genau auf die Vierschanzentournee ausgelegt. Die Ergebnisse von Engelberg am vergangenen Wochenende (Platz 2 und 7) sprechen Bände.

Weitere Namen für einem möglichen Tourneesieg gefällig? Bitte sehr: Yukia Sato (JPN) und Piotr Zyla (POL). Der ultracoole kleine Japaner ist nur wenige Zentimeter davon entfernt dem gesamten Feld um die Ohren zu springen. Die Experten sagen „wenn Sato über den Ski kommt“, soll einfacher ausgedrückt heißen: wenn Sato seine ideale Flugposition findet, dann landet er im Feld vorne - ganz vorne.
Sato trainiert diese Woche mit dem japanischen Team in Oberstdorf und verzichtet auf Weihnachten - zu kompliziert wäre die Reise nach Japan. Das ist möglicherweise ein entscheidender Vorteil für Sato.
Ähnlich stark und ähnlich nah am Maximum befindet sich Piotr Zyla aus Polen. Der 33-jährige Publikumsliebling befindet sich in der besten Form die er je hatte, gelingt es ihm die Welle zu erreichen, kann er die 69. Tournee gewinnen.

Und dann bleiben da noch diverse Namen von starken Athleten denen wir aber ehrlich gesagt nicht zutrauen, dass sie die oben erwähnten bei der 69. Vierschanzentournee schlagen können. 
Aber die Vierschanzentournee hat ja bekanntlich eigene Gesetze, Thomas Diethart, Tourneesieger aus Österreich von 2013/2014 lässt grüßen. Diethart fand seine Welle für die Dauer der Tournee, nie davor und nie danach.

Progamm 69. Vierschanzentournee

Extrem erfahren: Kamil Stoch aus Polen

 

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