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Jens Weissflog: "Habe immer ehrlich gewonnen"

Erstellt am: 16.09.2010 16:31 / os

Der ehemalige DDR-Sportfunktionär Thomas Köhler hat ein Buch über Doping-Praktiken in dem 1990 untergegangenen Staat veröffentlicht und damit besonders bei ehemaligen Aktiven ein großes Echo hervorgerufen.

Jens Weißflog

 

Größtenteils äußerten sich Betroffene empört über die vermeintlichen Enthüllungen, die der damalige zweite Mann hinter DDR-Sportchef Manfred Ewald in sein Buch "Zwei Seiten der Medaille" packte.

 

Jens Weißflog in der Hall of Fame »

 

Auch Jens Weißflog, viermaliger Vierschanzen-Tourneesieger, fühlt sich durch die pauschale Aussage, alle hätten damals gedopt oder wenigstens davon gewusst, an den Pranger gestellt. "Wenn es Köhlers Meinung ist, dass alle gedopt und es gewusst haben, dann kann ich nur von mir sagen, dass ich davon nichts wusste. Ich habe zu DDR-Zeiten gewonnen und auch nach der Wiedervereinigung - und das immer ohne Doping. Das haben unzählige Tests bewiesen. Köhlers Aussagen hören sich so an, als wolle er sich aus der Mitverantwortung stehlen", sagte Weißflog.

 

Die Karriere des Jens Weißflog »

 

Ines Geipel, ehemalige Sprinterin und selbst Doping-Opfer, blies in das gleiche Horn. "Ich habe das Buch gelesen - aber eigentlich ist das kein Buch. Es enthält absolut nichts Neues, ist aber komplett verantwortungslos. Vor allem aber ist es eine Lüge und eine Verklärung seiner Verantwortung im DDR-Sport", so Geipel, die sich wegen der Doping-Praktiken aus den DLV-Rekordlisten streichen ließ.

 

Auch Eisschnellläuferin Gunda Niemann-Stirnemann äußerte sich negativ über das Buch des 70-Jährigen: "Wenn er denkt, dass alle Sportler über die verabreichten Mittel Bescheid wussten, dann ist das seine Meinung. Ich habe vor und nach der Wende ohne Doping trainiert und gewonnen", sagte sie.

 

Der Dopingopfer-Hilfeverein (DOH) erwägt wegen des Buches sogar eine Anzeige wegen Verleumdung. "Ich behalte es mir vor, ihn wegen Verleumdung und Opferverhöhnung anzuzeigen", sagte DOH-Sprecher Uwe Trömer. "Man müsste ihm das Buch links und rechts um die Ohren hauen. Es ist eine Frechheit, so dreist zu lügen", sagte Trömer, der Köhler vorwirft, beispielsweise gewusst zu haben, dass es Kinderdoping gab. Dies bestritt Köhler in seinem Buch.

 

Mittlerweile entschuldigte sich Köhler schon in einer TV-Sendung bei den Opfern des DDR-Dopingsystems.

 

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