01 | Hoerl, J. | 285.3 | ||
02 | Paschke, P. | 277.8 | ||
03 | Tschofenig, D. | 273.8 | ||
04 | Kraft, S. | 273.1 | ||
05 | Deschwanden, G. | 259.7 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Der Mythos existiert nicht mehr. Der Sieg bei allen vier Springen im Rahmen einer Vierschanzentournee, der "Grand Slam" ist immer noch absolut aussergewöhnlich beim Skispringen, ein Mythos ist es aber nicht mehr. Dafür haben im vergangenen Winter der Pole Kamil Stoch und jetzt der Japaner Ryoyu Kobayashi gesorgt.
Am 24.11.2018, also gerade einmal vor 6 Wochen hat Ryoyu Kobayashi seinen ersten Weltcupsieg in Ruka (FIN) gefeiert. Sechs Wochen und acht Weltcupsiege später kann man sagen: dieser junge Mann ist ein Jahrhundertalent des Skispringens. Zugegeben ist das sehr weit aus dem Fenster gelehnt, aber, was immer auch in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren passiert: das was Kobayashi in den vergangenen Wochen gezeigt hat ist einmalig. Selten waren sich Experten bei den Kommentaren zu einem Athleten so einig. Egal ob man Sven Hannawald fragt, oder Thomas Morgenstern oder Martin Schmitt, die Kommentare gleichen sich. So schnell, so dynamisch, so stabil wie Kobayashi sich von den Schanzen katapultiert, das ist der Hammer.
Bei Ryoyu Kobayashi der in seiner Heimat von Janne Väätäinen, einem ehemaligen finnischen Skispringer trainiert wird, passt seit diesem Winter alles zusammen. Genau genommen eigentlich schon seit dem vergangenen Sommer, im August 2018 gelang Kobayashi mit einem Doppelsieg in Hakuba bereits der erste Streich. Der FIS Grand Prix, der regelmässig im Sommer stattfindet, war einmal mehr die Bühne auf der sich das zuerst abzeichnete.
Ursachen für die Leistungsexplosion des 22-jährigen gibt es mehrere, am Ende war es die Summe der Neuerungen die Kobayashi zum absoluten Überflieger gemacht haben. Der Trainerwechsel im Team der Japaner, dort hatte nach der vergangenen Saison Hideharu Miyahira die Regie übernommen, und die Zügel im Team etwas straffer gespannt als sein Vorgänger. Das besondere Setup des Japaners, der schwerer ist als die meisten Konkurrenten, und einen längeren Ski verwendet. Kobayashi ist mental extrem stark. Völlig unbeeindruckt von den äusseren Umständen und dem medialen Druck marschierte oder besser segelte Youngster Kobayashi von Sieg zu Sieg. Großartig.
Mit seinen Erfolgen hat Kobayashi nun in Rekordzeit die Nationalen und Internationalen Rekordlisten über den Haufen geworfen. Hier kommen die Fakten zum Weltcup in Predazzo (ITA):
Ryoyu Kobayashi
Am vergangenen Sonntag holte sich Ryoyu Kobayashi seinen ersten Titel bei der Vierschanzentournee, er gewann sich das vierte Springen in Bischofshofen. Nach Sven Hannawald (2001/02) und Kamil Stoch (2017/18) war er der dritte Springer, der alle vier Veranstaltungen bei einer Vierschanzentournee gewann.
Hannawald gewann auch das erste Einzel-Weltcup-Event nach seinem Four Hills Grand Slam (Willingen), während Stoch nach seinem Four Hills-Sieg in der vergangenen Saison (Skiflug in Tauplitz/Bad Mitterndorf) auf Platz 21 kam.
Kobayashi hat die letzten fünf Einzel-Weltcup-Events gewonnen. Er könnte nun den bisherigen Rekord von sechs Einzelsiegen in Folge erreichen. Janne Ahonen (2004-2005), Matti Hautamäki (2005), Thomas Morgenstern (2007) und Gregor Schlierenzauer (2009) sind die Springer, die dies getan haben.
Kein männlicher Springer hat jemals sieben aufeinanderfolgende Einzel-Weltcup-Events gewonnen.
Insgesamt hat Kobayashi in dieser Saison acht der 11 einzelnen Weltcup-Events gewonnen. In der vergangenen Saison gewann Stoch (9) die meisten einzelnen Weltcup-Events. Der letzte Springer mit mehr als neun Einzelsiegen in einer Weltcup-Saison war Peter Prevc (15) im Jahr 2015/16.
Kobayashi ist der erste japanische Skispringer, der in einer Saison mehr als sechs Einzelsiege im Weltcup erzielt hat. Nur drei japanische Springer haben mehr Einzel-Weltcup-Events gewonnen als Kobayashi (8): Noriaki Kasai (17), Kazuyoshi Funaki (15) und Masahiko Harada (9). Kobayashi ist in dieser Saison bei 10 der 11 Einzel-Weltcup-Veranstaltungen auf dem Podium gelandet, mit Ausnahme der ersten Veranstaltung in Engelberg am 15. Dezember 2018 (7.).
