01 | Deutschland | 978.8 | ||
02 | Norwegen | 975.2 | ||
03 | Österreich | 959.3 | ||
04 | Japan | 938.0 | ||
05 | Slowenien | 836.2 | ||
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Gregor Schlierenzauer, gemessen an Weltcupsiegen der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, kämpft seit einigen Jahren darum wieder an die Weltspitze zurückzukehren. Die Saison 2014/15 war die bisher letzte, die er in den Top 10 des Gesamtweltcups beendete. Nun soll ihm sein ehemaliger Jugendtrainer Werner Schuster dabei helfen wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können.
Der Österreicher beendete in diesem Frühjahr nach zehn Jahren seine Tätigkeit als Cheftrainer der deutschen Skispringer und arbeitet seitdem wieder mit Gregor Schlierenzauer zusammen. "Ich war erst zwei, drei Tage zu Hause im April, da hat er mich angerufen. Er hat gezweifelt, ob er überhaupt weitermacht. Und ich habe gesagt: "Gregor, – bevor wir zu reden beginnen – du kannst nicht aufhören. Skispringen ist nicht dein Beruf, sondern deine Berufung!" Das Besondere seiner Karriere ist ja nicht, dass er jetzt ein hartnäckiges ein Tief hat. Das Besondere ist, dass er mit 16 in die Weltspitze gekommen ist und dann neun Jahre das Skispringen dominiert hat. Das hat noch niemand geschafft. Er ist 29, es tut ihm nichts weh, und wenn es der Kasai mit über 40 schafft, warum nicht auch er? "Es gibt für mich keinen rationalen Grund, warum du nicht wieder gut Ski springen solltest", habe ich gesagt. "Ich helfe dir, an den richtigen Schrauben zu drehen, Garantie gibt es keine, aber du musst es versuchen", so beschreibt Werner Schuster den Beginn dieser Zusammenarbeit in einem Interview mit der österreichischen Zeitung "Der Standard".
In der Zusammenarbeit, die mit guten Vorstellungen in diesem Sommer, unter anderem einem zweiten Platz beim FIS Grand Prix in Hinterzarten, bereits Früchte getragen hat, geht es nicht nur um die Technik im Skispringen an sich: "Meine Aufgabe war es auch, sein Denken zu sortieren und zu strukturieren. Er hat sich da ein bisschen verlaufen. Er ist ja ein Mordstüftler, ein Athlet, wie man ihn sich als Trainer nur wünschen kann, weil er sich mit Haut und Haaren dem Sport verschrieben hat. Er hat versucht, über das Material, über alle möglichen Ideen schnellstmöglich die Lücke zur Weltspitze zu schließen. Ich habe mit meiner ganzen Erfahrung versucht, ihm Dinge auszusortieren. Wir mussten eine Grundlage schaffen in seiner Technik und haben die ganze Materialfrage etwas runtergeschraubt auf, ich sage einmal, ein Standard-Set-up, um wieder den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Beim Gregor musste man zuerst entrümpeln."
Dass es für einen Trainer an der Seite eines Gregor Schlierenzauer nicht immer einfach ist, weiß Werner Schuster auf Grund der langen gemeinsamen Geschichte wahrscheinlich besser als die meisten anderen. "Wir sind auch technisch sehr schnell auf einen grünen Zweig gekommen. Ich muss aber auch eine Lanze für meine Kollegen brechen, denn Gregor hat zu einem gewissen Zeitpunkt nur noch wenig angenommen und zugelassen. Es war für jeden Trainer schwierig, aber ich hatte eben einen Startvorteil, weil er sich unsere Zusammenarbeit gewünscht hat. Er hat mir vielleicht ein paar Tage oder Wochen länger zugehört, als er das bei anderen getan hat. Man steht bei ihm ständig auf dem Prüfstand. Weil er so akribisch und penibel ist, muss man eine Antwort haben, wenn er mit einer Idee ums Eck kommt. Er hat einen wahnsinnig hohen Anspruch an sich selber. Den projiziert er auf sein Umfeld, da kommen nicht alle mit", wird Schuster auf derstandard.at zitiert.
Ein Grund, warum Werner Schuster seinen Vertrag in Deutschland nicht verlängert hat, waren die vielen Reisen. Der Vater zweier Söhne wollte mehr Zeit zu Hause verbringen. Als Trainer von Gregor Schlierenzauer wird nun im Weltcup nicht ständig vor Ort mit dabei sein. "Mein Wunschszenario wäre es, dass er von A bis Z die Weltcups durchfährt, dass er zurechtkommt und sich wieder in die Elite reinspringt und ich ihm dazwischen immer wieder für ein Training oder eine Analyse zur Verfügung stehe – als die Stimme von außen. Wenn es so nicht geht, dann geht es eben nicht.