In der vergangenen Saison hatte Stoch 13 Podiumsplätze im Weltcup.
Nur Funaki 1998/99 (15) und Kasai 1998/99 (14) erreichten für Japan mehr als 10 Podiumsplätze innerhalb einer Weltcup-Saison.
Kobayashi (22 Jahre) könnte als erster Springer unter 23 Jahren seit Schlierenzauer 2008/09 (13) mindestens neun Einzelspringen in einer Weltcupsaison gewinnen.
In der Weltcup-Wertung führt Kobayashi (956 Punkte) mit mehr als 400 Punkten vor dem Zweitplatzierten Piotr Zyla (529). Kazuyoshi Funaki hat unter den japanischen Skispringern das beste Ergebnis im Gesamtweltcup. Er wurde 1997/98 Zweiter.
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Deutsche hoffen, vorwärts zu kommen
Hinter Kobayashi landeten zwei deutsche Springer auf dem Podium der Vierschanzentournee: Markus Eisenbichler (2.) und Stephan Leyhe (3.). Es war das erste Mal seit 1990/91, dass zwei deutsche Springer auf dem Podium der Vierschanzentournee landeten, als Jens Weißflog gewann und Dieter Thoma den dritten Platz belegte.
Markus Eisenbichler stand bei sechs einzelnen Weltcup-Events auf dem Podium, hat aber bisher noch keinen Einzelsieg eingefahren. Nur fünf Springer haben mehr individuelle Podiumsplätze errungen, ohne jemals zu gewinnen: Olav Hansson (11), Dmitriy Vassiliev (9), Lasse Ottesen (9), Miran Tepes (8) und Pentti Kokkonen (7).
Leyhe hat in seiner bisherigen Karriere einen Podiumsplatz belegt, einen zweiten Platz in Wisla am 18. November 2018. Leyhe belegte in Innsbruck und Bischofshofen jeweils den vierten Platz.
Seit Anfang 2018 haben die deutschen Springer nur eines der 25 Einzel-Weltcup-Events gewonnen: Karl Geiger gewann am 15. Dezember 2018 in Engelberg.
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Stefan Kraft nähert sich dem Sieg für Österreich
Bei drei der vier Veranstaltungen der Vierschanzentournee sprang Stefan Kraft auf das Podium: Platz drei in Oberstdorf, Platz zwei in Innsbruck und Platz drei in Bischofshofen.
Zuletzt stand Kraft bei drei aufeinanderfolgenden Einzel-Weltcup-Veranstaltungen im März-November 2017 auf dem Podium (zweimal in Planica und in Wisla). Von Januar bis März 2017 landete er neun Mal in Folge auf dem Einzelpodium.
Österreich hat die letzten 33 Einzel-Weltcup-Events nicht gewonnen, seit dem Sieg von Kraft in Planica (Skiflug) am 26. März 2017.
Österreich hat nur noch einen längeren sieglosen Lauf bei einzelnen Weltcup-Events hinter sich: 45 aufeinanderfolgende Wettkämpfe ohne Sieg zwischen Februar 2000 und Januar 2002. Diese Serie endete mit einem Sieg für Andreas Widhölzl in Hakuba am 24. Januar 2002.
Seit Beginn der Saison 2017/18 hat Kraft bei einzel Weltcup-Veranstaltungen 11 Podiumsplätze errungen, ohne einen Sieg einzufahren.
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Kamil Stoch und Dawid Kubacki
Kamil Stoch gewann in der vergangenen Saison die Vierschanzentournee, die Raw Air, die Gesamtweltcup-Wertung und den Olympiatitel auf der Großschanze, hat in dieser Saison aber noch keinen Einzelsieg errungen.
Stoch hat 31 einzelne Weltcup-Events gewonnen, zwei Mal weniger als Jens Weißflog (33), das ist der fünfte Platz in der Geschichte der meisten einzel Weltcupsiege.
Stoch gewann am 5. Februar 2012 den letzten Einzel-Weltcup im Val di Fiemme. Stoch ist einer von drei aktiven Springern, die neben Gregor Schlierenzauer (4. Februar 2012) und Noriaki Kasai (23. Januar 1993) ein Weltcup-Event im Val di Fiemme gewonnen haben.
Drei Springer haben bisher zwei Mal im Fleimstal gewonnen: Adam Malysz (POL), Tom Hilde (NOR) und Andreas Widhölzl (AUT).
Piotr Zyla (5) ist neben Ryoyu Kobayashi (10) der einzige Springer, der in dieser Weltcup-Saison mehr als drei Podiumsplätze in Einzelbewerben erreicht hat.
Zyla hat in seiner Karriere bisher ein Weltcup-Event gewonnen: das Skispringen in Oslo am 17. März 2013.
Dawid Kubacki war der einzige polnische Springer, der in dieser Saison bei einem Springen der Vierschanzentournee auf dem Podium landete (Dritter in Garmisch-Partenkirchen, zweiter in Bischofshofen). Kubacki (5 Podiumsplätze) wartet noch auf seinen ersten Weltcupsieg.